Lesejahr C 2012/13
"April, April?" (Ostermontag - Lesejahr C) |
Nein, ich möchte heute Morgen keinen Aprilscherz machen, wenn ich sage: „Jesus ist von den Toten auferstanden!“ Auch wenn der Ostermontag auf den ersten April fällt, ist unser Glauben an ein Leben nach dem Tod keine Falschmeldung, die uns vielleicht ein wenig schmunzeln lässt, bei der aber jeder denkt: „April, April.“ Aprilscherze macht man gerne mit Halbwissen, um die Menschen aufs Glatteis zu führen. Ostern ist für uns aber eine Realität, auf die wir alle hinleben. Und doch bleibt der Glaube an meine Auferstehung von den Toten immer noch ein großes Geheimnis. Ein Wunder, das alle Rahmen sprengt und bis heute Menschen zwiespaltet.
Schon der Apostel Paulus muss diesen Gegenwind erfahren und schreibt an seine Gemeinde in Korinth: „Wenn Christus nicht auferweckt worden ist, so ist unsere Predigt leer, leer auch euer Glaube.“ Zu wem wollten wir dann noch beten, an wen wollten wir dann glauben, auf wen könnten wir dann noch hoffen? In der Taufe wurden ursprünglich die Erwachsenen gefragt: „Was verlangst du von der Kirche Gottes?“ Und der Täufling antwortete: „Den Glauben.“ Danach schloss sich die Frage an: „Was gewährt dir der Glaube?“ Und wiederrum war die Antwort: „Das ewige Leben.“ Zu diesem ewigen Leben hat uns Jesus von Nazareth an Ostern die Tür geöffnet.
Doch erst der Glaube an ihn, holt uns heraus aus dem Dunkel der Trauer, der Hoffnungslosigkeit und des Schreckens, den das Leiden und der Tod für uns Menschen immer noch hat. Und genau hier setzt der Emmausbericht an, der den unerlösten Menschen schildert, für den es keine Hoffnung gibt, der sich an dieser Welt verliert und mit dem Tod meint ins Nichts zurückzufallen. Und sicherlich dürften die Emmausjünger die Frage Jesu wie einen Aprilscherz verstanden haben: „Was sind das für Dinge, über die ihre auf eurem Weg miteinander redet?“ Denn sie antworten ihm: „Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nichts weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?“ Und sie geben zu, dass sie bereits von den Frauen erfahren hatten, dass Jesus lebt, aber sie konnten es nicht glauben.
Ist Emmaus nicht ein Phänomen, das sich bis heute aus vielen Ängsten nährt, Menschen mit Blindheit im Glauben schlägt? Sind wir noch auf dem Weg nach Emmaus, auf dem Weg der Trauer und Resignation, des Zweifels oder der Suche? Oder sind wir schon auf dem Weg zurück, um es allen mitzuteilen und voller Freude in Liedern und Gebeten zu singen: „Christus lebt, er ist wirklich von den Toten auferstanden.“
Christentum endet nicht vor oder an der Kirchentür, sondern beginnt mit dem gelebten Glauben im Alltag, mit dem Zeugnis für den auferstandenen Herrn. Die Emmauserzählung hat einen ganz wichtigen pädagogischen Wert für unsere heutige Zeit. Auf dem Weg nach Emmaus hätten die beiden Jünger niemanden für die Kirche gewinnen können, wohl eher hätten sie Neugierige und Fragende vertrieben. Nach der Begegnung mit dem Auferstandenen wendet sich das Blatt, weil ihre Herzen vor Liebe und Freude brennen und ihr Mund von dem reden will, wovon ihr Herz erfüllt ist. Nichts hält sie mehr in Emmaus, in der Nacht laufen sie über 20 km zurück, um es weiterzuerzählen, um es allen zu sagen: „Er lebt, wir haben mit ihm geredet, wir haben ihn angefasst, wir haben mit ihm gegessen.“
Aber eines hat mich im Emmausbericht besonders angesprochen: Als Jesus bei ihnen war, wollten sie ihn nicht mehr weitergehen lassen und drängten ihn, bei ihnen zu bleiben. Wenn wir jetzt Eucharistie feiern, brauchen wir ihn nicht woanders zu suchen, er kommt in der Gestalt des eucharistischen Brotes mitten unter uns, ist im Tabernakel, immer mitten unter uns. (pm)
Letzte Änderung: 30.03.2013 um 18:28
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