Spiritualität

Spiritualität

Was ist Spiritualität so könnte man hier einmal nachfragen?

Es gibt viele Ausdeutungen zu diesem Wort, der eine erklärt es so, der andere wieder ganz anders. Hier soll Spiritualität in einer katholischen Auslegung verstanden werden. Das würde bedeuten, dass man Spiritualität - etwas verkürzt gesagt - als "mein Weg zu und mit Gott" bezeichnen könnte. Es gibt nun keine Gemeinschaft die an Spiritualitäten reicher wäre als die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. In ihr finden wir die Spiritualitäten des hl. Benedikt von Nursia (verkürzt gesagt: Ora et labora (et lectio)) oder des hl. Franz von Assisi, einer hl. Theresia von Avila, oder des großen hl. Franz von Sales auch jene eines hl. Philipp Neri ... Sicher wird über eine gewisse Zeit hier jede Spiritualität einmal zu Wort kommen ... Es sollen aber auch hier Texte folgen die uns in eine innigere und tiefere vor allem aber persönliche Gottesbeziehung führen. Geistliche Wege zu Gott. Und dann, wenn ich Gott gefunden habe, dann werde ich feststellen, dass ich auch mich selbst gefunden habe. Es ist falsch zu denken, dass ich nur zu mir selbst finde, wenn ich nur mich suche. Dann werde ich zu einem Egoisten oder schlimmsten Falles zu einem Narzissten. Die Suche nach Gott, das sich verzehren in Sehnsucht nach dem Großen wird mich unendlich bereichern und mir einen Frieden schenken der im Herzen wohnt und von dem der Herr sagt, dass ihn uns die Welt weder geben noch nehmen kann. Letztlich ist ja ER es, der mich findet ... (ksf)

 

Weisheit des Alters

Geschrieben von (ksf) am 15.10.2010
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„Komm mit mir, ich möchte dir etwas geben“, sagte der Großvater zu seinem Enkel.

 

Es war ein nasskalter Wintertag im Dezember. Dem alten Mann ging es gesundheitlich nicht gut, deshalbt hatte sich die ganze Familie kurzfristig entschlossen, ihn zu besuchen.

 

Er führte den Jungen in seine „private Arbeitskammer“. So nannte er den Raum, in den er sich immer zurückzog, wenn er in Ruhe arbeiten, lesen oder einfach nur alleine sein wollte. Kaum jemand hatte den Raum bisher betreten. In ihm befanden sich ein riesiger Globus und ein großer Holzschreibtisch, der ordentlich aufgeräumt war. Am auffälligsten aber war ein imposantes Bücherregal, in dem sich hunderte von Büchern befanden. Alle waren fein säuberlich nebeneinander aufgereiht.

 

Der Junge setzte sich bedächtig in den großen Wippstuhl, der genau in der Mitte des Raumes auf einem großen, flauschigen Teppich stand. Sein Großvater zeigte ihm einige Fotoalben, in denen sich unzählige Bilder, auf denen die Stationen seines Lebens festgehalten waren, befanden.

 

Zum Abschluss drückte er dem Jungen ein altes, abgegriffenes Buch in die Hand.

 

„Hier nimm das, ich schenke es dir“, sagte er zu seinem Enkel. „Es enthält eine Menge handschriftlicher Notizen, die ich die letzten Jahre gemacht habe. Kein Tagebuch, sondern eine Art „Lebensbuch“. Ich habe Dinge aufgeschrieben, die ich in meinem Leben gelernt habe. Ereignisse, die mich nachhaltig prägten. Alles, was mir zu einer bestimmten Zeit wichtig war, habe ich sorgfältig in diesem Buch festgehalten.

 

Lies es dir in einer ruhigen Minute aufmerksam durch, versprich mir, dass Du es sorgfältig aufbewahren und an die nächste Generation weitergeben wirst“

 

Für den ersten Moment wusste der Junge mit diesem Buch nicht viel anzufangen, bedankte sich jedoch gerührt bei seinem Großvater für sein so persönliches Geschenk. Als der Junge einige Tage später wieder zu Hause war, begann er, sein Vermächtnis zu lesen. Und von da ab konnte er es nicht mehr zur Seite legen, denn es las sich wie ein Krimi – ein Krimi aus dem Leben.

 

Auf den letzten Seiten angekommen, stieß der Junge auf die Auflistung, die die Überschrift „Dinge, die ich im Spiel des Lebens gelernt habe“ trug:

 

„Ich habe gelernt … dass man in vielen Schulen kaum die wichtigen Dinge fürs Leben lernt.

 

Ich habe gelernt … dass das beste Klassenzimmer der Welt ein persönlicher Mentor ist.

 

Ich habe gelernt … dass man es sieht, wenn man verliebt ist.

 

Ich habe gelernt … dass Misserfolg keine Person ist, sondern ein Ereignis. Er ist nicht dauerhaft, sondern eröffnet Dir Chancen zu lernen und individuell zu wachsen. Misserfolg ist die Grundlage für viele größere Erfolge.

 

Ich habe gelernt … dass ein ehrliches Lächeln wichtiger ist, als immer Recht zu haben, ohne dass dir deine Freundlichkeit als persönliche Schwäche ausgelegt wird.

 

Ich habe gelernt … dass es sich im Team für ein gemeinsames Ziel besser arbeitet als alleine.

 

Ich habe gelernt … dass es oft die kleinen Dinge des täglichen Lebens sind, die das Leben so unendlich lebenswert machen.

 

Ich habe gelernt … dass unter jeder harten Schale jemand steckt, der gemocht und geliebt werden möchte. Wenn du diesen Kern in deinen Mitmenschen erkennst siehst du die Welt mit anderen Augen!

 

Ich habe gelernt … dass ein Mensch manchmal nur ein offenes Ohr ein warmes Herz benötigt, damit die Welt für ihn wieder viel positiver aussieht.

 

Ich habe gelernt … dass ich am schnellsten voran komme, wenn ich mich mit Leuten umgebe, die mehr wissen als ich.

 

Ich habe gelernt … dass, wenn du versuchst, dich an jemanden zu rächen, du ihm nur erlaubst, dich weiter zu verletzen.

 

Ich habe gelernt … dass offenes Zugehen auf Unbekannte wahre Wunder bei ihnen und bei mir bewirken kann.

 

Ich habe gelernt … dass ein Lächeln verschlossene Türen öffnen kann.

 

Ich habe gelernt … dass es ein unvergessliches und kostbares Geschenk ist, wenn sich ein Kind aus freien Stücken bei dir mit einem Händedruck und einem ehrlichen „Danke“ für alles bedankt, was du ihm beigebracht hast.

 

Ich habe gelernt … dass tägliches Lernen das Leben interessanter macht. Ich werde nie alles wissen. Die Lebenszeit ist zu kurz, um alle Fragen beantwortet zu bekommen. Aber ich möchte ein beständiger Schüler bleiben, um ein erfülltes Leben führen zu können.

 

Ich habe gelernt … dass jeder auf der Spitze des Berges leben möchte. Aber die ganze Freude und innere Bereicherung geschieht, während man den Berg besteigt.

 

Ich habe gelernt … das Leben nicht als etwas Selbstverständliches zu sehen, das ewig dauern wird. Unser kostbarstes Gut ist unsere Zeit. Wir sollten sie weise nutzen.“

 

Dann kam der letzte Punkt:

 

Ich habe gelernt … dass ich mein Ziel als Großvater erreicht habe, wenn mein Enkel dieses Buch wie seinen persönlichen Schatz hütet. Und dabei diese Liste mit seinen Lebenserfahrungen weiter führt, um es später an die nächste Generation zu übergeben.“

 

Tom Hughes

 

 

 


Letzte Änderung: 16.10.2010 um 17:10

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