Lesejahr B 2011/12
"Starker Gott - Friedensfürst" (Heilig Abend - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 19.12.2011 |
Mal Hand auf´s Herz. Wenn wir heute in unserer tagtäglichen Umgebung frei von Gott reden, von einem Gott, der aus dem Himmel stieg, um Mensch zu werden, um auf unsere Erde zu kommen, dann muss man damit rechnen, dass so eine Geschichte allenfalls noch verglichen wird, mit griechischen Göttersagen oder modernen Comicverfilmungen aus Hollywood.
Und doch ziehen solche Geschichten uns Menschen in ihren Bann, wenn in Hollywoodfilmen Perseus als unehelicher Göttersohn gegen die Titanen kämpft oder Thor als Sohn des Odin die Menschen beschützt. Wenn ein blitzschneller Hermes, eine überwältigend schöne Aphrodite und ein übermächtiger Göttervater Zeus uns begegnen. Wir sind zwar vor ihren Launen nicht ganz sicher, aber innerhalb solcher Familien ist immer etwas los: Es geht um Kampf, Neid, Rache und vor allem Macht! Und so werden sie zu unschlagbaren Helden, von denen viele Menschen träumen, aber nie so werden können, denn Götter sind eben Götter und keine Menschen.
Dagegen wirkt ein kleines Baby, das irgendwo im Niemandsland von Israel geboren wird und von dem uns gesagt wird, er sei der einzige Sohn des lebendigen Gottes, schon ganz anders auf uns. Ein Gott, der keine Blitze aus dem Himmel schleudert und nicht Macht und Zorn an den Menschen auslässt. Einer, der uns aufsucht, unsere Nähe sucht, seine Wohnung mitten unter uns Menschen aufschlägt, nicht bei denen im Wohlstand, sondern bei den Armen. Und bei allem was er tut, geht es ihm nicht um sich selbst, nicht um seinen Ruhm und seine Ehre, es geht ihm einzig und allein um jeden einzelnen von uns. Er ist gekommen um uns für das ewige Leben zu retten, weil wir uns nicht selbst erlösen können und so am Ende unseres Lebens mit dem Tod alles verlieren würden.
Er wird Mensch inmitten von menschlichen Herrschaftsstrukturen und einer Gesellschaft, die ihren Gott aus den Augen verloren hat. Nicht viel anders, als zu unserer Zeit, muss man ganz lapidar feststellen und weit weg von der weihnachtlichen Idylle, die wir uns selbst geschaffen haben, die ihn aber oft nicht mehr im Blick hat.
Wir kennen alle die Ansage in der Werbung bei Medikamenten: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage und fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.“ Und wer wäre nicht bereit dies zu tun, wir wollen doch alle wieder gesund werden. Doch die Packungsbeilage zum Weihnachtsfest, die Bibel, wer liest noch darin, oder holt sich einen Rat beim Pfarrer oder der Gemeindereferentin? Und so zimmern sich immer mehr einen eigenen Glauben, Hauptsache er ist für mich und mein Leben angenehm und bequem. Es ist dann wie bei diesen Göttersagen, alles perfekt, aber dem lebendigen Gott begegnen sie nicht.
In der Sendung „Menschen 2011“ hatte Hape Kerkeling den im letzten Jahr bei „Wetten Dass“ schwer verunglückten und nun querschnittsgelähmten Samuel Koch eingeladen. Während der Sendung wurden Ausschnitte von ihm gezeigt, wo man ihn als Leistungssportler und Schauspieler sah. Nun saß er vor einem Millionenpublikum, an einen Rollstuhl gefesselt. Der Moderator fragte, woher er die Kraft nehme, all das anzunehmen. Samuel Koch antwortete: „ich weiß, wenn ich alleine bin und auch in verzweifelten Zeiten und Situationen, spüre ich und weiß aus den Erfahrungen aus meinem Glauben, dass ich nicht alleine bin! Das gibt mir Kraft und Mut und Zuversicht.“
In diesem Kind, das wir als Christen heute Abend verehren, dessen Geburtstag wir feiern, finden wir eine Antwort auf all unsere Fragen in unserem Leben. In allen Lebenssituationen, die er kennt und um die er weiß, weil er sie selbst durchlebt hat und uns helfen will im Glauben an ihn Trost, Hoffnung und Zuversicht zu finden, so wie Samuel Koch. Nicht durch Macht und Gewalt kommt er uns näher, sondern in der Ohnmacht eines verletzbaren Kindes. Um uns zu fragen, ob wir ihn in unserer Welt aufnehmen wollen.
„Happy Birthday Jesus.
Herzlichen Glückwunsch, zu deinem Geburtstag.“
Danke, dass du gekommen bist.
Danke, dass du Mensch geworden bist.
Danke Maria, dass du mit deinem Ja uns den Weg zum Heil ermöglicht hast.
Danke, dass wir Jesus kennen lernen dürfen, als unseren Gott und als Menschen zugleich. (pm)
Letzte Änderung: 20.12.2011 um 16:40
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