Katechesen
Aus Liebe die Heiligung - Heiligung aus Liebe 2 |
Geschrieben von (ksf) am 22.01.2016 |
Liebe Freunde von kirchlich.net, liebe Interessierte,
hier der 2. Teil
3. Epheser 5, 15-17
Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. Nutzt die Zeit, denn diese Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern begreift, was der Wille des Herrn ist.
3. 1 Treue zur Regel
Auch wenn andere untreu werden, bleib Du treu. Bemühe Dich redlich darum. Schau nicht auf Versagen von Mitbrüdern sondern schau auf deren Bemühen und deren Hilfsbedürftigkeit. Schau nicht mit Augen der Anklage sondern mit den Augen des Verteidigers. Denn es gibt nur einen Ankläger unserer Brüder und das ist der Teufel[i]. Wir werden nicht für die Sünden unserer Mitmenschen gerichtet, sondern nur für die eigenen. Das macht es leichter mit dem Versagen des Nächsten umzugehen. Und es ist immer besser einmal mehr zu verzeihen als auch nur einmal anzuklagen[ii].
3.2 Das eigene Gewissen erforschen – ohne Grübelei
Es ist nicht gut im geistlichen Leben immer und immer über das eigene Versagen zu grübeln. Über die Fehler die wir machen. Gar dieses noch zur Materie des Betrachtens zu machen. Es ist, wie mein Seelenführer immer sagte, die schlechteste Materie über welche wir nachdenken könnten. Umgekehrt sollen wir auch nicht dahinleben ohne über unsere Sünden zu reflektieren. Darum schenkt uns die Kirche eben auch den Ort wo wir über die Sünden nachdenken dürfen, in der hl. Beichte. Ebenso in der täglichen kurzen Gewissenserforschung zu Beginn der Komplet. Manche geistigen Väter raten auch dazu vor der Sext einen Augenblick über den Beichtvorsatz nachzudenken um ihn wieder zu verinnerlichen. Das ist damit auch genug getan. Wir sind nicht auf Erden um ständig über unsere Sünden zu grübeln sondern um Gott zu lieben und den Nächsten wie uns selbst.
3.3 Die Klugheit zum Lebensbegleiter machen
Die Klugheit geht immer mit der Demut zusammen. Dies bedeutet, dass man sich von geeigneten Personen auch Rat holt und auch Rat annimmt. Hier gilt auch immer „nicht Wer etwas sagt, sondern Was gesagt wird“. Das ist auch das, was uns der Seelenführer sein soll. Eine Quelle des guten Rates.
3.4 Carpe Diem – Nütze den Tag
Es bedarf das rechte Maß von Arbeit und Erholung, Ruhe und Gebet, Freude zulassen, das was einem Geschenkt wird anzunehmen. Wir haben nur dieses Leben um es mit Liebe auszufüllen. Lassen wir darum keine Gelegenheit verstreichen um die Liebe zu leben. Den Augenblick den ich ungenützt für die Liebe vorübergehen lasse, wird nie wiederkehren. Jede Gelegenheit gutes zu tun wird vorüber sein. Und ich weiß nicht, ob ich Morgen noch da sein werde um dann etwas gutes zu tun.
Gleichfalls muss vor einem reinen Aktionismus gewarnt werden. Ich soll nicht in einen Leistungsdruck verfallen sondern wie der hl. Don Bosco sagte: „Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“ Liebe übt ja keinen Druck aus, sondern gibt guten Ansporn.
3.5 „Begreift!“
Den eigenen Verstand prüfend einschalten und diesen Verstand von der Lehre der Kirche belehren lassen. Nie aufhören, im Glauben dazuzulernen, immer auch das private Studium um Gott kennen zu lernen. Es ist wichtig daran zu denken, dass die Mutter Kirche unser Korrektiv ist und nicht umgekehrt. Einer gesunden Disputation steht das nicht entgegen.
4. Römer 12,2
Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was IHM gefällt, was gut und vollkommen ist.
4.1 Christus angleichen
Es ist immer schwer, aber nicht der Welt angleichen, sondern Christus ähnlich zu werden gilt es. IHM folgen wir alle nach, darum tragen wir Seinen Namen: Christen. Dass es hier einer Übung bedarf wird aus dem „erkennen könnt“ deutlich. Wenn wir uns nicht im Denken von Christus erneuern lassen, werden wir kläglich versagen.
4.2 Ein neues Denken
Ein neues Denken einüben, den Mitmenschen – gegen „besseres“ Wissen – annehmen, wie er sich angenommen sehen möchte. Nicht meinen nur vom anderen zu verlangen, dass er sich ändern solle. Ein geistlicher Vater gab den Rat, dass ich jene Tugend üben solle, von der ich möchte, dass mein Mitbruder sie leben soll. Dies gilt auch für Mitschwestern.
4.3 Kein Sockel für Lebende
Wir sollten den Mitmenschen nicht auf einen Sockel stellen – besonders den Seelenführer nicht – denn dann besteht immer die Gefahr der Enttäuschung. Wenn die Ansprüche, welche ich an meinen Mitmenschen stelle, nicht erfüllt werden, bin ich leicht enttäuscht und wenn es arg kommt sogar verärgert. Könnte es aber nicht umgekehrt auch so sein, dass ich von meinem Nächsten auf einen Sockel gestellt werde und nicht bestehen kann?
Allein Gott und Seine Heiligen haben auf einem Sockel platz. Aber allein Gott und die Jungfrau Maria können auf dem Sockel bestehen. Das ICH nicht.
4.4 das eigene Recht
Nicht immer nur das eigene Recht einfordern, sondern bereit sein zu schenken, auch wenn es einmal wehtut. Das sind die „verborgenen“ Opfer der Alltagsliebe. Das sind jene Gelegenheiten, Jesus Christus ähnlich zu werden, der Wohltaten spendend umherging.
4.5 zu lieben
Es soll immer unser bestreben sein, zu lieben. Das Leben, den Nächsten, die Situation, so zu lieben wie es ist und nicht nur so wie man es gerne hätte. So überwinde ich auch den Egoismus und werde der proexistentiellen Berufung immer ähnlicher. So nehme ich ganz praktisch den Willen Gottes in meinem Leben an. So verwirkliche ich das was uns Paulus hier im Römerbrief vorlegt. Damit tue ich das Vollkommene und folge dem Auftrag Jesu[iii].
4.6 Lieben statt Begehren
Das eigene Denken umwandeln. Vom Begehren zum Lieben zu kommen. Suchen, was mich dazu unterstützt. Vorsichtig werden, dass man nicht auf die Schliche des bösen Feindes hereinfällt, der uns auch mit scheinbar frommen Verlockungen in die Irre führen kann. Deine Aufgabe ist zu lieben, auch dann, wenn menschliche Sympathie mangelt oder nur schwach vorhanden ist. Wer liebt, so sagt ein Sprichwort, hat immer etwas was er geben kann.
Aber es gilt auch umgekehrt, dass man lieben soll und nicht begehren. Dass wir also den Menschen, der unserem Herzen nahe ist, nicht in einer falschen Bindung anhängen sondern die innere Freiheit bewahren, um nicht in eventuelle Eifersüchteleien, Verliebtheiten oder gar sündhafte Bindungen zu fallen.
Zu Lieben bedeutet doch auch, dass man das Geliebte in der Freiheit belässt. Wenn nun unser Auftrag göttlicher Natur ist zu lieben, so sollen wir lieben um Gottes willen. So können wir jene lieben, die uns unsympathisch wären und jene in der Freiheit belassen die wir sonst in ungesunden Bindungen an ketten möchten.
[i] Die Offenbarung des Johannes 12,10: „Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.“
[ii] Einige schöne Gedanken hier in Zitaten: Wir alle leben von der Vergebung der Mitmenschen und der vergebenden Liebe Gottes. (Georg Moser) - Wer seinen Nächsten verurteilt, der kann irren. Wer ihm verzeiht, der irrt nie. (Karl Heinrich Waggerl) - Wir sollen immer verzeihen. Dem Reuigen um seinetwillen, dem Reuelosen um Gotteswillen. . (Maria von Ebner - Eschenbach) - In der Verzeihung des Unverzeihlichen kommt der Mensch der göttlichen Liebe am nächsten. (Gertrud von le Fort)
[iii] Matthäus 5, 48 „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.“ Oder mit dem Buch Levitikus 19, 2 „Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten, und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig.“
Letzte Änderung: 23.01.2016 um 15:58
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