Lesejahr A 2013/14
"Und führe mich nicht in Versuchung" (1. Fastensonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 06.03.2014 |
„und lass nicht zu, dass wir in die Versuchung geführt werden“, so können wir im Vater unser, diese uns bekannte Bitte auch einmal sinnwörtlich übersetzen, um ihre Bedeutung besser zu verstehen. Es ist eine Bitte an Gott, uns zu bewahren, uns zu beschützen, uns zu helfen, Versuchungen die uns schaden, die uns von ihm wegbringen, zu erkennen und ihnen zu widerstehen.
Doch in welche Versuchungen können wir geführt werden?
Drei der Bekanntesten begegnen uns im Evangelium, alle bergen sie die Gefahr, menschliches Leben zu zerstören. Die Versuchung, des Hungers nach Reichtum, die Versuchung des Hungers nach Ehre und die Versuchung des Hungers nach Macht.
Die erste Versuchung geht einher mit der Frage nach dem Hunger der Menschen! Ist dieser ein rein materieller Hunger, etwa allein um satt zu werden oder ist da auch noch ein innerer Hunger nach Gott? Der Mensch braucht das Brot und er lebt vom Brot, aber nicht allein vom Brot. In den vielen ärmeren Ländern unserer oft so gebeutelten Erde, wissen die Menschen was es bedeutet Hunger zu leiden und das tägliche Brot auch zu erbitten. Bei uns, wo die tägliche Auswahl an Brot immer größer wird und die Ansprüche ständig wachsen, spüren wir Menschen, dass Konsum und Luxus ein geistig schal gewordenes Leben nicht ersetzen können. So kann uns die Fastenzeit helfen, von falschen Nahrungsquellen wegzukommen und unserer Verantwortung bewusster zu werden, dass wir die Not der Hilflosen nicht blind ausnutzen und die Ausbeutung der Armen aktiv verhindern. So als müssten sie uns dankbar sein, wenn sie etwas von unserem Wohlstand abbekommen. Nein, wir haben die Aufgabe und auch die Verantwortung vor Gott, dort wo es uns möglich ist, für sie zu sorgen.
Die zweite Versuchung geht an die persönliche Ehre, es ist die bis heute andauernde und vergebliche Suche nach dem Paradies hier auf der Erde. Sie geht einher mit einem, sich in allem abzusichern wollen, damit mir nichts mehr passieren kann und doch liegt unser aller Leben in Gottes Händen und wir wissen nicht, wann er es von uns zurückfordern wird. Wer kann denn Krankheiten oder Nöte abstellen? Sie aber mit dem nötigen Vertrauen in Gott, mit dem Gebet zu ihm, durchstehen, ja durchleben, das können wir als Christen lernen. Irgendwann hört mein Herz auf zu schlagen und alles was ich bis dann hatte, muss ich zurücklassen. Wer heute schon weiterdenken lernt, der versteht das ganze Leben als gottgegebene endgültige Sicherheit hier und nach dem Tod, und die Schätze in seinem Reich sind die gelebte Liebe zu Gott, zum Bruder und zur Schwester.
Die dritte Versuchung ist heute die wohl weitverbreitetste: „Ich will der Größte sein, im Mittelpunkt stehen, alle sollen mich anbeten!“ In einer immer künstlicheren Umwelt des Machens und des Nützlichen will uns die Fastenzeit wachrütteln und daran erinnern, dass wir Geschöpfe und nicht Gott sind. „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ Dazu braucht es aber auch eine Portion Demut, also den Mut zum Dienen. Aber so kann ich diesen im Vater Unser erbetenen Schutz Gottes erfahren. Nehmen wir uns die Zeit, um uns dieser Grundfrage in den Tagen vor dem Osterfest zu stellen: „Was stört oder behindert meine Beziehung zu Gott?“ Und was kann ich tun, um zu in seinen Augen wohlgefällig zu fasten, sich an ihn wieder fester zu binden.
Susanne Niemeyer schreibt dazu: „Lieber Gott, bist du in mir, geht es mir gut, dann weiß ich, was ich denken soll, an wen ich Zeit und Kraft verschenke, - bist du weg, bin ich verloren, dann folge ich Irrlichtern, Tag und Nacht, erkenne meine und deine Freunde nicht, - bist du in mir, weiß ich wohin, dann spüre ich mein Inneres stärker als mein Äußeres.“ pm
Letzte Änderung: 07.03.2014 um 21:05
Zurück