Katechesen
Aus Liebe die Heiligung - Heiligung aus Liebe 3 |
Geschrieben von (ksf) am 22.01.2016 |
Liebe Freunde von kirchlich.net, liebe Interessierte,
hier nun der 3. Teil:
5. 1. Samuel 10,6
Dann wird der Geist des Herrn über Dich kommen, und Du wirst wie sie (die Propheten) in Verzückung geraten und in einen anderen Menschen verwandelt werden.
5.1 Verwandeln lassen
Wir müssen uns vom Heiligen Geist umwandeln lassen. Wir arbeiten mit, aber ER ist es, der in uns wirkt. Er ist jener große, der allein uns verwandeln kann, auch über unser Versagen hinaus[i]. Sagt ER selbst doch, dass wir ohne IHN nichts tun können[ii]. Darüber wollen wir aber später noch weiter nachdenken.
5.2 Geheiligt für IHN
ER heilt uns vom Grunde auf. Er macht uns gesund, dass wir einander dienen können. Vor allem aber heilt Gott uns, weil ER uns liebt und nur das Beste für uns will. Wir werden geheilt, weil nur das heile Herz auch geheiligt werden kann. Das ist ganz einfach erklärt beim Beispiel zwischen Demut und Minderwertigkeitskomplex. Die Demut ist mutig auch eine Kränkung zu ertragen und kann einmal schweigen, es aushalten, es in Liebe ertragen und verzeihen. Der Minderwertigkeitskomplex aber macht aus einer Fliege einen Elefanten, bringt Krieg wo Verzeihen noch möglich wäre. Ich wage zu behaupten, dass die großen Tyrannen dieser Welt allesamt keine Demut besaßen aber einen mitunter großen Minderwertigkeitskomplex. Den Letzterer kompensiert ein eigenes Defizit damit, dass er andere niederknüppelt und kleiner als sich selbst macht. Die Demut kann den Nächsten groß machen ohne dabei in Neid und Missgunst zu fallen.
5.3 Zulassen
Gottes Eingreifen in unser Leben geht nie gegen unseren Willen, das ist in der Regel die menschliche Zutat. Darum bedarf es unserer Zustimmung zu Seinem Eingreifen. Sein Eingreifen verändert unser Leben zum Guten hin, hin zur Freude, selbst mitten im Leid.
Unsere Freiheit wird nicht geschmälert je mehr ich Gott das Eingreifen in mein Leben erlaube, sondern in dem Maß, da ich mich Gott überlasse, mich Ihm übergebe, in diesem gleichen Maß werden wir freier, auch von unserem Egoismus. Das ist unser Ziel, die Freiheit der Kinder Gottes[iii].
5.4 Für die Vielen
Wenn Gott uns für den Dienst heilt und heiligt, so wird dieses Proexistenz-sein zu einem Fluss Seiner Gnade. Das was wir von Gott empfangen geben wir weiter. Alles was wir haben sind wir durch Seine Gnade. Und so geben wir kostenlos weiter, was wir als gratia data – kostenloses Geschenk – von Gott empfangen haben[iv].
5.5 Über das eigene Ich
Wir werden hingeführt über uns selbst hinauszuschauen. Nicht im eigenen kleinen Teich zu angeln sondern hinauszugehen in die Welt um dort Sein Evangelium zu verkünden, ungehemmt von den eigenen Fehlern, Schwachheiten, Beliebigkeiten, Begierden, Können usw. Gott führt uns in die Weite. Darum hat Gott auch den Abram aus dem Zelt herausgeführt und ihm die Weite des Himmels mit den Sternen gezeigt[v], das heißt, Gott führt ihn aus der Begrenztheit des eigenen Lebens hinaus in die Weite Seiner Weisheit und Möglichkeiten.
5.6 Allen alles werden
Indem uns Gott über unser eigenes Ich hinausführt, befähigt ER uns getreu dem Wort des hl. Paulus, allen alles zu werden[vi]. Wir werden eben zu jenem neuen Menschen, der dann die Liebe lebt. So verwirklichen wir den Ruf zur Heiligkeit, so reihen wir uns ein in jenen, wie Walter Nigg es einmal in einem Buchtitel ausdrückte, endlosen Chor jener Schar die Gott gesucht und geliebt haben.
Hier wird sich auch das bewahrheiten was der gesagt hat vom Leben. Im Evangelium nach Matthäus lesen wir in 10, 39: „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ Wer sein Leben für den Nächsten einsetzt wird sein Leben für Christus gewinnen und so das ewige Leben empfangen. Wer aber hier auf Erden meint sein Leben zu behalten, zu gewinnen, weil er nur an sich selbst und das eigene Wohl denkt, der wird sein Leben für die Ewigkeit verlieren und am Ende mit dem Tod in den nicht endenden Feuersee[vii] geworfen werden.
5.7 Allen helfen Christus zu sehen
Die Menschen begleiten Christus zu finden. Lass Dich von der Gnade so umwandeln, dass die Menschen in Dir Christus finden können, dass sie von Dir zu Ihm geführt werden. Du sollst immer mehr ein Hinweisschild werden, das den Weg zu Jesus Christus zeigt.
Einüben jener neue Mensch zu sein, der die Menschen nicht an sich bindet – wie bei Facebook die Menschen auf der Suche sind, nach jenen die ihnen folgen – sondern binde die Menschen an das Herz Jesu, den Feuerherd göttlicher Liebe.
6. Matthäus 27,32
Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz tragen zu helfen.
6.1 Die Demut Jesu
Schau, wie demütig Jesus ist. Simon wird gezwungen Jesus zu helfen und der Herr nimmt diese erzwungene Hilfe dankbar an. Wie ist die Hilfe? Erzwungen! Wie wird sie dennoch angenommen? Dankbar!
Simon wird Bischof, ebenso seine beiden Söhne. Wir können hier Dankbarkeit lernen. Der Herr dankt dem Simon seinen erzwungenen Dienst mit der Liebesgabe der Bekehrung und Heiligkeit bis hin zu seinen Söhnen. Wenn der Herr Gnade fließen lässt und diese Gnade angenommen wird, dann ist die Gnade übergroß.
Wie dankbar ist das Herz Jesu für die Hilfe die man Ihm schenkt. Wie dankbar wird Er Dir sein, wenn Du Sein Werkzeug bist in Seinem Weinberg? Gott gibt immer mehr als wir Ihm geben könnten. Gott ist nicht undankbar!
6.2 Hilfe annehmen
Uns fällt es durch unseren Stolz oft schwer Hilfe zu erbitten, oder anzunehmen. Wie sehr aber ist es für uns ein Opfer, wenn wir erzwungene Hilfe annehmen müssen, geschweige denn wenn wir sie bedürfen und erbitten müssen. Sind wir dankbar dafür, trotzdem? Wie gehe ich damit um, wenn es vor meinen Augen steht, dass ich der Hilfe bedarf? Sehe ich darin eine Demütigung oder eine Gelegenheit für die Demutsübung?
Demütigung, damit meine ich etwas was mich verletzt, was meinen Stolz zum Grunde hat. Oder etwas was mich meiner Würde beraubt. Also etwas das Unordnung, Verletzung in sich birgt. Demütigungen sind also immer etwas, das uns wehtut und verletzen kann. Es ist dann die Frage wie ich mit einer solchen Demütigung umgehe. Kann ich die Demütigung durch einen Mitmenschen umwandeln „konsekrieren“ in eine Demutsübung – in der Kraft des allgemeinen Priestertums. Im Sinne einer Aufopferung. „Jesus, ich nehme das jetzt an, was mir dieser Mitmensch, Mitbruder oder Mitschwester angetan hat. Es tut wirklich weh, aber ich will es jetzt in Deiner Liebe annehmen und so zu einer Demutsübung umwandeln und aufopfern auch für diesen Mitmenschen.“ Demütigungen sind nicht im Sinne des geistlichen Lebens. Weil sie keine Liebe in sich tragen.
Die Demutsübung aber wird geleistet, weil man liebt. Demutsübung will etwas sein, wie der Unterricht in der Schule, der uns weiterbringt hin auf das Ziel der Ähnlichwerdung mit Jesus Christus, dem Herrn. IHM gleich werden in allem, also auch darin Hilfe annehmen zu müssen, weil ich ihrer bedarf. Es kann ein Einüben sein, zu erkennen, dass ich nicht das „non plus ultra“ bin sondern wie jeder andere Mensch auch ein in der Erbsünde gebrochenes Geschöpf. Ferner brauchen wir auch Hilfe – auch dort wo es uns unangenehm ist – weil wir nicht die Vollkommenheit Gottes als Wesensmerkmal tragen.
6.3 Simon sein
Wo können wir in unserem Alltag dem Nächsten ein Simon sein. Wo können wir dem Nächsten helfen. Es muss ja nicht eine erzwungene Hilfe sein. Es dürfte wie bei der 6. Kreuzwegstation „Veronika“ die liebevolle Hilfe sein. Wo kannst Du Deinem Nächsten das Schweißtuch reichen.
Und dort wo Du aus menschlicher Schwachheit wirklich nur gezwungener Maßen hilfst, wie kann man diese Hilfe liebevoll gestalten? Darüber lohnt es sich einmal nachzudenken. Mir fällt hier die hl. Theresia vom Kinde Jesu ein. In den Heiligsprechungsakten lesen wir das Zeugnis einer Mitschwester die von sich behauptete, die beste Freundin der Heiligen gewesen zu sein. Sie habe eine besonders gute Beziehung zur hl. Theresia gehabt. Im Tagebuch der hl. Theresia können wir aber lesen, welch große zwischenmenschliche Probleme sie mit dieser Mitschwester hatte. Aber Theresia ließ sich nichts anmerken, sie ließ die Menschen ihre eigenen Probleme nicht spüren. Sie übte vor dem Spiegel das freundliche Lächeln.
Nun könnte man einwerfen, dass das nicht authentisch war, geheuchelt, Schauspielerei. Oberflächlich betrachtet bliebe man dabei stehen. Tatsächlich aber, ist es so, dass die Ursache für dieses Verhalten die große Nächstenliebe der hl. Theresia vom Kinde Jesu war. Sie wollte nicht, dass ein Mensch sich nicht geliebt oder angenommen fühlte. Lieber lief sie einfach einmal weg oder verdemütigte sich.
7. 2. Korinther 5,14
Denn die Liebe Christi drängt uns.
7.1 von nichts bedrängen, beeinflussen lassen
Lass Dich nicht von Menschenfurcht, Ruhm und Macht drängen, nicht von Begierden, Meinungen oder Eigenbrödeleien. Hier kann aus der Pfingstsequenz der Ruf „Hauch in Hitze Kühlung zu“ eine geistige Hilfe sein, dass man sich nicht von allerlei Dingen weltlicher Natur oder auch semigeistlicher Natur verleiten lässt sich zu erhitzen und dann von irdischen Politeleien beeinflussen ließe.
7.2 allein die Liebe Christi
Die Liebe Christi drängt uns zu lieben, Liebe macht uns dann wiederum erfinderisch. Sie allein soll jener Faktor sein, der Dein Handeln beeinflusst. Sie allein sei Dein Ziel, Dein Weg, Deine Weise, Dein Motor, Deine Kraft, Deine Hoffnung, Dein Trost, Deine Liebe, Dein Leben. Was könnte es schöneres geben, dass uns Antrieb und Ansporn sein könnte.
Wie viele junge Menschen träumen von der großen Liebe ihres Lebens. Sie hoffen auf den Traumprinzen und die Superfrau. Du hast das bessere erwählt[viii] und das soll Dir nicht genommen werden, auch nicht von Dir selbst durch menschliche Begierden oder Sehnsüchte. Prüfe hier immer wieder einmal Dein Gewissen in regelmäßigen Abständen.
7.3 Wozu drängt uns die Liebe Christi?
Die Liebe Christi drängt uns zu dienen und zu helfen, nicht zu herrschen. Und wenn herrschen, dann nach dem Wort Jesu, dass der Erste der Diener aller sei[ix]. So drängt uns also die Liebe Christi letztlich zu nichts anderem als wieder zu lieben und diese Liebe erfinderisch werden zu lassen. Sagt nicht schon der große heilige Augustinus in seinen Bekenntnissen, wenn ich nicht irre: „Liebe, und dann tu was Du willst.“ Und was kann es größeres geben, ist doch der Wille Gottes lauter Liebe und Erbarmen.
7.4 Die Liebe Christi unser Ziel
Unser Ziel ist die Liebe Christi, nicht irdische Anerkennung und Ehre, Ruhm oder Lob oder irdische Liebe. Unser Ziel ist es der Liebe Christi immer ähnlicher zu werden, immer tiefer in sie hineinzudringen und ihr zu entsprechen. Unser Ziel ist es, die Liebe Christi hinauszutragen in alle Welt. So ist die Liebe Christi, Anfang und Ende, Mittelpunkt und Weg, Kraft und Ansporn, letztlich auch der höchste Lohn für alles.
Unser Ziel ist die tiefste, endgültige und absolute Vereinigung mit der Liebe, denn Gott ist die Liebe und wir wollen in den Himmel kommen und dort eben mit dieser Liebe ewig in Liebe vereint sein. Unser Ziel ist es die Liebe zu lieben.
Einst ging der hl. Franziskus von Assisi durch die Straßen von Assisi und rief zuinnerst erschüttert: „Die Liebe wird nicht geliebt.“ Heute ist es glaube ich nicht viel besser, sind wir erschüttert?
[i] Der Brief an die Epheser 3,20: „Er aber, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können“
[ii] Das Evangelium nach Johannes 15,5: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“
[iii] Der Brief an die Römer 8,21 „Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.“
[iv] Matthäus 10,8 „Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“
[v] Siehe Genesis 15,5: „Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn Du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden Deine Nachkommen sein.“
[vi] Siehe 1. Korinther 9,22: „Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.“
[vii] Die Offenbarung des Johannes 20, 14: „Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee.“
[viii] Lukas 10, 42: „Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
[ix] Das Evangelium nach Markus 9,35: „Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“
Letzte Änderung: 23.01.2016 um 15:58
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