Lesejahr C 2012/13

"Wenn Dein Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn ..." (27. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C)

Lesejahr C 2012/13 >>

„Als ich im Garten Blumen schnitt für unsern Tisch, da spürte ich, wie schön es ist, zu blühen, für andere und sich und auch, wie das Lebendige verletzlich ist und wie es sich verwandelt.“

Zeilen, die uns zum Nachdenken anregen wollen, zum Danken für die Schöpfung, aus der wir leben. Eine Pflanze, die nicht wächst, kann keine Früchte hervorbringen, das sehen wir im Spätsommer wenn geerntet wird, ob die Sonne ausreichte und der Regen bewässert hat, ob das Klima günstig war und die Ernte entsprechend ausfällt. Dass wir aber auch im Glauben wachsen dürfen und dass wir wachsen können, das ist die gute Botschaft die uns heute im Gleichnis vom Senfkorn von Christus  zugesagt wird.

„Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn.“

Senfkörner kennen wir, besonders die Gurkenliebhaber unter uns, denn sie verfeinern eingemachte Gurken in den Gläsern. Und diese Senfkörner, die sind schon an sich klein, aber das im Evangelium angesprochene Senfkorn ist noch viel kleiner, so dass wir es mit dem bloßen Auge auch nur dann schwer erkennen können, wenn es auf unserer Hand liegt. Und wenn man sich dann vorstellt, dass aus diesem winzigen Körnchen eine bis zu vier Meter große Staude wachsen kann, dann soll uns das bildlich helfen zu verstehen, dass der Same Gottes auch in unseren Herzen Frucht bringen will, wenn wir es zulassen. Damit Gott an uns wirken darf, in uns Frucht bringen darf, dreißigfach, fünfzigfach, ja hundertfach.

Papst Franziskus wurde von einem jungen Mann vor einigen Wochen in Rom mit folgenden Worten angesprochen: „Pater, schön, Sie kennenzulernen, aber ich glaube an nichts! Ich habe nicht das Geschenk des Glaubens!“  Er verstand aber, so sagte Papst Franziskus, dass der Glaube ein Geschenk ist. Und so antwortete er dem jungen Mann: „Werde nicht mutlos, Gott hat dich gern, er sucht dich und er wird dich finden.“

Das ist auch eine Bitte an uns, Gott schenkt uns den Glauben an ihn, wir haben ihn sozusagen schon, wir müssen ihn nicht lernen, machen oder lesen. Auch wenn ich vielleicht den Eindruck habe: „Gott interessiert sich nicht für mich, ich erfahre ihn nicht in meinem Leben. Dann nicht in einer resignativen Haltung bleiben, sondern mit ihm sprechen und ihm sagen - Du, ich will kennen lernen.“

Dieses kleine Senfkorn an Glauben reicht ihm dann völlig aus, er verlangt nicht mehr, nur diese Bereitschaft im Herzen, ihn kennen lernen zu wollen. Gerade hier in der Kirche ist ein Ort, wo wir dazu die Möglichkeit haben, um mit ihm vertrauter zu werden. Indem ich mir immer wieder klar mache, dass ich durch die Taufe an ihn gebunden wurde, wie eine Weinrebe an einen Weinstock und dass ich im Glauben nur dann wachsen kann, wenn ich mir den Lebenssaft von ihm geben lasse. Der Weinstock Gottes ist seine Kirche, hier erhalte ich alle Mittel, um wachsen zu können. Den Glauben, die Bibel, die Sakramente, die Gemeinschaft der Glaubenden, den Ort um ihn zu praktizieren.

Aber das Wichtigste bleibt das persönliche Gespräch mit ihm, das persönliche Gebet. Jesus hat es immer wieder mit seinem Vater im Himmel gepflegt, hat sich dazu oft auch an einen einsamen Ort oder auf einen Berg zurückgezogen. Im Glauben geht es um meine Haltung vor Gott. Dass ich mir bewusst mache, dass ich in der Gegenwart des Herrn lebe, etwa vor dem Tabernakel bewusst mache, Gott da ist. Vor oder nach der Messe mal ruhig werde, nicht gleich rede oder wegrenne, mich von ihm und seinem Feuer der Liebe im Herzen erwärmen lasse. Denn je mehr die Wärme Gottes, seiner Liebe, seiner Zärtlichkeit uns erfüllt, umso mehr können wir diese Liebe auch an andere weitergeben und so beginnt das Senfkorn des Glaubens in uns zu wachsen, - oft unbemerkt. (pm)

Letzte Änderung: 02.10.2013 um 12:36


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