Lesejahr A 2013/14
„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt." (3. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 24.01.2014 |
„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt.“
So heißt es in einem bekannten Lied. Und es ist wirklich etwas Wertvolles und auch Kostbares, wenn ich einen guten Freund oder eine gute Freundin habe, zu dem oder der ich immer kommen darf, reden darf, Zeit verbringen darf. Doch was, wenn mir dieser Freund oder diese Freundin fehlen, wenn mir Menschen fehlen, die ich so dringend bräuchte?
Die Amerikanerin Lizzy Velasquez hat diese bittere Erfahrung machen müssen, weil sie seit ihrer Kindheit an einer Krankheit leidet, die sie körperlich sehr entstellt. Sie kann kaum Körperfett und wenig Muskulatur aufbauen, deshalb wiegt sie heute als erwachsene Frau nur 27 Kilo. Ihre Haut altert schneller als normal und sie ist auf einem Auge blind. Im Internet machte man sich einen Spaß und zeigte von ihrem entstellten Körper ein Video, das viele abschreckte. Man wählte sie unter den Betrachtern zur hässlichsten Frau der Welt und es folgten für alle lesbare Kommentare zu ihrem Aussehen.
„Sie ist ein Monster!“
„Bitte tu' der Welt einen Gefallen und erschieß dich“.
Für Lizzy Velasquez war dies nichts Neues, denn auch auf der Strasse hatte sie schon ähnliche Reaktionen erlebt. Je älter sie wurde, desto schlimmer wurde es und das ging so weit, dass nicht mehr in den Spiegel sehen könnte.
Sie war wütend auf Gott.
Bis ihr klar wurde, dass sie sich entscheiden musste: „Glaube ich wildfremden Menschen und Kommentaren oder glaube ich Gott, der mich einzigartig und wertvoll findet? Soll ich den Rest meines Lebens in Selbstmitleid zergehen, weil ich an einer Krankheit leide, die sich niemand erklären kann oder bin ich dankbar für das, was ich habe?“ Etwa für meine Begabungen, die Gott in mich gelegt hat.
Sie entschied sich als gläubige Katholikin Jesus als ihrem Freund mehr zu vertrauen und wollte mit ihren Begabungen und Fähigkeiten arbeiten. Von nun an begann ihre Karriere zunächst als Buchautorin und dann als Motivationsrednerin mit Universitätsabschluss. Ihre rätselhafte Krankheit nutzt sie bis heute, um andere schwer kranke und entstellte Menschen aufzubauen, ihnen zu helfen sich wieder als wertvoll zu entdecken. „Weil ich krank bin, kann ich anderen Menschen Mut machen, die keinen Selbstwert haben. Ich wurde dadurch für andere Menschen zum Segen.“
Als ich vor einigen Tagen die bewegende Geschichte dieser Frau las und ihr Foto sah, auf dem sie trotz ihres entstellten Gesichtes ganz herzlich lacht, kam mir spontan die Bibelstelle aus dem Buch Samuel in den Sinn: „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (Sam. 16,7)
Oder wie es der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry im kleinen Prinz ausdrückte: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“
Wer diesen Blick mit den Augen Gottes riskiert, entdeckt mehr am Menschen als äußere Schönheit und gutes Aussehen.
Lizzy Velasquez hat einen Freund, einen guten Freund in Jesus Christus gefunden. Für sie ist diese Freundschaft durch ihren Glauben zum Segen geworden. Zum Segen für sie und andere Menschen! (pm)
Letzte Änderung: 25.01.2014 um 14:32
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