Lesejahr C 2012/13
"Lasst euch nicht in die Irre führen." (33. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
Wir stehen am Ende eines Kirchenjahres und die Texte aus Lesung und Evangelium sprechen zu uns vom Ende der Welt. Im letzten Jahr war dieses Thema für uns noch etwas brisanter, da uns der Maya Kalender regelrecht verfolgte und in diesem Jahr ist es die gewaltige Naturkatastrophe auf den Philippinen, die uns die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens erschreckend vor Augen führt.
Bei all dem traurigen und abschreckenden, was wir da hilflos mitansehen müssen, wird uns als Christen diese so wichtige Frage wieder vor Augen gestellt, die in unserer Gesellschaft scheinbar nur noch im Jetzt und im Heute beantwortet wird: „Was ist das Ziel deines Lebens? Willst du einmal bei Gott leben?“ Wenn Gott die Liebe ist und wir, die wir an ihm festhalten, in diese Liebe Gottes eingehen werden, dann kann es sicherlich nur eine Antwort geben.
Klar, den billigen Himmel gibt es nicht, Gott wird auch am Ende meines Lebens Gericht halten. Oder sollten wir doch lieber den verführerischen Propheten unserer Zeit nachlaufen? Der sehr sympathische deutsche Modedesigner Wolfgang Joop hat es sich zum Motto ge-macht: "Mit all den Dingen, die ich tue, versuche ich, das Glück so zu unterhalten, dass es einen Moment länger bleibt." Das klingt sympathisch und so er sich und anderen schon viele Glückmomente beschert, aber auch dieses von ihm gemachte Glück, es wird einmal enden.
„Gebt acht, dass man euch nicht irreführt.“ Dieser Satz sollte uns immer wieder neu beschäftigen.
In einer Erzählung ist die Rede von einer als christlich angekündigten Versammlung, auf der man den Glauben an das Wort Gottes in die heutige Zeit übersetzen wollte. Viele waren gekommen, um die Rednerinnen und Redner zu hören. Auf den Widerspruch zu den alten Aussagen vergangener Lehren wollte man sich einlassen und sie überwinden. Einen bescheidenen Eindruck machten die Redner und gleich schon gehörte ihnen die Sympathie der Masse. Viel Applaus gab es, kaum Widerspruch, denn im Mittelpunkt stand der jetzt schon lange anhaltende Wohlstand und das soziale Engagement. Bis ein junger Mann ans Mikrophon trat und mit einer festen und eindringlichen Stimme den vielen in der Halle sagte: „Amen ich sage euch. Last euch nicht in die Irre führen. Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! Lauft ihnen nicht nach!“ Kaum hatte er den letzten Satz beendet, begann sich ein allgemeines Gelächter auszubreiten und die Leute schüttelten den Kopf. Der junge Mann schaute die lachende Menge traurig an und sagte noch diesen einen Satz: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Dann nahm man ihm das Mikrofon ab und führte ihn schnell und bestimmt aus der Halle heraus.
Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, was wird mir einmal bleiben, von alle dem vielen Schönen und Guten, dem Angenehmen und vielleicht auch hart Erarbeiteten?
„Kein Stein wird auf dem anderen bleiben, alles wird niedergerissen“, hören wir im Evangelium. Auf den Philippinen wurde dies jetzt bitterere Realität, alles muss wieder ganz von vorne beginne, neu aufgebaut werden. Diejenigen, die am Wiederaufbau Deutschlands beteiligt waren, wissen was das bedeutet.
Heute am Volkstrauertag gedenken wir dieser unzähligen, die in den Kriegen ihr Leben verloren haben. Haben sie umsonst gelebt, waren sie die Verlierer dieser Welt? Für Gott nicht, denn auch ihnen gilt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (pm)
Letzte Änderung: 27.11.2013 um 19:42
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