Lesejahr A 2013/14
"Alle Jahre wieder?" (1. Adventssonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 29.11.2013 |
Es ist der immer neue Spagat zwischen „alle Jahre wieder“ und der tieferen, eigentlichen Bedeutung der Adventszeit, die uns helfen soll die Ankunft Gottes in unserer Welt mehr und mehr zu begreifen. Wir sind es ja schon gewohnt, dass man uns als Katholiken immer wieder fragt: "Was erwartest denn von der Adventszeit, von dieser oder jener Veran-staltung in der Adventszeit.“
Vielleicht antworten wir dann: „Besinnlichkeit, Innehalten, ruhiger werden.“
Aber wir können ja auch mal umgekehrt die Frage stellen: „Gott, was erwartest du von mir in der Adventszeit?“ Und vielleicht wird er uns dann zur Antwort geben. „Ich erwarte nichts von dir, ich warte auf dich!“ Ich suche noch Wohnungen, Häuser und Herzen, in denen ich einen Platz erhalte. Doch da sind schon so viele andere Gäste und Untermieter einquartiert, da ist dann meist kaum noch oder kein Platz mehr für mich. Und da gibt es auch so manche dunkle Gestalten, die mein Lebenshaus besetzen, mich raushaben wollen, den inneren Hausfrieden deiner Seele ständig brechen. So gesehen ist die Adventzeit, jedes Jahr neu eine Zeit, um Platz zu schaffen für das Kommen Gottes.
Viele dekorieren jetzt schon ihre Häuser, die Fenster, die Straßen, die Geschäfte, überall sind Lichter zu sehen. Aber Gott sucht zuallererst unsere Herzen, will hier Licht und Freude und Wohnung finden.
Papst Franziskus schreibt in seinem neuen apostolischen Scheiben dazu: „Die große Gefahr der Welt von heute mit ihrem vielfältigen und erdrückenden Konsumangebot ist eine individualistische Traurigkeit, die aus einem bequemen, begehrlichen Herzen hervorgeht, aus der krankhaften Suche nach oberflächlichen Vergnügungen, aus einer abgeschotteten Geisteshaltung.
Wenn das innere Leben sich in den eigenen Interessen verschließt, gibt es keinen Raum mehr für die anderen, finden die Armen keinen Einlass mehr, hört man nicht mehr die Stimme Gottes, genießt man nicht mehr die innige Freude über seine Liebe, regt sich nicht die Begeisterung, das Gute zu tun.
Auch die Gläubigen laufen nachweislich und fortwährend diese Gefahr, viele erliegen ihr und werden zu gereizten, unzufriedenen, empfindungslosen Menschen. Das ist nicht die Wahl eines würdigen und erfüllten Lebens, das ist nicht Gottes Wille für uns, das ist nicht das Leben im Geist, das aus dem Herzen des auferstandenen Christus hervorsprudelt.
Ich lade jeden Christen ein, gleich an welchem Ort und in welcher Lage er sich befindet, noch heute seine persönliche Begegnung mit Jesus Christus zu erneuern oder zumindest den Entschluss zu fassen, sich von ihm finden zu lassen, ihn jeden Tag ohne Unterlass zu suchen.
Es gibt keinen Grund, weshalb jemand meinen könnte, diese Einladung gelte nicht ihm, denn » niemand ist von der Freude ausgeschlossen, die der Herr uns bringt «.
Wer etwas wagt, den enttäuscht der Herr nicht, und wenn jemand einen kleinen Schritt auf Jesus zu macht, entdeckt er, dass dieser bereits mit offenen Armen auf sein Kommen wartete. Das ist der Augenblick, um zu Jesus Christus zu sagen: „Herr, ich habe mich täuschen lassen, auf tausenderlei Weise bin ich vor deiner Liebe geflo-hen, doch hier bin ich wieder, um meinen Bund mit dir zu erneuern. Ich brauche dich, kaufe mich wieder frei, nimm mich noch einmal auf in dei-ne erlösenden Arme.“
Es tut uns so gut, zu ihm zurückzukehren, wenn wir uns verloren haben! Darum feiern wir die Zeit des Adventes, um alles wegzuräumen, was uns den Blick für Gottes Ankunft versperrt und das ist heute allerlei.
Was könnte uns dabei besser helfen, als die Zeit für das tägliche persönliche Gebet, das Lesen der Weihnachtsgeschichte und sicher auch eine gute Beichte. Denn wo Gott Wohnung in unseren Herzen nimmt, da kommt auch sein Friede neu zu uns. (pm)
Letzte Änderung: 01.01.2014 um 12:03
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