Sekten/sektenähnliche Gruppen
Paul Kuhn und die ökumenische Michaelsvereinigung |
Geschrieben von (pm) am 14.11.2010 |
Wer ist Paul Kuhn?
Paul Kuhn war ein evangelisch-reformierter Christ und ehemaliger Gärtner und Gemüsehändler, erlernte die Coué-Methode (nach Emile Coué, dem Begründer einer Selbsthilfemethode durch Autosuggestion und Vorstellungskraft) und war als "Lebensberater" tätig. Nach einer Wallfahrt nach Garabandal berichtete er, dass ihm Maria, die Gottesmutter, erschienen sei. Von nun an sieht er sich als ein Medium Gottes. Als er ab 1964/65 auch Medien in seine Arbeit mit einbezieht, durch die Engel sprächen kommt es zum Bruch mit der Coué-Bewegung. Er lebte in der Schweiz in dem Dorf Dozwil, in dem sich seine Anhänger regelmäßig aus den deutschsprachigen Ländern treffen. Aus diesem Grund gründet er die Ökumenische St. Michaels - Vereinung. Kuhn und sein Nachfolger werden durch den "Gegenpapst" Clemens XV. zu "Priestern" geweiht. Heute heißt es allerdings, Paul Kuhn, sei der reinkardinierte "Apostel Paulus" und durch den Himmel selbst zum Priester geweiht worden. Er „feiert“ demnach auch die Heilige Messe. Für das Jahr 1988 sagt er den Weltuntergang voraus, vor dem allerdings die Kinder des Dorfes von Ufos gerettet würden und an einem wunderschönen Ort gebracht. Das Raumschiff von den Sternen würde die Kinder in ein UFO-Mutterschiff im Erdorbit bringen, wo sie dann am diesem Ort auf ihre Eltern warten würden. Auch sagte er für den Sommer 1988 kriegerische Auseinandersetzungen voraus, die von Russland, China und den anderen Ostblockstaaten ausgehen würden. Rund ein Drittel der Dozwiler Einwohner galten als Anhänger Paul Kuhns, obwohl sich der Pfarrer des Ortes mit diesen Phänomenen nicht identifizierte. Die Kinder erzählten nun in der Schule begeistert, dass ihnen nichts geschehen würde, und der örtliche Pfarrer befürchtete, sie könnten Paul Kuhn mittlerweile hörig sein. Ein Mädchen verfiel beim Lesen seiner angeblich himmlischen Botschaften in einen schüttelfrostähnlichen Zustand. Am entsprechenden Tag kam es im Dorf zu kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Sekte, so dass die Polizei und die Feuerwehr einschreiten mussten. Nachdem die angeblichen Prophezeiungen nicht eintrafen, widerrief sie Kuhn und behauptete und relativierte seine Aussagen. Von seinen beiden Medien, der Grundschullehrerin Maria Gallati, die als „Priesterin“ geweiht wurde und 1988 starb und der Musiklehrer Ulrich Aeberhard, der sich als der wiederkommende Apostel Matthias und Priester bezeichnete und 2003 starb, behautet er, weitere Offenbarungen erhalten zu haben. Beide empfingen angeblich Offenbarungen hoher Engel Gottes und der Göttlichen Mutter durch Gottgeführtes Schreiben. Diese sei eine Form der Offenbarung, bei der einem Verkünder unabhängig von seinem Willen oder Intellekt göttlicher Geist übertragen werde. Der Verkünder als von Gott berufenes Werkzeug schreibe als willenloses Instrument des göttlichen Geistes. „So wie der Apostel und Evangelist Matthäus mit einer Feder in der Hand und einem Engel dargestellt wird, der ihm die Worte diktiert, so wurde seine Hand nach dem Gebet von Engelshand bewegt und er erhielt zu seinem großen Erstaunen Offenbarungen seines Engels in einer großen, rundlichen Handschrift.“ Die St. Michaels – Vereinigung behauptet auch, so wären die biblischen Schriften durch die göttliche Eingebung entstanden. Sie seien also nicht von Menschen verfasste oder erfundene Äußerungen. Paul Kuhn starb im Jahr 2002 im Alter von 61 Jahren. Heute noch werden in Dozwil regelmäßig Gottesdienste angeboten. „Nach langer Prüfung dieser Offenbarungen wurde der Verstorbene zum Priester und zum Mittler zwischen Gott und den Menschen an Paul Kuhns Seite berufen.“ Bei der Beerdigungsansprache drückte sich ein Mitglied der St. Michaels – Vereinigung so aus: „Der verstorbene Bruder Ueli ist im himmlischen Licht. Er ist frei. Und sicher ist er da. Er sieht unsere Gedanken und empfindet unsere Gebete als Labsal und Energie.“
Anmerkungen:
- Es gibt nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen: Jesus Christus (KKK: 65)
- Eine gültige Priesterweihe kann nur (aufgrund der Aussagen der Heiligen Schrift) von den Nachfolgern der Apostel, der Bischöfe also durch Gebet und Handauflegung gespendet werden. (KKK: 1538)
- Sog. „diktierte“ Offenbarungen werden vom Lehramt der Kirche grundsätzlich als falsch abgelehnt. (siehe Glaubenskongregation bei Vasula Ryden)
- Gott hat die menschlichen Verfasser der Heilige Schrift inspiriert (KKK: 106)
Alle diese Kriterien führen eindeutig zu dem Schluss, dass Paul Kuhn, seine Anhänger und seine St. Michaels - Vereinigung eine Sekte sind.
Quellen:
- www.kipa-apic.ch/meldungen
- www.relinfo.ch/dozwil/gottesdienst.html
- http://fischinger.alien.de/Artikel1.html
- www.kath.ch/aktuell_kommentar
- www.kath.ch/infosekten
Letzte Änderung: 23.05.2011 um 11:48
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