Katechesen

Gebet – Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir (Aspekte des Gebetes) 1

Geschrieben von (ksf) am 16.03.2016
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 Liebe Freunde von kirchlich.net, hier der 1. Teil meiner Katechese:


Gebet – Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir (Aspekte des Gebetes)

(Die 7 Sakramente habe ich bewusst ausgeklammert, da sie ein eigenes Thema hergeben)

 

„Herr, lehre uns beten“ Lk 11,1

 

Lk 11,1 Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.

 

Vorgedanken

Kann man beim Beten etwas falsch machen? Nein, wenn wir mit Gott sprechen wollen und ehrlich sind.

Kann man beim Beten etwas falsch machen? Ja, wenn wir uns auf Absurditäten und seltsame Fehlhaltungen einlassen und wenn wir nicht zu einem Wachstum bereit sind und die Aufmerksamkeit auf Gott verlieren.

Es ist das einfachste der Welt und doch haben schon die Apostel erkannt, dass es eine Schule des Betens bedarf. Meine kleine Katechese soll ein Versuch sein in das Geheimnis des Betens hineinzuwachsen und diesen unglaublichen Schatz für das je eigene Leben zu entdecken, zu heben und fruchtbar werden zu lassen.

 

A Gebetsformen

 

A.1. Das mündliche Gebet

Es handelt sich also um jene Form des Betens bei der die Stimme hörbar ist, gleich ob leise oder laut. Hier ist auch zu erwähnen, das Gebet des Einzelnen und das Gebet in Gemeinschaft. Denn beides ist notwendig. Beides ist wichtig und es wäre falsch das eine gegen das andere auszuspielen.

 

A.1.1 Brevier

Dies ist das offizielle Gebet der Kirche. Es ist von der Kirche dem Klerus und den Ordensleuten anvertraut. Sie beten mit dem Gebetbuch Jesu (den Psalmen) und mit den Worten der hl. Schrift (Lesungen) und der Liturgie (Hymnen, Antiphonen, usw.) zu Gott. Dieses Gebet ist ein Gnadengeschenk Gottes durch die Kirche an die ganze Menschheit, ja an die ganze Schöpfung. Das Brevier ist nicht nur zur Heiligung des Priesters selbst geschenkt. Es ist das Geschenk eines jeden einzelnen Priesters für die ihm anvertraute Herde aber auch für alle Menschen. Der Priester (Bischof, Diakon, Ordensmann, gottgeweihte Laie) betet das Brevier stellvertretend für die Menschheit und in deren Sorgen und Nöten, er wird also zuinnerst eine Proexistenz. Er führt ein Leben nicht mehr für sich sondern für Gott und den Nächsten. (Haben wir uns dafür schon einmal bedankt?)

 

A.1.2 Rosenkranz, Kreuzweg

Es sind jene beiden Mittel die uns in einzigartiger Weise helfen in das tägliche Anschauen Jesu hineinzufinden. Kleine Stufen, kleine Schritte. Sie aber helfen uns den Weg sicher und ruhig zurückzulegen. Wir schauen im Rosenkranz an der Hand der Mutter den Sohn an. Mit Ihren Augen schauen wir auf Jesus. Von Ihr können wir lernen Jesus anzusehen, denn Sie hat ihn geliebt und gekannt wie kein anderes Geschöpf im Himmel und auf Erden. Im Kreuzweg betrachten wir Christus mit den Augen Seiner Braut, der Mutter Kirche. Sie führt uns den Weg der Erlösung durch die Tradition der 14 Stationen des Leidensweges des Erlösers.

 

A.1.3 Andachten, Litaneien

Sie sind besonders geeignet in Gemeinschaft vor Gott hinzutreten. Andachten und Litaneien sind Gebete der Devotio. Devotion bedeutet, dass ich eine Spiritualitätsform ins Gebet fließen lasse. Z.B. Herz – Jesu – Frömmigkeit oder Heiliger Geist Verehrung, Mutter Gottes unter einem Titel, Engel, Heilige, für die Armen Seelen. Themen wie Bekehrung der Sünder, Kranken und Arme …

 

A.1.4 Stoßgebete

Sie sind die Liebespfeile des Herzens. Wer meint nicht mehr Beten zu können kann damit wieder hinfinden. Sie sind kostbares Gebetsgut und im Gebetsleben die Zeichen der Liebe. Sie sind wichtige Gebetspraxis, da sie helfen den Tag „bei Gott“ zu verbringen. Sie vertiefen die Beziehung zu Gott und festigen die eigene Spiritualität.

 

A.1.5 Gebete der Heiligen (Tradition)

Wir können von den Heiligen lernen zu beten, lernen mit Gott zu sprechen, lernen wie man den Umgang mit Gott pflegen soll. Wir können unsere Gebetsworte von ihnen inspirieren lassen.

Gebet als Frucht von Betrachtung, Meditation und Beschauung. Aus den Gedanken der Betr., M. und Bes. können wir unser persönliches Gebet und unseren Umgang mit Gott bereichern, korrigieren, beleben und heilen lassen.

 

A.1.6 freies Gebet

soll immer die Frucht von 1.1-1.6 sein oder an den Grundintentionen ausgerichtet sein

 

A.1.7 Glossalie – Zungenrede

Hier muss klar mit einer gewissen Vorsicht herangegangen werden. Es ist nicht etwas was man einfach so mal macht, auch nicht was in „hysterischen Massenbewegungen geschieht“. Der Heilige Geist weht nicht nur dort wo ER will, der Heilige Geist weht auch dort NICHT, wo ER NICHT will! Wir haben keine Tonbandaufnahmen oder Filmmaterial darüber was in der hl. Schrift als „Zungenrede“ beschrieben wird. Auch geht der Apostel nicht darauf ein, wie diese Zungenrede stattgefunden hat. Wohl aber hat er klar gesagt, dass die Zungenrede nur dann stattfinden darf, wenn eine glaubwürdige Person da ist, welche sie auslegen kann. Glossalie ist auch sicher die niedrigste aller Gebetsstufen. Wir dürfen hier nicht die Gefahr vergessen, dass es auch Selbstbetrug gibt, man will etwas können, was etwas Besonderes ist und/oder was andere nicht haben und darum von anderen Bewundert werden. Gruppenzwang, Massenhysterie usw. sind zu bedenken.

 

A.1.8 Gebet in Gemeinschaft / Gebet allein

Wie man das stille Gebet nicht gegen das mündliche, das persönliche Gebet mit eigenen Worten nicht gegen das Gebet mit vorgegebenen Texten ausspielen darf, so auch nicht das Gebet in Gemeinschaft gegen das Gebet allein.

 

A.1.8.1 Gemeinsames Beten:

 

Mt, 18,19 Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.

Apg 2, 42 Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.

 

A.1.8.2 Gebet in der Zwiesprache der Seele mit Gott

 

Mt 6,6 Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.   

PS 25,16-17 16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und gebeugt. 17 Befrei mein Herz von der Angst, führe mich heraus aus der Bedrängnis!

 

Zu Teil 2


Letzte Änderung: 17.03.2016 um 23:45

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