Lesejahr A 2013/14
"Vom Diesseits ins Jenseits und wieder zurück - Die Auferweckung des Lazarus" (5. Fastensonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 03.04.2014 |
„Was soll das?“
Das Evangelium, das wir gehört haben ist schwere Kost, wer kann das verstehen?
Da liegt ein guter und liebgewonnener Freund im Sterben und die Nachricht wird Jesus noch vor dessen Tod überbracht, damit er schnell kommen kann, um ihn zu heilen oder um sich von ihm zu verabschieden.
Doch was macht Jesus: Er bleibt zwei weitere Tage, um sich dann erst auf den Weg zu machen. „Diese Krankheit wird nicht zum Tode führen, sondern dient der Verherrlichung des (Sohnes) Gottes.“
Meine Güte, was werden wohl die Leute gedacht haben?
Lazarus war doch zwischenzeitlich gestorben, über drei Tag lag er schon im Grab und galt so im jüdischen Glauben endgültig als Tod.
Hier wird alles auf den Kopf gestellt, vor allem wird der Glaube an Jesus auf die Probe gestellt. Er tut nämlich nicht, was die Leute von ihm wollen, was sie von ihm erwarten, er mutet ihnen zu, dass sie zu zweifeln beginnen. Die Leute werfen das Jesus ja vor: „Hätte er nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb?“ Aber warum das alles? Weil die, die ihn begleiteten und auch Lazarus und dessen beiden Schwestern zu denen gehörten, die sich schon für Christus entschieden hatten. Die daran glaubten, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, so wie Martha es ja Jesus dann auch sagt. Die aber nicht glaubten, dass Gott zu jedem Zeitpunkt Herr über Leben und Tod eines Menschen ist. Jesus war innerlich erzürnt, weil man seine göttliche Vollmacht auf menschliche Wünsche und Vorstellungen beschränkte.
„Wärest du dich hier gewesen!“ Hier hören wir den Wunsch, Jesus bei sich zu haben um gerettet zu werden. Aber Gott ist ja immer bei uns, weil ihm eben nichts unzugänglich ist. Auch als Lazarus gestorben war, lebte er bei Gott, weil er in den Augen Gottes nie starb, sondern allein in dieser Welt und weil Gott sein Leben zu diesem Zeitpunkt schon verwandelt hatte. Darum sagte Jesus: „Er schläft nur.“ Jesus hat den bei Gott lebenden Lazarus aus dem ewigen Leben wieder zurückgeholt, in das Leben in dieser Welt. Er hat ihn Auferweckt, zu dem gleichen Leben, das er schon gelebt hatte und wird später zulassen, dass Lazarus wieder sterben wird, um dann endgültig bei Gott zu leben.
Jesus zeigt den Menschen seiner Zeit und auch uns, dass für Gott das Diesseits und das Jenseits eine Einheit sind. Dass wir zwar den Tod als einen Bruch im Leben des Menschen erfahren, aus Gottes Sicht aber das Diesseits im Jenseits aufgehoben wird. „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“
Die verbleibenden Tage der Fastenzeit, die sich nun auf den Palmsonntag und die Kar- und Ostertage zubewegen, laden uns ein, über diesen von Jesus geforderten Glauben intensiver nachzudenken. „Was erwarte ich von Gott für mein Leben, was über dieses Leben hinaus? Glaube ich, dass er auch mich auferwecken wird?“ Jedes Gebet, jeder Besuch der heiligen Messe und jedes Fasten sollte für uns ein Versuch sein, Jesus Christus näher zu kommen. Damit wir im Glauben an ihn, weiter wachsen dürfen. (pm)
Letzte Änderung: 04.04.2014 um 10:56
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