Aktuell
Kardinal Kurt Koch: Die Sorgen über den synodalen Weg müsse man ernst nehmen |
Geschrieben von (pm) am 16.04.2022 |
Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, will den auf mehrere Jahre angelegten "Synodalen Weg" zu einer permanenten Einrichtung machen. "Ich denke, dass die protestantischen Kirchen, die evangelischen Kirchen diesen 'Synodalen Weg' anders beurteilen werden als die orthodoxen Christen", so Kardinal Koch gegenüber EWTN. Von orthodoxer Seite höre man "nicht sehr viel". Viel Kritik an diesem "Prozess" gebe es allerdings aus dem Inneren der Katholischen Kirche. Koch erinnerte an die teils scharfe Kritik vonseiten der polnischen und nordischen Bischofskonferenz, sowie an den öffentlichen Brandbrief von insgesamt vier Kardinälen und 70 Bischöfen aus aller Welt, die darin aus "wachsender Sorge über den Charakter des gesamten Synodalen Weges und den Inhalt der synodalen Dokumente" an die deutschen Bischöfe appellierten.Kardinal Koch äußerte sich dazu wie folgt: "Ich hoffe sehr, dass die deutschen Bischöfe nicht einfach verteidigend abwehren, sondern wirklich in einen Dialog eintreten. Denn dahinter stehen berechtigte Sorgen, die man ernst nehmen muss." Man müsse nun darüber ins Gespräch kommen, "was der Heilige Vater und was die deutschen Bischöfe jeweils unter dem Synodalen Weg verstehen", so Koch weiter. Wörtlich: "Ich sehe nicht, dass das identisch ist. Für den Papst ist Synodalität ein geistliches, ein spirituelles Geschehen. Das heißt: Er lädt dazu ein, aufeinander zu hören und im Aufeinanderhören auf den Heiligen Geist zu hören, was er uns sagen will. In Deutschland, habe ich den Eindruck, besteht Synodalität darin, dass man sich mit den Strukturen beschäftigt, etwas, das Papst Franziskus ja schon in seinem Brief an das Volk Gottes sehr energisch angemahnt hat, dass es in erster Linie nicht um Strukturen geht, sondern ein geistliches Geschehen. Und zweitens, dass die ganze Synodalität der Evangelisierung dienen soll, so wie das der Papst jetzt auch in der Apostolischen Konstitution für die römische Kurie festgeschrieben hat." Papst Franziskus hatte sich in einem Brief direkt an die Katholiken in Deutschland gewandt. Darin rief der Papst angesichts der "Erosion" und des "Verfalls des Glaubens" im Land die Gläubigen zur Bekehrung, zum Gebet und Fasten auf – und er fordert, das Evangelium zu verkünden. Die Verkündigung des Glaubens ist der erste und eigentliche Auftrag der Kirche, und dies muss somit auch das Ziel eines "synodalen Wegs" sein, mahnte der Pontifex damals. Kardinal Koch mrinte dazu, dass Papst Franziskus dieser Glaubensverkündigung den höchsten Stellenwert einräumt. "Auf diesem Hintergrund", so der Kardinal wörtlich, "muss man auch seinen Brief an Deutschland verstehen, von dem ich nicht den Eindruck habe, dass er wirklich wahrgenommen worden ist."
Letzte Änderung: 16.05.2022 um 11:15
Zurück