Lesejahr B 2011/12
"O Heiland reiß die Himmel auf ..." (3. Adventssonntag - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 07.12.2011 |
Die Zeit des Advents ist den Meisten von uns eine vertraut Zeit, vielleicht schon aus Kindertagen. Die Lieder und die schönen Melodien vieler Adventslieder hören wir gerne und singen auch mit. Das ist gut so und soll uns helfen leichter in der Adventszeit anzukommen. Gerade das Lied, „O Heiland reiß die Himmel auf“, wird mit solcher Vertrautheit gesungen, dass es uns vielleicht auch überhören lässt, was wir da singen:
„O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf. Reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.“
Singen ist ja bekanntlich doppelt gebetet und so bitten wir Jesus in diesem Lied, dass er Gewalt anwenden möge, um diese Tür, die ihn zu uns führt, endlich aufzureißen, um das Schloss zu knacken, das ihn uns noch verschließt.
„O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ. Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus.“
Als Wolkenbruch, als prasselnder Regen ersehnen wir ihn, den Heiland, als unseren Heiland, also unseren Retter, dass er sich vom Himmel auf uns herabgießen möge.
„O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, dass Berg und Tal grün alles wird. O Erd, hervor dies Blümlein bring, o Heiland, aus der Erden spring.“
Von oben, von unten, es ist gleichgültig, woher er kommt, wichtig ist nur, dass er kommt!
Woher kommt diese Unruhe in dem bekannten Adventslied, was will sie uns sagen? Schwingt hier nicht in all diesen Wünschen der Menschen, der Schrei nach Gerechtigkeit, nach Frieden und Freiheit, nach Angenommen sein und Liebe mit? Nach all dem, was er allein uns in seiner ganzen Fülle schenken kann und will? Das was heute so viele anderswo suchen und nicht finden, wo sie einen festen Trost suchen und auf Dauer nur vertröstet werden? Das was wir uns alle so gerne selber geben würden, womit wir täglich tausendfach Umworben werden, wo uns gesagt wird, wenn du das kaufst und jedes tust, dann wirst du endgültig glücklich? Und wenn wir uns dann umschauen, in die Gesichter so vieler und nüchtern feststellen müssen: Kein ansteckendes und vor allem kein bleibendes Glück! Und wo gerade uns als Christen doch klar werden müsste, dass wir es von uns nicht selber geben können, dass wir es auch nicht kaufen oder machen können, weil es ein Geschenk Gottes ist, weil wir ihn dazu brauchen und er uns im Advent wieder von neuem sagt: „Lass dich von mir beschenken.“
Schon beim Propheten Jesaja kündigt er es an: „Ich bin der Herr, und sonst niemand, außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel umgelegt, ohne dass du mich kanntest… ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel. Ich bewirke das Heil und das Unheil, ich bin der Herr, der das alles vollbringt. Tauet, ihr Himmel von oben, ihr Wolken lasst Gerechtigkeit regnen…“ (Jes 45,7f).
Darum die Unruhe in diesem bekannten Adventslied, weil es von ihm abhängt und ohne ihn nicht beginnen kann. „Freut euch zu jeder Zeit“, ruft uns der Apostel Paulus am 3. Advent zu. Das wünsche ich Ihnen in diesen letzten Tagen vor Weihnachten, diese innere Unruhe, die wir brauchen, um den Blick für das wesentliche nicht zu verlieren: Auf den, der kommt, um die beständige Freude in mein Leben zu bringen. (pm)
Und zur Feier des Tages "Gaudete - von Libera":
http://www.youtube.com/watch?v=B1bnunvl1Vw
Letzte Änderung: 09.12.2011 um 16:06
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