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Aus Liebe die Heiligung - Heiligung aus Liebe 5

Geschrieben von (ksf) am 22.01.2016
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 Liebe Freunde von kirchlich.net, liebe Interessierte,

hier lege ich Ihnen den 5. Teil vor:

 

13. Johannes 15, 16-17

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr in meinem Namen bitten werdet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

 

13.1 Zuerst erwählt – zuerst geliebt

Ein ganz wunderbares Wort, das uns die hl. Schrift hier schenkt. Wir sind zuerst erwählt. Die Erwählung durch Jesus Christus ist nicht eine Antwort auf unsere Wahl, sondern ein Zeichen, dass wir zuerst erwählt sind. Wer aber erwählt ist, ist auch geliebt. Wir sind also zuerst geliebt, dann ins Dasein gerufen und in Seine Nachfolge bestellt. Ist das nicht wunderbar, dass man weiß, dass, gleich was kommt, man immer geliebt ist von einem der einen durch und durch kennt – und trotzdem liebt.

 

13.2 Begnadet

Wie wunderbar ist auch die Erkenntnis, dass Du von IHM die Gnade erhalten hast, dass Du IHN erwählen konntest. Jesus Christus hat sich danach gesehnt von Dir erwählt zu werden. Der einzige Gott sehnt sich nach Dir! Welch eine grandiose Liebesgeschichte.

 

13.3 Aufmachen

Zuerst müssen wir das Herz aufmachen um den Herrn herein zu lassen, dann können wir uns auf den Weg machen, auf den Weg des Heiles. Auf den Weg Frucht zu bringen. Es geht hier auch um eine geistige Vaterschaft, Du sollst Kinder haben zahlreich wie die Sterne[i]. Kinder, das können auch jene Seelen sein, denen Du den Weg zum Himmel weißt und denen Du so zur Porta Caeli – Tor des Himmels wirst.

Aufmachen auf den Weg. Das heißt selbst in der Nachfolge DES Weges stehen. Sagte doch der Herr: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“[ii]

Er ist also der Weg dem wir nachfolgen sollen um so zum Vater zu gelangen und zugleich sollen wir alle jene, die sich uns anvertrauen auf diesem Weg begleiten. Jeder wird seine je eigene Form haben auf dem Weg zu sein, aber es bedarf dieser Grundausrichtung auf Christus hin.

Wir können nie irgendwie oder irgendwo stehen bleiben. Wir sind immer aufgerufen neu aufzubrechen um Ihm nachzufolgen. Also sich aufmachen, nicht auf Lorbeeren ausruhen und nicht meinen eine Stufe des „Gutseins“ erreicht zu haben und diese so einfach zu halten. Wer meint, er könne die erreichte Stufe einfach so halten wird sich wundern wie schnell er wieder absackt, wenn er nicht nach dem Höheren, nach Gott hin strebt.

 

13.4 bleibende Frucht bringen

Wir sind eingeladen unser Wirken darauf auszurichten, dass wir nicht nur ein Strohfeuer entzünden, sondern dass wir jedes Strohfeuer zu einem echten Feuer werden lassen, das mit dem Brennholz der Liebe am Leben gehalten wird. Das Brennholz der Liebe sind die kleinen wie auch die großen persönlichen Opfer[iii] die dann das ausgesäte Samenkorn begleiten. Gerade unsere persönlichen Opfer der Selbstüberwindung können ein Mittel sein für das geistliche Wachstum.

Erlaube man mir folgendes Bild. Der Winzer beschneidet den Weinstock, manchmal auch sehr radikal. Da bleibt vielleicht nur noch ein oder zwei Triebe übrig. Die Abgeschnittenen Triebe werden gehexelt, klein gemacht und kompostiert. Aus dem Kompost wird dann wieder der Humus für die kommende Düngung der Weinstöcke hergenommen, der Kompost lockert und nährt die Erde rund um den Weinstock. Ich glaube, man kann verstehen was ich meine. Aus dem Opfer der Selbstüberwindung und dem sich vom Winzer beschneiden lassen erwächst der Humus des geistlichen Wachstums.

Die Gute Frucht anstreben heißt also auch, dass man sich immer wieder einmal – nicht ununterbrochen dauernd – überprüft, was ist die Intention meiner Arbeit. Geht es darum mich selbst zu profilieren oder geht es mir um die Liebe. Die Liebe zu Gott – zuerst und immer zuerst -, die Liebe zum Nächsten, zu sich selbst – in gesunder Form -, und in Barmherzigkeit auch die Liebe zum Feind. So ist also das Ziel die bleibende Frucht zu bringen letztlich und eigentlich immer die Liebe zu leben und andere anspornen in die Liebe hineinzufinden.

 

 

13.5 Fruchtbringen ist Seine Gnade

Alles was wir Gutes tun und Böses lassen, alles, was wir also an guten Dingen aussähen ist letztlich Seine unendliche Gnade. Der hl. Thomas von Aquin, so habe ich einmal gelesen, sagte es ungefähr so: „Die Gnade Gottes ist eine immer zuvorkommende!“ Man hatte es mir dann so erklärt, dass gleich was ich an Gutem tue alles bereits Seine Gnadengabe ist. Und dann wenn ich diese Seine Gnade annehme – also die Gelegenheit Liebe zu leben wahrnehme – dann belohnt mir die göttliche Barmherzigkeit dieses Werk.

So können wir logisch ableiten, immer dann wenn ich Gutes tue wirke ich mit der Gnade mit. Dann also bin ich begnadet, wenn ich mich der Gnade öffne und mit ihr mitwirke. Wenn ich mich so verhalte, werde ich zu einem Gnadenspender. Ich lasse die Liebe Gottes, welche mir zufließt nicht im Grab meiner Habgier enden sondern werde für andere Menschen zur Quelle, wenn ich sie weiterfließen lasse.

Die Angst lässt die Frage aufkeimen, geht mir dann nicht wesentliches verloren? Verliere ich nicht jene Gnaden, welche ich doch weiterspenden sollte? Nein. Seine Gnade ist eben dergestalt, dass sie ohne sich zu vermindern im Akt des Verschenkens sich vermehrt. Es bewahrheitet sich das Wort: Liebe die man teilt verdoppelt sich. So zeigt sich klar das Wort des hl. Thomas von Aquin: Die Gnade Gottes ist eine sich verschwendende. Sie streut aus und vermehrt sich im verschenkt werden.

So soll unser Herz den Geiz und Neid überwinden und sich der Gaben und Gnaden der anderen erfreuen. Es bewahrt vor dem Konkurrenzdenken und davor, in falsches Karrieredenken zu verfallen. Es wird diese Haltung eine Grundlage des geistlichen Aufbaus und eine Quelle des Wachstums der gegenseitigen Liebe und Wertschätzung. Alles ist Seine Gnade und Sein Geschenk. Welch wunderbarer Gott, wie wunderbar ist Seine Liebe.

 

 

13.6 Liebe, Wahrheit und Demut – eine Trinität

Liebe aber geht immer mit zwei von ihr untrennbaren Dingen einher, mit Wahrheit und Demut.

Liebe ohne Wahrheit ist nur ein Schein, ein seltsames Konstrukt einer Schauspielerei. Nichts was trägt oder wirklich trösten oder erfüllen könnte.

Liebe ohne Demut ist nichts als Begierde, da sie nur besitzen will und alles verschlingen würde, Sie würde nicht an den Geliebten denken können nur an sich selbst und würde so verkrümmen in einem Egoismus.

Was wäre Wahrheit ohne die Liebe, ein alles zerbrechendes und zerschlagendes Erz. Ein Schwert, das alles erschlägt auch die zarte Pflanze einer aufkeimenden Bekehrung.

Was wäre Wahrheit ohne Demut. Sie wäre die stolze und überhebliche Lichtspenderin, die aber wenig zur Erleuchtung mehr zur Blendung beitragen würde. Denn sie könnte den Schauenden überfordern und erschlagen.

Demut ohne Liebe wäre nichts weiteres als ein selbstzerstörerisches tun, Masochismus genannt.

Nicht weniger gefährlich wäre die Demut ohne die Wahrheit, denn sie wäre schlicht der Minderwertigkeitskomplex, der mehr Unheil über die Menschen gebracht hat, als wir heute nur ahnen.

Wir können also an diesen sehr schlichten und einfachen Gedanken erkennen, dass man schon ein wenig den Geist der Unterscheidung anrufen und wirken lassen muss, damit man nicht schief liegt und aus dem göttlichen Auftrag die Liebe zu leben dann ein selbst gemachtes Konstrukt der Zerstörung oder ein Krebsgeschwür der Begierde wird. Zu oft hat man das Wort Liebe missbraucht für Sex, Begierde und Bequemlichkeit bis hinein in die Tötung am ungeborenen oder alt gewordenen Leben.

 

13.7 Im Namen Jesu und in dieser Haltung

Wenn wir in dieser Haltung der Liebe bleiben werden wir im Namen Jesu alles erbitten können. Wir werden nicht mehr gegen den Willen Gottes gehen wollen und haben dann auch keine größere Sehnsucht als die Erfüllung des heiligen Willens Gottes. Wir scheitern dann höchstens am „Nein“ jener denen wir Gnade erbitten und für die wir beten. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Gott Zeiten und Fristen setzt. Vielleicht öffnet sich jene Seele für die ich bete, erst nach meinem Tode und erst am je eigenen Sterbebett. Warum also aufhören statt mutig und geduldig weiter zu beten.

Im Namen Jesu werden wir aber für uns auch größte Hindernisse erlangen können, denn es ist uns verheißen im Namen Jesu alles zu erhalten was wir bitten[iv]. Ich muss hier nicht erwähnen, dass es dabei natürlich nicht um den Lottogewinn am kommenden Samstag oder Mittwoch geht. Hier könnte schnell das Mahnwort Jesu uns zum Schweigen bringen[v].

 

13.8 Sein Auftrag und Erfolgsrezept

Es ist eigentlich ganz einfach. Sich besinnen auf diesen Urauftrag Jesu an uns: „Liebt einander“. Ist dieser Auftrag Jesu nicht auch der Inhalt all Seines Handelns und Wirkens gewesen. Sein ganzes Werk der Erlösung spricht doch zu uns diese eine Sprache: „Ich liebe Dich!“ Jesus liebt nicht alle Menschen. Er ist nicht Michael Jackson, der oben auf der Bühne steht und seinem Publikum zuruft „I love you all!“ Wie sollte Michael Jackson das auch tun können. Er kannte ja nicht einmal 1% seines Publikums. Vielleicht sind Menschen darunter, die er, würde er sie gekannt haben, ablehnen würde. Man weiß es nicht. Ja, es ist wahr, Jesus liebt nicht alle Menschen, sondern Er kennt jeden Menschen einzeln mit seinen Tiefen, die positiven Dinge, und mit seinen Abgründen, die negativen Dinge. Und so liebt Er jeden Menschen ganz persönlich, der Herr sagt zu einem jeden Menschen sein ganz persönliches Ja. Erzbischof Dyba selig sagte 1997 bei einer Akademie so wunderbar: „Es gäbe Dich ja nicht einmal, wenn Gott Dich nicht von allem Anfang her geliebt hätte![vi]“ Wie wahr dieses Bischofswort ist. Kurz gesagt, Gott liebt nicht alle Menschen im Sinne einer Masse, sondern er liebt jeden Menschen einzeln, also so, als gäbe es nur diesen einzigen Menschen.

Wie sehr hat Christus die Herzen der Menschen mit Seiner Liebe und Klarheit berührt und zu sich geführt. Wie der gute Hirt eben seine Schafe sicher sammelt und zum Ruheplatz am Wasserquell führt. So bist auch Du eingeladen handeln zu lernen.

 

Der 6. Teil


[i] Genesis: 22, 15-17: Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen.

[ii] Siehe Johannes 14,6

[iii] Ich will hier ganz kurz nachdenken über den Begriff des Opfers aus katholischer Sicht. Was ich gelernt habe ist kurz so zusammen gefasst: Das Opfer bedarf einer Freiwilligkeit. Will sagen, dass ich auch dann wenn es von Außen mir aufgedrückt wird, mein ganz persönliches Ja dazu sagen kann. Wo dieses Ja geschmälert wird durch Zwang, Sünde oder Hass wird das Opfer seines Wertes bzw. seines Wesens beraubt. Das Opfer bedarf ferner einer Materie, die mir, ansatzweise zumindest, schwer fällt. Und das Opfer bedarf meines Herzens, da ich nicht nur etwas, sondern letztlich immer mich selbst – Proexistenz – hingeben soll, wie Christus. Viele Menschen sind gerne bereit etwas, und auch viel zu opfern, aber sie sparen immer das wichtigste, nämlich sich selbst aus. Sie haben Angst davor, sich zu verlieren oder sich aufzugeben. Es fehlt so die Bereitschaft der letzten Ganzhingabe. Das aber ist es was wir von Christus lernen, ER gibt sich selbst ganz hin, alles was er hat. Er opfert am Kreuz seine Mutter und gibt Sie uns zur Mutter. Er opfert seine Einheit mit dem Vater auf indem er sich in die Dunkelheit der Finsternis der Gottesferne hinein begibt - im „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen“ wird es verdeutlicht – um uns aus der Gottesferne und dem Dunkel des Irrtums und Heidentums herauszuholen in das helle Licht der erleuchtenden Erkenntnis Gottes und der Kindschaft. Und Er gibt sich selbst hin: „Es ist vollbracht. Vater in Deine Hände befehle ich meinen Geist“ Hier gibt Er nun auch Sein Leben hin. Er gibt sich ganz auf um sich ganz hinzuschenken. Das ist das Urbild des Opfers schlechthin und mit diesem SEINEM Opfer muss auch das Opfer im allgemeinen Priestertum verbunden sein. Also in Seiner Intention, in Seiner Liebe, in Seinem Leiden hineingewoben werden. Das meines Erachtens wichtigste Wesensmerkmal beim Opfer schlechthin ist das Merkmal der Liebe. Wenn ein Opfer nur aus Berechnung oder um des Opfers willen geschieht, dann fehlt die Liebe und die macht das Opfer erst wertvoll. Denn der Apostel belehrt uns im 1. Korintherbrief, dass ohne die Liebe alles nichts ist, selbst wenn ich mich selbst zum Opfer geben würde: Der 1. Korinther 13:3 „Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.“ Ein klares und sehr deutliches Wort. Also kurz zum Opfer gehören meiner bescheidenen Meinung nach als Wesensmerkmale 1. die Freiwilligkeit, 2. das Schwere, 3. die Verbundenheit mit Christus und als Urwesensmerkmal 4. die Liebe. So wird auch das Opfer nie in eine Verbitterung führen sondern zur Reifung und Heiligung des Menschenherzens dienen. Die Liebe wird auch die Angst besiegen. Und die Demut wird uns auch hineinwachsen lassen in diese Fähigkeit, denn es kann auch Opfer geben, die noch nicht an der Zeit sind, Opfer in welche ich erst hineinwachsen muss. Soweit eine kleine Gedankensammlung.

[iv] Das Evangelium nach Johannes 14, 13 „Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird.“

[v] Hier gilt einmal: Matthäus 7, 21: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.“ Nicht weniger aber auch: Matthäus 4, 7: „Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.“ Denn weder wird ein solches Geplapper wegen Nichtigkeiten am Thron Gottes Wohlgefallen finden noch wird man Gott damit in Versuchung führen können. Mehr aber wird sich hier der Teufel an unserer Begierde festhalten können und wir begeben uns auf Sein Territorium und werden so leicht zum Spielball des Bösen.

[vi] Gehört auf einer Audiokassette von ihm persönlich gesprochen.

 


Letzte Änderung: 23.01.2016 um 16:01

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