Lesejahr C 2009/10
Allerheiligen (01.11.) |
Als ich in der Schule in der letzten Woche nachfragte, warum heute frei ist und was wir heute feiern, das war die erste Antwort: „Halloween.“ Und wenn man die Tageszeitung in der letzten Woche gelesen hat oder die Dekoration in vielen der Schaufenster betrachtet und das Angebot im Supermarkt, dann kann man diesen Eindruck auch gewinnen. Bei den Gruselmasken, Zombiefratzen, Geisterkostümen und vor allem den Kürbissen, denn die dürfen ja nicht fehlen. Ich habe den Eindruck, dass Allerheiligen von Jahr zu Jahr zunehmend zu einem „Halloween-Tag“ verkommt, denn für viele ist das ein Heidenspaß, besser als in der Kirche zu sitzen oder auf dem Friedhof an die Verstorbenen zu denken. Aber wir Christen glauben an „Holyween“ nicht an „Halloween“, wir Glauben an die Heiligen im Himmel und sind keine abergläubischen Heiden, die aus Angst vor Geistern Masken aufsetzen. Denn dieser Aberglaube hat ja Folgen, gerade für unsere jungen Generationen. Je mehr dieser Kult wieder zunehmen wird, umso mehr entfernen sich die Menschen, die ihn praktizieren vom christlichen Glauben. Beides und das können wir ja jedes Jahr vermehrt sehen, wird nicht gleichzeitig praktiziert.
In Italien stellen Christen an „Halloween“ Heiligenbilder vor ihre Fenster und strahlen sie an, ein interessanter Brauch, den wir hier auch mal ausüben könnten. Denn Allerheiligen hat eine sehr kostbare Botschaft an uns Menschen. Niemand von uns ist ein Zufallsprodukt, eine Laune der Natur, sondern jeder ist gewollt und von Gott ins Leben gerufen worden. Wenn wir die Heiligen verehren, dann zeigen wir die Würde auf, unsere Würde die wir Menschen von Gott erhalten haben und die uns befähigt einmal bei ihm ewig und vor allem glücklich zu leben. Wir sind nach seinem Bild und auf ihn hin geschaffen, nicht wie Tier, das seinem Trieb folgt, ohne groß nachzudenken, warum es existiert. Uns soll an diesem Fest Allerheiligen gerade der Schrecken genommen werden, die Angst, die wir vielleicht mit dem eigenen Tod oder Sterben verbinden.
Die Hoffnung und die Freude auf ein Leben bei Gott bringt uns die Lesung und das Evangelium des heutigen Tages näher. Dieses eindrucksvolle Bild der Menschen, die an Gottes Heil bereits Anteil haben, die Heilig sind, es wird uns in der Offenbarung des Johannes geschildert: „Eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen.“ Das ist doch eine faszinierende Darstellung derer, die in ihrem Leben Jesus nachgefolgt sind und dafür einen unglaublichen Lohn erhalten. Wer glaubt, ist nie allein, nicht nur hier auf der Erde, auch in der Gemeinschaft des Himmels. Wir dürfen mit Stolz sagen und beten: „Ja, ich Glaube an die Gemeinschaft der Heiligen.“ Ich bekenne mich als Katholik zu diesem Leben in der Gemeinschaft bei Gott, der über meinen Tod hinaus immer noch das letzte Wort hat. Wir können nicht leben, ohne zu atmen und wir können nicht glauben, ohne zu Gott zu beten. Wenn wir am Allerheiligenfest auf die unzähligen Menschen schauen, die in unserer Kirche vor uns ihrer Berufung entsprechend gelebt haben, dann darf uns das doch auch Zuversicht und Hoffnung schenken, dass unser Leben einen Sinn hat.
Heilig zu werden, heißt nicht über den Dingen zu schweben oder außergewöhnliches vollbringen zu können. Heilig zu werden, heißt es anderen Menschen leicht zu machen, an Gott zu glauben. Selbst Licht Gottes in der Welt zu werden, ein Licht, das vor den Menschen leuchtet und ihnen so zeigt: Es gibt Gott und er liebt dich. Bin ich ein Christ, der es anderen leicht macht an Gott zu glauben und vor allem möchte ich solch ein Christ werden, einer, der Gott liebt? (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:16
Zurück