Lesejahr A 2013/14
"Ein neuer Seliger und großer Marienverehrer" (29. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 17.10.2014 |
„Wir wenden uns an dich, Maria, um zu Jesus zu gelangen. Für uns .. ist das nichts Seltsames, es ist nicht unlogisch oder sinnlos. Wir wissen sehr wohl, dass Christus allein die Ursache unseres Heiles ist. Aber wir brauchen dich, Maria, damit du uns hilfst. Das Rosenkranzgebet ermöglicht uns gleichsam einen Dialog mit dir, es bringt uns einen Schritt näher zu dir. … Es ist eine Schule, die Christen aus uns macht.“
Dieser Auszug aus einem Gebet, stammt von Papst Paul VI., der am Sonntag in Rom selig gesprochen wird. Neben Päpsten wie Johannes Paul II. oder Johannes XXIII. erscheint Paul VI., was seine Person betrifft, für viele, besonders die Jüngeren unter uns, eher unbekannt. Und doch war dieser Papst an der Vorbereitung und nach seiner Wahl für die Durchführung des Zweiten Vatikanischen Konzils maßgebend. Mit dem Lehrschreiben „Humane Vitae“, über die natürliche Weitergabe des menschlichen Lebens, hat er für Aufsehen gesorgt. 1986 warnte er darin vor den Folgen einer Sexualität, die den Blick für die Weitergabe des Lebens verliert und wurde dafür beschimpft und belächelt. Heute, fast 30 Jahre später, erleben wir, jedenfalls in Deutschland, die Folgen der damit verbundenen, zunehmenden kinderlosen Gesellschaft.
Im Eingangsgebet spiegelt sich das starke und unerschütterliche Vertrauen dieses Papstes in die Fürsprache Mariens und seine tiefe spirituelle Beziehung zur Gottesmutter, besonders durch das Beten des Rosenkranzes. Gerade der Monat Oktober wird uns Gläubigen das besonders ins Gedächtnis gerufen, wie wichtig Gebet für unseren Glauben ist. Das fürbittende Gebet zur Maria hilft uns, im Glauben an Jesus Christus zu wachsen, in der Beziehung zu Gott festzustehen, an ihm Festzuhalten, auch wenn wir in unserer Kirche eine spirituelle Erosion erleben. Gottes Barmherzigkeit waltet von Geschlecht zu Geschlecht, heißt es im Magnifikat. Er lässt niemanden fallen, der sich ihm anvertraut. Und gerade dort, wo wir uns zum gemeinsamen Gebet versammeln, da sind wir Kirche, weil Gott in unserer Mitte ist.
„Ich habe keine Zeit, keine Lust zum Beten“, ist das nicht ein merkwürdiger Satz? Alles was wir tun, geschieht auf Kosten unserer Zeit, doch von wem haben wir diese Lebenszeit erhalten? Unsere Zeit ist wertvoll und kostbar, denn wir können keinen gelebten Augenblick festhalten, jeder Zeitpunkt verrinnt wie ein Sandkorn in einer Uhr. Und wer von uns würde seine Zeit nicht als sinnvoll betrachten, die er mit einem geliebten Menschen verbringen kann? Weil man sich dann wohlfühlt, gerne da ist und gestärkt wird.
Können wir diese Liebe auch für Gott aufbringen, gerade wenn es um das Gebet geht? Denn beten heißt Zusammensein mit Gott, Zeit für ihn haben, ihm begegnen. Maria ist davon überzeugt, dass Gott kein stummer Götze ist, sondern ein lebendiger, persönlicher und ansprechender Partner in ihrem Leben. In ihrem Gebet drückt sie ihre Liebe zu Gott aus.
Das Gebet des Rosenkranzes verbindet uns an der Hand Mariens mit dem lebendigen Gott. Der auf mich wartet, der gebeten werden möchte, seine Kraft, seine Gnade, seine Liebe, seinen Segen an mich verschenken zu dürfen. Beim Rosenkranzgebet bin ich Gott gegenüber nie allein, weil ich Maria einlade, meine Bitten und Anliegen vor Gott hinzutragen. Und das Rosenkranzgebet führt uns, wie es Papst Paul VI. in seinem Gebet ausdrückt, in eine Schule, die uns zu Christen macht. (pm)
Letzte Änderung: 18.10.2014 um 10:09
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