Lesejahr B 2011/12
"Himmelhoch jauzend - zu Tode betrübt" (Palmsonntag - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 28.03.2012 |
Auf dem heutigen Tag, dem Palmsonntag, liegt eine eigenartige Stimmung. Auf der einen Seite zieht Christus feierlich in Jerusalem ein und wird mit „Hosanna-Rufen“ was so viel heißt wie „befreie uns“, begrüßt. Auf der anderen Seite wissen wir, dass diese Rufe nicht lange anhalten werden, ja umschwenken in die Forderung „kreuzige ihn“. Beides erleben wir in der Liturgie des heutigen Tages. Den Triumphzug zu Beginn, der in die Passion einmündet.
Und sicherlich war Jesus auch froh im Herzen, über die vielen die kamen, um ihm die Ehre zu erweisen. Aber es waren nicht alle die kamen, um ihren König auf einem Esel reitend mit Kleidern und Palmzweigen als Teppich den Weg zu verschönern. Den meisten der Pharisäer und Schriftgelehrten, vor allem aber dem Hohen Rat, war dieses Treiben auf der Straße zuwider. Ein König ohne Soldaten, ohne Streitwagen, ohne Prunk und Glanz, auf einem jämmerlichen Esel reitend, so einen König wollte man nicht. Hier macht sich Christus viele Gegner, die ihn peinlich finden und ihn am liebsten beseitigen möchten. Wie oft saßen sie über ihren Schriftrollen und versuchen vergeblich, Gott selbst mit seiner eigenen Schrift zu überführen. Einige dieser Pharisäer haben sich unter das Volk gemischt und weil sie sich ärgern rufen sie Jesus zu: „Meister, bring deine Jünger zum Schweigen.“ Er aber antwortet ihnen: „Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.“
Dabei wäre doch so leicht gewesen, sich zum König ausrufen zu lassen und des Volkes Wunsch zu erfüllen, um die Besatzer, die Römer mit dem Schwert aus dem eigenen Land zu vertreiben. Aber die vielen der Anwesenden verstehen nicht den tieferen Sinn des Kommens Christi. Sie passen sich den Gegebenheiten an, ohne eine eigene Meinung zu haben. Sie begreifen nicht, dass Gott uns für das ewige Leben retten will. Und weil sein Sohn nicht wie der erwartete König auftritt, sorgt er zunehmend für Unmut, der geschürt die Masse schnell zum Umdenken bringt. „Was brauchen wir den da denn, wozu, der ist uns doch nicht nützlich.“ Das, was sie heute noch sagen, ist morgen schon Schnee von gestern. Und sicherlich gibt es neben Johannes und Maria auch einige weitere Jünger, die zwar am Palmsonntag mitgejubelt haben, die aber auch schon ahnten, dass die Stimmung bald schon kippen könnte. Nur einer der Männer bleibt treu bis unter dem Kreuz: Johannes, sein Lieblingsjünger.
Haben sie sich einmal Gedanken darüber gemacht, auf welcher Seite sie am Palmsonntag gestanden hätten, als der Heiland in Jerusalem einzog? Eher abwartend im Hintergrund, oder mitjubelnd mit der Menge oder treu an seiner Seite? Als Christen sind wir eingeladen diese Woche an der Seite Jesu mitzugehen, um so am Ostersonntag auch aus ganzen Herzen singen zu können: Christus ist gestorben und Auferstanden auch für mich. Um meine Sehnsucht nach einem Leben über den Tod hinaus bei ihm, in Erfüllung gehen zu lassen. (pm)
Letzte Änderung: 29.03.2012 um 11:10
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