Lesejahr A 2013/14
„Scherben bringen Glück" (Karfreitag - 2014) |
Geschrieben von (pm) am 16.04.2014 |
„Scherben bringen Glück“, sagen wir und drücken damit an einem Polterabend oder einem Geburtstag den Wunsch nach persönlichem Glück für den aus, dem die Scherben gelten. Und doch wissen wir viel zu gut, dass im Alltag Scherben kein Glück bringen, sondern etwas zerbrechen haben lassen.
„Geknickt,
gebrochen,
aussichtslos,
eingesperrt,
die Tür ins Schloss gefallen,
den Erwartungen nicht standgehalten,
der Druck war zu groß, zerschmettert,
am Boden zerstört,
nichts geht mehr,
alles aus,
Karfreitag!“
Diese oder ähnliche Gedanken gehen Menschen durch den Kopf, wenn sie plötzlich keinen Ausweg mehr sehen. In dieser Woche erzählte mir ein 14 jähriges Mädchen von ihren Erfahrungen auf dem Gymnasium: „Immer mehr meiner Mitschülerinnen ritzen sich die Adern auf, müssen zum Psychologen.“ Als ich nachfragte, woher ihrer Meinung nach all das komme, sagte sie mir: „Sie haben Probleme mit Jungs, mit ihren Eltern, in der Schule, sehen keinen Sinn in ihrem Leben. Oft werde ich nachmittags angerufen und dann erzählt die eine oder andere Freundin mir von ihren Problemen. Danach bedankt sie sich, nur weil ich ihr zuhöre.“
Das ist Karfreitag 2014 und es sind nicht wenige, die gebrochen sind, leiden oder geistig am Boden liegen.
Heute, am Karfreitag, steht ein Kreuz und ein Mensch, der an diesem Kreuz hängt, im Mittelpunkt. Es ist der Tag, der uns deutlich machen soll, dass Gott menschliches Leid kennt, weil er es selbst durchlitten hat. „Ich kann dich gut leiden“, meint eben dieses Lieben das weiter geht, weil Liebe auch erträgt und erduldet. Wo wir uns mit dem leidenden Herrn an seinem Kreuz verbinden, dort wird auch unser Leiden von ihm gesegnet und mit seiner Kraft durchdrungen. Das merke ich immer wieder bei Krankensalbungen, dass Menschen, die Leiden, hier spürbar Gottes Beistand erfahren. Und der Blick auf das Kreuz hilft uns dabei das nötige Mitleid, aber auch die Liebe für die leidenden Menschen nicht zu vergessen, gerade wenn sie uns im Alltag begegnen. Solche Menschen sind heute zu einer Herausforderung geworden, viele wollen solches Leid nicht um sich haben, sie wollen auch nicht sehen. Doch wie kann ich Mitleid empfinden, wenn ich vor dieser Realität des Lebens wegrenne? Und wie kann ich erwarten, dass andere mit mir Mitleid haben, wenn ich in eine solche Situation gerate?
Darum ist der Karfreitag so heilsam, weil er uns auf das Kreuz und den für unsere Sünden gekreuzigten schauen lässt. Hoffnung sein will, dass Leid auch in meinem Leben nicht das letzte Wort hat, sondern die Erlösung durch Christus. Der bekannte Filmschauspieler Joachim Fuchsberger sagte vor kurzem in einem Interview: „Ich möchte meine letzte Ruhe an meinem Lieblingsbaum in meinem Garten haben. Meine Asche soll unter der alten Buche verstreut werden, die Buche soll mein Lebensbaum sein, so lange sie steht, lebe ich.“
Nein, lieber Bläcky Fuchsberger, ein Baum kann und wird dir kein Leben schenken, aber der gekreuzigte Herr, weil Ostern schon geschehen ist und ich gewiss bin, egal was da kommen mag: „Mein Erlöser lebt.“
Die Scherben, die uns Christus hinterlassen hat, bringen uns wahres Glück. (pm)
Letzte Änderung: 19.04.2014 um 16:59
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