Lesejahr A 2013/14

"König und Zeuge der Wahrheit" (Christkönigssonntag 2014)

Geschrieben von (pm) am 20.11.2014
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Auf einen kleinen fetzen Papier, nicht größer als ein Blatt eines Schulheftes, welches von einer Papyrusrolle aus Zentralägypten stammt, steht der Satz: Du sagst es, ich bin ein König. Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen, damit ich die Wahrheit bezeuge. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“.

Wir kennen diese Aussagen Jesu aus dem Johannesevangelium, dort werden sie uns am Karfreitag in dem Passionsgeschichte vorgelesen. Interessant ist, wenn man diesen Papyrusfund aus dem ersten Jahrhundert mit der Einheitsübersetzung der Bibel vergleicht, dann stellt man fest, dass alle Sätze übereinstimmen, obwohl hier rund 1900 Jahre dazwischen liegen.

Drei Worte haben in den Aussagen Jesu eine ganz besondere Bedeutung. Die Worte: „Bezeugen, Wahrheit und König.“

Im Wort Bezeugen, steckt der Zeuge, der für seine Aussage steht, die er gesehen, miterlebt oder selbst getan hat. Jesus gibt hier Zeugnis für die Existenz Gottes. Wenn heute von „der Wahrheit“ in der Religion die Rede ist, tun sich viele schwer damit, besonders wenn eine Religion behauptet, wir haben die alleingültige Wahrheit. Wenn Jesus von „der Wahrheit“ spricht, dann meint er zunächst einmal die aufrichtige Suche nach Gott. So sagt er zum Beispiel im Johannesevangelium zu Nikodemus: „Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht.“ (Joh 3,2f). Die Wahrheit tun heißt also, aufrichtig nach Gott suchen, was eigentlich unsere erste Aufgabe als Christen ist, wenn wir das erste Gebot ernst nehmen. So gesehen, sagt Jesus zu Pilatus: „Ich bin ein König. Dazu bin ich gebore und in die Welt gekommen, damit ich die Wahrheit bezeuge.“

Ein König steht an der Spitze einer Gemeinschaft und leitet sie. Jesus als König steht an der Spitze aller, die Gott suchen und leitet sie auf dem Weg dorthin, weil er Gott kennt, weil er Sohn Gottes ist und weil er von Gott kommt. An der Person Jesu können wir also „die Wahrheit“ über Gott erkennen und durch ihn können wir Gott begegnen. Doch wieso bezeichnet sich Jesus als ein König? Um mit den Worten der Menschen seiner Zeit und ihrer Vorstellungen, mit ihrer Hoffnung auf ein erfülltes Leben, das Paradies zu beschreiben. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Es leuchtet aber auf in dieser Welt, wo wir ihm nachfolgen und seine guten Werke für andere tun. Aber der immerwährende Friede, ein Leben ohne Hunger und Durst, ohne Krankheit und Tod, das ist nur im Reich Gottes möglich.

Wo lasse ich dieses Erbarmen Gottes an denen die Hungern und Dürsten, die Kleidung oder Obdach suchen, krank sind und ins Abseits geraten, sichtbar werden? Denken wir doch besonders an jene, die aus einem fremden Land aus der Not zu uns flüchten und obdachloch sind. Von Ihnen sagt Jesus: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen! Was ihr dem geringsten meiner Brüder (und Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan.“

Oder sind sie mir egal, will ich mit ihnen nichts zu tun haben: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen. Was ihr dem geringsten meiner Brüder (und Schwestern) nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.“

Papst Franziskus hat für Obdachlose im Vatikan sanitäre Anlagen bauen lassen und auf die Frage hin, wie weit man gehen könnte, um diese Obdachlosen, Bedürftigen und Migranten zu unterstützen, sagte er: „Das Konto steht gut, wenn es leer ist, dann kann man es wieder auffüllen.“ (pm)


Letzte Änderung: 21.11.2014 um 21:02

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