Lesejahr C 2009/10
Allerseelen (02.11.) |
Gestern waren die meisten von uns auf den Friedhöfen und haben sich Zeit genommen um an den Gräbern ihrer Verstorbenen zu beten und sie zu besuchen. Heute sind wir noch einmal zusammen gekommen, um alle Verstorbenen, besonders aber diejenigen, die seit dem letzten Allerheiligenfest verstorben sind, in besonderer Weise in der Heiligen Messe der Güte und Barmherzigkeit unseres Gottes anzuvertrauen. Unser christliches Menschenbild hat ein Gesicht, das Bild Gottes können wir in der Menschwerdung Jesu anschauen, wir können Gott anschauen. Denn in unseren Kirchen hängen fast überall Bilder vom Sohn Gottes, der selbst einer von uns geworden ist. Hier in unserer Pfarrkirche haben wir das angestrahlte Kreuz, mit dem Korpus, das uns unseren Gott zeigt, das uns zeigt, dass wir und alle unsere Verstorbenen auf sein Bild hin geschaffen sind. Als eine einmalige Persönlichkeit, mit einem Namen und einer Würde, die wir auch über den Tod hinaus behalten werden.
Ja, es ist gut zu wissen, dass unsere Verstorbenen immer noch aufgehoben sind in dieser großen Gemeinschaft der Kirche, die ja nicht nur aus uns besteht, sondern auch aus den Heiligen und den Engeln Gottes und eben all den Seelen unserer Verstorbenen, die im Glauben an Gott heimgegangen sind. Millionen waren es schon vor uns und Millionen werden es auch noch nach uns sein. Alle die, die sich zu Christus bekennen oder bekannt haben gehören dazu und niemand wird von Gott aufgegeben, niemand ist verloren, wenn er an Christus glaubt.
Die Kirche vergisst niemanden und Gott schon gar nicht, deshalb haben wir jeden und jede einzelne zu Grabe getragen und ihr oder ihm einen würdigen Platz auf dem Friedhof bereitet. Und wenn wir jetzt hier gleich ihre Namen nennen, um uns an sie zu erinnern und sie erneut vor Gott zu bringen, dann deshalb, weil es uns Christen, um jede einzelne Seele, um jeden einzelnen Menschen geht. Jeder Verstorbene ist für uns ein Verlust und für Gott ein Gewinn und jeder der von uns gegangen ist, ist in Bezug auf das ewige Leben uns im Grunde genommen nur ein paar Schritte voraus! Vielleicht hätten wir sie gerne noch viel länger in unserer Nähe gehabt, vielleicht gab es doch noch so viel miteinander zu reden, noch so viel zu klären, noch so viel Freud und Leid zu teilen. Und für so manchen Menschen ist der Schmerz über diesen Verlust eines geliebten Menschen sehr groß und anhaltend.
Niemand kann ihnen ihren Ehemann, ihren Freund, ihr Kind oder ihre Eltern ersetzen. Doch Allerseelen will ein Fest gegen diesen Schmerz und den Verlust sein. Denn wir Christen machen eben nicht mit, wenn man heutzutage immer häufiger erlebt, dass der Tod versteckt wird, so als wäre er ein peinliches Versehen oder eine technische Panne. Sicherlich, auch wir trauern und weinen auch mitunter, wenn wir an unsere Verstorbenen denken.
Aber wir haben eine Hoffnung, die über das Sterben hinausgeht, die ermutigt und an der wir uns im Glauben festhalten. Wer gestorben ist, der ist eben nicht einfach so weg, sein Leib vergeht, aber seine Seele ist unsterblich und sie bleibt es auch. Man könnte sagen, sie ist umgezogen, nun auf dem Weg in die Wohnungen Gottes, denn dort ist unsere endgültige Heimat. Wer würde das seinen Verstorbenen denn nicht wünschen, dass sie nun weiterleben dürfen bei Gott und vor allem, dass wir sie wiedersehen werden.
„Liebe Verstorbene, so wollen wir jetzt im Gebet für euch bitten, damit euer Weg weitergeht kann, bis in den Himmel, wo ihr dann auf uns warten werdet.“ (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:16
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