Lesejahr A 2013/14
"Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt." (6. Ostersonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 23.05.2014 |
"Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt."
Was können wir unter dieser Aufforderung Jesu verstehen, was bedeutet es „ihn zu lieben“, was heißt es „seine Gebote zu halten“?
Die Erfahrungen aus dem Alltag können uns dabei helfen zu verstehen, dass wir alle unterschiedlich lieben und so auch Menschen, je nachdem wie stark unsere Zuneigung, unser Vertrauen, unser Wohlwollen und unsere Sympathie für sie sind, unterschiedlich behandeln. Machen die eigenen Kinder etwas falsch, wird das meist liebevoller bewertet, als wenn es die Nachbarkinder sind. Enttäuscht mich mein bester Freund, dann bin ich in der Regel nachsichtiger mit meinem Urteil, als wenn es ein Dorfbewohner ist, zu dem ich kaum Kontakt habe. Beziehung, Wohlgefallen, Sympathie, all diese Faktoren spielen oft unbewusst eine Rolle in unseren Entscheidungen, gerade wenn sie emotional geprägt sind. Man kann also sagen, dass es immer die Liebe ist, die unseren Blick bestimmt: Die erfüllte Liebe, aber auch die enttäuschte Liebe. Vielleicht können wir so die Aussage Jesu etwas besser verstehen, wenn er sagt: „Wenn ihr mich liebt, haltet ihr meine Gebote.“
Die Liebe ist also die treibende Kraft, die uns befähigt die Gebote Gottes zu halten, die Liebe zu Jesus Christus. Denn diese Liebe lässt uns erkennen, dass wir als Christen zu Jesus Christus gehören, mit ihm verbunden sind und uns deshalb auch in die Pflicht genommen fühlen sollten. Wer seinen Glauben an Gott als ein wertvolles Geschenk betrachtet, der will auch für seinen Glauben etwas tun, darum hat Gott die Liebe nicht von seinen Geboten getrennt. Denn Gott zu lieben und permanent seine Gebote zu missachten oder mit Füßen zu treten, das passt nicht zusammen, darauf liegt kein Segen!
Doch was sind die Gebote Jesu? Es sind die zehn Weisungen, die Jahwe bereits Mose übergeben hat, damit die Menschen auf Dauer menschenwürdig und Gott wohlgefällig miteinander und untereinander leben können. Sie konkretisieren die wichtigsten Werte im menschlichen Leben, ausgehend von meiner Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen. Diese Gebote regeln unser Zusammenleben, erinnern uns an die Heiligkeit und Einmaligkeit des Lebens, das uns anvertraut wurde, wir haben uns ja nicht selbst das Leben gegeben. An den Umgang mit den Gütern der Erde, die ja Schöpfung Gottes sind, der ehrlichen Verteilung und vor allem dem gesunden Maß am eigenen Besitz!
Stellen wir uns vor, dass alle Menschen Gott achten würden, ihm die Ehre gäben, in lieben würden. Stellen wir uns vor, überall in der Welt würde das Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod beschützt, bewahrt und liebevoll begleitet. Stellen wir uns vor, es gäbe ein menschliches Miteinander ohne Angst, ohne Kriege und Grenzen, ohne Missgunst und ohne Unterdrückung. Wäre das nicht die Welt, die wir uns alle wünschen würden? Und doch sind wir so weit von diesem Ideal entfernt!
"Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt."
Jesus fordert uns auf, an seinem Reich mitzuarbeiten, Wörtlich übersetzt heißen die zehn Gebote "zehn Worte". Durch das Einhalten dieser zehn Worte will Gott die hohen Werte der Menschen schützen. Das Leben, die Liebe, das Eigentum, die Wahrheit und die Wahrhaftigkeit. Und je mehr wir sie achten, umso mehr lernen wir auch zu Lieben, wie Jesus uns liebt und achtet. (pm)
Letzte Änderung: 24.05.2014 um 19:06
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