Lesejahr A 2013/14
"Wer vergibt, lebt gesünder" (7. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 20.02.2014 |
Eine Mutter erzählte mir vor einiger Zeit, dass sie sich über ihre Schule und vor allem die Lehrerinnen so aufgeragt hat. Ihr Sohn komme immer öfters aus der Schule nach Hause und habe einen Tadel, weil er auf dem Schulhof in eine Prügelei geraten ist. Keine Lehrerin habe eingegriffen und zu guter Letzt sei ihr Sohn dann auch noch bestraft worden, dabei wüssten doch alle, dass er sich nicht richtig wehren könne.
Von der Nächstenliebe, von der wir heute im Alten wie Neuen Testament hören, als einer Bedingung für Frieden, Versöhnung und vor allem einem guten Miteinander, ist unsere Zeit heute sehr einseitig geprägt. Nächstenliebe wird bejaht, wenn sie mir gilt, aber die Nächstenliebe für andere, da muss er oder sie mir am Herzen lieben und nicht im Magen. Jesus mahnt sein Jünger nicht in diese einseitigen Haltung zu fallen: „Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, wenn ihr nur die Grüßt, die ihr kennt, die ihr mögt, was tut ihr damit besonderes?“
Papst Franziskus hat dazu in seiner Ansprache am vergangenen Sonntag auf dem Petersplatz gesagt: „Auch das Geschwätz kann töten, weil es den guten Ruf der Menschen tötet! Das Schwätzen ist so hässlich! Am Anfang mag es einem als etwas Angenehmes und auch Unterhaltsames erscheinen, als lutsche man eine Karamelle. Am Ende erfüllt es uns das Herz mit Bitterkeit und vergiftet auch uns.“
Ein Experte auf diesem Gebiet, Professor Renner, der im Klinikum in Nürnberg arbeitet, spricht in seinen Vorträgen davon, dass Vergebung und Versöhnung sich auch auf das körperliche Wohlbefinden auswirken. Wer also bemüht ist, mit sich und anderen versöhnt zu leben, der lebt einfach gesünder, der lebt im inneren Frieden. Vergebung ist ein rezeptfreies Arzneimittel für körperliche, seelische und geistige Gesundheit, ohne Arzt und ohne Apotheker, ohne Risiken und ohne Nebenwirkungen. Vergebung bewirkt gesund werden und gesund bleiben, nicht vergeben können dagegen, macht mit der Zeit krank. Vergebung ist praktizierte Nächstenliebe und heilende Selbstliebe, letztlich ist sie gelebtes Christsein. Das Schlüsselwort der Vergebung heißt: „Ich vergebe dir, ohne Bedingungen.“ Auch wenn ich mich im Recht fühle, auch wenn ich meinen Anteil an der Sache als ganz klein empfinde.
Doch die höchste Form der Vergebung, das ist die Versöhnung, die Bibel spricht von ihr, als einem Fest der Freude! Vergeben ist dabei nicht gleich vergessen, Vergeben ist auch nicht unter den Teppich kehren, Vergeben heißt meine Verletzungen abgeben, sie freigeben. 85% der körperlichen Erkrankungen, so Prof. Renner, haben ihre Ursache im inneren Seelischen und im Geistigen. Wer also gesund bleiben will, der muss die Vergebung lernen. In ihrem Buch „Wie wir geheilt werden können“, beschreiben Christof Hesselbarth und Dr. Peter Riekert ihre langjährigen praktischen Erfahrung auf diesem Gebiet. Von Akne, über Allergien und Asthma, Bluthochdruck, Depressionen, Gallenproblemen, Gürtelrose, Nierenproblemen, Herzproblemen, bis hin zu Krebs, Kopfschmerzen, Magenproblemen und Rückenschmerzen. Ausgelöst durch Ärger und Wut, Verletzungen und Streitigkeiten.
Petrus fragt Jesus: „Herr, wie oft muss ich vergeben - sieben mal?“ Und Jesus antwortet ihm: „Sieben mal, siebzig mal“. Denn wer in der Haltung der Vergebung lebt, der lebt gesünder und befreiter. Der durchbricht den Teufelskreis und macht den Weg frei für einen Neuanfang. (pm)
Letzte Änderung: 21.02.2014 um 13:57
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