Magie & Okkultismus
Was versteht die Kirche unter "Gnadenwasser"? |
Geschrieben von (Administrator) am 14.11.2010 |
Was verstehen wir in der katholischen Kirche unter „Gnadenwasser“?
In letzter Zeit mehren sich besonders an Marienwallfahrtsorten die Aussagen über die „heilenden Kräfte“ von Wassern, die dort fließen. Behauptet wird, dass ihre „energetischen Eigenschaften“ und „ausgeprägten Frequenzen“ unseren Körper und unsere Seele heilen könnten. Von sieben „Lichtwassern“ oder auch „Gnadenwassern“ aus Fatima, Lourdes, Santa Maria de la Fontana, Montichiari, Medjugorje, San Damiano und Ephesus spricht man in diesem Zusammenhang, die aufgrund ihrer „Resonanz“ heilend auf die Gehirnrinde, den Stoffwechsel, die Knochen, Muskel und Nervenverbindungen, den Hormonhaushalt, die Ernährung und Verdauung, die Drüsen, den Rücken und die Wirbelsäule wirkten. Alle zusammen eingenommen erzeugten einen „Körper der Auferstehung, der weder Krankheit noch Tod kennt.“ (Quelle: www.lichtwasser.de) Dazu müsse man lediglich natürliches, unbehandeltes Leitungs- oder Quellwasser mit je 9 Tropfen der verschiedenen Lichtwässerchen „informieren“, d.h. mischen. Man könne diese Mischung dann einnehmen, auch auf Speisen tröpfeln oder auf die Haut aufsprühen. Schon der Kontakt des Lichtwassers mit Kleidern würde die Information auf die einzelnen „Chakren“ (nach der Lehre aus dem Hinduismus, sind das die sieben Hauptenergiezentren des Menschen) übertragen.
Was ist aus katholischer Sicht davon zu halten?
Zunächst einmal stimmt es nicht, dass an all diesen sieben Orten solche Wasserquellen sind, wie wir sie in Lourdes haben, wo die Gottesmutter das Kind Bernadette gebeten hat, nach einer Quelle zu graben. Das Wasser, das wir an dieser Quelle heute noch trinken können, dürfen wir sicherlich (im richtig verstandenen Sinn) auch als Gnadenwasser bezeichnen. Nicht aber weil das Wasser aufgrund seiner Beschaffenheit eine Heilung hervorrufen kann (das Lourdeswasser wird aufgrund seines großen Keimgehaltes mit Chlor versehen), sondern weil sein Schöpfer es ist, von dem die Heilung ausgeht. Gott ist nicht an das Wasser gebunden um zu heilen, es liegt ganz allein in seinem Ermessen, ob und wie er uns Menschen heilt. Denn sein Sohn Jesus Christus ist der Arzt und der Heilende, er ist die Quelle aller Gnaden, welche uns die Gottesmutter Maria an diesen Orten vermittelt. Die Sakramente der Kirche sind seine Gnadengeschenke für uns, sie sollen wir, so sagt uns Maria in Anspruch nehmen. Deshalb ereigneten sich auch die meisten Heilungen in Lourdes nach dem eucharistischen Segen. Was natürlich nicht ausschließt, dass auch Heilungen an Körper und Seele in Verbindung mit dem Wasser geschehen sind. Aber immer ist es Gott, der die Heilung und das Wunder bewirkt. Zu Bernadette sagte Gottesmutter: „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen“. Es geht Gott also in erster Linie um unser Seelenheil, um unser ewiges Leben. Damit soll natürlich das menschliche Bedürfnis nach körperlicher und seelischer Heilung hier auf der Erde nicht ausblenden. Aber die zentrale Botschaft von Lourdes ist der Ruf der Gottesmutter zur Buße, zur Umkehr, zur Hinwendung zu Gott und seiner Kirche. „Beten Sie für die Umkehr der Sünder, sagt sie zu Bernadette. (Quelle: www.lourdes-france.org) Der Aufruf Mariens ist im Grunde genommen nichts neues, sondern ein Hinweis auf die Heilige Schrift, in der Jesus Christus uns Menschen schon zur Umkehr aufruft. Durch die Versprechungen des „Lichtwassers“ dagegen wird uns versucht glaubhaft zu machen, dass wir es in unserer Hand hätten, uns selbst heilen zu können. Es wird (oft unbewusst) eine Abhängigkeit hergestellt zu solchen „Heilwassern“, die uns aber von Gott entfernen. Ich brauche ihn ja gar nicht wirklich mehr, wenn das Wasser mich heilt. Und genau hier liegt die Lüge im Detail! Denn allein von Gott kommt alles Heil, alle Gnade und alles Leben. Und die Kirche ist Künderin, Mittlerin und Trägerin des Heiles Gottes, „der will dass alle Menschen gerettet werden“ (vgl. 1. Tim). Wie stehe ich allerdings Gott gegenüber, wenn ich meine, mein Heil selbst bestimmen zu können? Welche Heilserwartung richte ich dann noch an ihn, an die Erlösungstat seines Sohnes? Die Sehnsucht nach dem ewigen Leben, nach der Verbindung mit Gott, wird hier getrennt. Wer aber soll mich dann am Ende meines irdischen Lebens retten? Ich mich selbst? Das Lichtwasser? In einer verirdischten „Wohlfühlgesellschaft“ sind immer mehr Menschen in Gefahr, ihr Heil selbst in die Hand nehmen zu wollen. Was im Grunde genommen zeigt, dass auch viele Christen nicht mehr wissen, was das Heil ist, das Gott uns geschenkt hat. Jesus Christus ist personal das Heil, das er für uns durch seinen Erlösungstod am Kreuz erworben hat. Sein geöffnetes Herz ist die Fülle der Liebe und aller Gnaden die wir empfangen. Das Wasser also ist nicht die Trägerin der Gnaden, sondern immer nur ein Mittel um uns gläubig ihm zu nähern. Der Name Jesus heißt übersetzt „Gott bringt Heil“ und Maria ist die Mittlerin und Fürsprecherin dieses Heiles. Das „Gnadenwasser“ soll uns dabei helfen, in Glaube, Hoffnung und Liebe zu Jesus Christus zu wachsen, um von ihm immer mehr an Körper und Seele geheilt zu werden. Ob Heilung geschieht, liegt also allein in seiner Hand. Unser endgültiges Ziel kann keine kurzfristige Selbstheilung sein für einen Preis den wir nicht kennen, sondern das ewige Heil bei Gott im Himmel. Dazu hat Gott Maria gesandt und uns dieses „Gnadenwasser“ geschenkt.
Letzte Änderung: 21.05.2012 um 08:22
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