Lesejahr C 2012/13
"Die enge Tür zum Himmelreich" (21. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
Liebe Mitchristen,
„hauptsach gutt gess“ sagt man im Saarland für gewöhnlich und meinen damit eine Lebensweise, die dort zum Alltag gehört. Ob in einem Restaurant, in einer geselligen Runde oder in der Familie, für eine gute Atmosphäre braucht es auch ein gutes Essen.
Und doch will uns Jesus im heutigen Evangelium den Blick für unser Leben und unseren endgültigen Lebensinhalt weiten, weil wir alle auf ein ganz konkretes Ziel hin leben sollten, nämlich den Himmel. Und so antwortet er auf die Frage, wer gerettet werden wird, also wer einmal in den Himmel kommen wird: „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen.“ Eine enge Tür, die können wir uns alle gut vorstellen, durch die ist es mitunter nicht so leicht hindurchzugehen, da muss man sich vielleicht drehen oder auch mal den Bauch einziehen oder den Kopf oder sich vielleicht durchzwängen. Doch nun stellt sich die Frage, wie können wir uns einmal durch diese enge Tür drängen, wenn wir in den Himmel kommen wollen, denn eines sagt Jesus auch: „viele werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.“ Hier spüren wir, dass dieses Hindurchkommen durch diese enge Tür zu Gott nicht an unserem körperlichen Befinden liegen wird, es wird auch keinen Geldbetrag geben, mit dem wir den Eintritt bezahlen könnten.
Offene Türen sind zunächst einmal immer ein Zeichen von Gastfreundschaft. Und Jesus selbst sagt von sich: "Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden." (Joh.10,9). Somit bietet Jesus uns diese Gastfreundschaft an, öffnet uns die Tür zum Himmelreich und niemand wird am Hindurchgehen gehindert oder ausgeschlossen. Aber, und das ist die große Sorge, die wir heute berechtigt haben dürfen, denn jeder entscheidet auch für sich selbst, ob er einmal durch diese Tür gehen will oder nicht, denn niemand wird gezwungen werden. Diese enge Tür wird also bis zuletzt für mich offen stehen, aber ich muss hindurch gehen wollen.
Der selige Beda Venerabilis hat dazu einmal gesagt: "Viele, die zuerst begeistert sind, erlahmen später; viele, die zuerst kalt sind, beginnen plötzlich zu brennen.“ Die Bemühungen, die uns einmal durch die enge Tür zum Himmel führen werden, das sind die Taten der Liebe, der Gottes- und die Nächstenliebe, weil sie uns Gott, der die Liebe ist und seinem Reich näher bringen.
Interessant finde ich, dass in der Erzählung Jesu, der Hausherr deshalb die Tür nicht öffnet, weil er den Anklopfenden nicht kennt, weil der ihm fremd ist, obwohl sie zusammen gegessen und getrunken haben. Aber die Beziehung war nur oberflächlich, die Bekanntschaft ging über das Essen und Trinken nicht hinaus. Für Gott ist das zu wenig, ihn nur oberflächlich zu kennen, ohne in Beziehung zu ihm zu leben und nicht an ihn zu glauben. Im Evangelium lesen wir, dass das nicht ausreicht, um durch die enge Tür zu gehen, denn wer von Jesus Christus gerettet werden will, der soll sich mit allen Kräften bemühen, ihn besser kennen zu lernen. Zeugen sind gefragt, keine Angepassten und Erlahmten im Glauben, resignierte und an alles möglich Glaubende. Gerne wird die Bibel als Wort Gottes hergenommen, dort wo sie meine eigene Meinung bestätigt. Aber dort, wo ich und mein Leben durch Gottes Wort in Frage gestellt werde, da wird gerne über seinen Willen hinweggegangen. So ein typischer Satz lautet dann: „Das sieht man heute nicht mehr so!“ Vielleicht bei uns Menschen, klar, nicht aber bei dem lebendigen Gott!
Leider sind es dann oft die Brüche im Leben, die Menschen wieder Gott näher bringen, weil sie ihre Grenzen erfahren, ohnmächtig sind und in ihrer Not nun bereit, bei ihm Hilfe zu suchen. Wer schon einmal erleben durfte, dass Gott so einen Stolperstein weggenommen hat oder am Körper, am Leib oder Seele von ihm Heilung erfahren hat, der weiß, wovon ich spreche. Mit Taten der Liebe halten wir übrigens nicht nur uns die enge Tür offen, wir halten sie auch für andere offen, das sollten wir dabei nie vergessen. Weil Gott dann schon heute durch diese Tür auch in mein Leben und das anderer eintreten darf, vielleicht oft unbemerkt, aber doch immer an unserer Seite. (pm)
Letzte Änderung: 22.08.2013 um 13:26
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