Katechesen
Gebet – Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir (Aspekte des Gebetes) 3 |
Geschrieben von (ksf) am 16.03.2016 |
Liebe Freunde von kirchlich.net, nun folgt der 3. Teil:
A.7. Die Übungen der Heiligung und Heilung
Diese Unter den Punkten 1-6 benannten Übungen des Gebetes sind uns geschenkt zur Heiligung und Heilung unseres menschlichen Seins. Wir dürfen hier unsere menschliche Person vor das Antlitz Gottes stellen und so die tiefe Erfahrung sammeln das Gott heilt und heiligt.
Das Gebet verändert den Menschen Schritt für Schritt. Die hl. Teresa von Avila formuliert es so: „Lass das Gebet nicht bleiben, wie sündig Du auch bist, denn entweder geht das Gebet oder die Sünde. Die Sünde erträgt das Gebet nicht.“
Ez 11, 19-21 19 Ich schenke ihnen ein anderes Herz und schenke ihnen einen neuen Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch, 20damit sie nach meinen Gesetzen leben und auf meine Rechtsvorschriften achten und sie erfüllen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein. 21 Die aber, deren Herz an ihren Götzen und an ihren Gräueltaten hängt - Spruch Gottes, des Herrn: Ihr Verhalten lasse ich auf sie selbst zurückfallen.
Ps 65, 3-4 3Du erhörst die Gebete. /Alle Menschen kommen zu dir 4 unter der Last ihrer Sünden. Unsere Schuld ist zu groß für uns, /du wirst sie vergeben.
Gebet fördert also wesentlich das Streben in den Tugendübungen und zwar alle Tugendübungen und Standespflichten.
A.7.1 das mündliche Gebet
Das mündliche Gebet heiligt den Körper des Menschen. Es heilt uns von der falschen Anhänglichkeit an uns selbst. Es heilt uns von dem was den Menschen hindert Gott näher zu kommen. Es sühnt die Sünden des Leibes und hilft durch Gnaden auf.
A.7.2 das stille Gebet
Was wir in 7.1 vom Leib sagen können wir hier von der Seele sagen. Das stille Gebet heiligt und heilt die Seele. Reinigt von den Fehlhaltungen und den Sünden. Richtet neu auf Gott aus, den Ursprung, den Erschaffer der Seele.
A.7.3 Die Betrachtung / Meditation
Sie dienen der Heiligung des Verstandes und der Heilung von Fehlhaltungen im Glauben. Sie bereiten den Verstand vor für das große Licht von oben. Sie räumen die Häresien und Apostasien aus und befreien so von allem was im Denken schief liegt und krank ist.
A.7.4 Die Beschauung
Mit diesem Mittel wird die Beziehung / die Freundschaft zu Jesus Christus vertieft und wird gefestigt. Sie vermehrt in unserem Inneren das Wirken der Gnade und das göttliche Eingreifen. Es ist ein hohes Zeichen der Bereitschaft Gott zu lieben. Durch dieses Mittel, kommen wir Gott immer näher. Aber es kann nicht gemacht werden, sondern es ist ein hineingezogen werden. Nicht mehr ein menschliches Tun, sondern ein göttliches geschehen. Sie ist nicht jedem gegeben und den Anfängern selten möglich.
A.7.5 Das Fasten
Zumindest hier soll auch erwähnt werden, dass durch das Fasten – körperliches Beten – die Heiligung der Sinne und des Leibes geschieht. Es richtet uns darauf aus was wirklich wichtig ist, was wirklich zählt: Gott!
A.7.6 Die guten Werke
Sie sind die Frucht des Gebetes. Sie fließen uns zu aus den eigenen Gebeten und aus dem Gebet der Kirche (Brevier, Sakramenten) für die ganze Menschheit. Sie fließen uns zu um uns zu bereichern, einmal damit wir nicht mit leeren Händen vor dem Herrn stehen und geben so Rückschluss auf das Gebet. Die Frucht des Baumes zeigt uns den Baum.
Die guten Werke sind ein einüben in das Leben der himmlischen Welt wo wir in der immerwährenden Zwiesprache mit dem lebendigen Gott sind und von dort aus – wie die Heiligen – in liebender Teilnahme am ewigen Schöpfungswerk Gottes, jenen Beistehen auf Erden die unsere Hilfe brauchen.
Es geht ausdrücklich nicht um einen Aktionismus, der das Gebet dann ganz vergisst, sondern es geht um ein greifbar, fruchtbar werden des Gebetes. Das sich z.B. auch im geduldigen Ertragen von Leiden zeigt und darin nicht im Leid zu verbittern.
2. Kor 5, 14 Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.
Papst Benedikt XVI. 2006 bei der Ansprache in Freising: „Gebet muss Tun werden.“
A.7.7 Das Staunen
Das Staunen über Gottes Herrlichkeit, Allmacht, Güte und Liebe ist ein Akt der Anbetung, weil es eben die Größe Gottes verherrlicht. Es wird so wunderbar deutlich in einem Lied das viele Herzen berührt: „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte …“
Doch auch dann, wenn wir den Geschöpfen Gottes Ehre geben, wenn wir z.B. die Gottesmutter Maria loben und Ihre Vorzüge preisen und von Ihrer Schönheit entzückt sind, loben wir letzten Endes die Herrlichkeit Gottes, denn ER hat Sie erschaffen und so herrlich gemacht.
B Vom Sinn des Betens
B.1. Zu Gott kommen
Spr 8,17 Ich liebe alle, die mich lieben, und wer mich sucht, der wird mich finden.
Ps 27,8 Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen
Ps63, 2-3 Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
Das Gebet ist jenes Mittel mit dem ich zu Gott hintrete. So wie der hl. Thomas von Aquin in seinem großen Hymnus „Adoro te devote – Gottheit tief verborgen“ schreibt:
„Gottheit tief verborgen betend nah ich Dir.
Unter den Gestalten bist Du wahrhaft hier.
Sieh mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.“
(Gestalten nicht Zeichen! Figuris ist nicht Zeichen (=Signum) sondern Gestalt, also das äußerlich sichtbare)
Und ein Benediktiner schrieb einmal, dass jedes sich Gott nähern außerhalb des Gebetes unschicklich ist, Gottes nicht würdig.
Wir nahen uns diesem unendlich großen Gott, den unser Verstand niemals fassen kann. Wir dürfen Gott ansprechen, was nicht in allen Religionen selbstverständlich bzw. erlaubt ist. Wie aber sollten wir anders zu Ihm kommen als im Gebet. Gebet ist DIE Begegnungsform des Menschen mit dem ihn liebenden Gott. Ich komme vor Sein Angesicht und erfahre durch die bloße Begegnung mit Ihm schon Gnade und Segen.
Letzte Änderung: 17.03.2016 um 23:49
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