Lesejahr C 2012/13
"Das Feuer des Heiligen Geistes" (20. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
In einem bekannten neuen geistlichen Lied heißt es: „Die Sache Jesu braucht begeisterte, sein Geist sucht sie auch unter uns.“ Ein Lied, das uns einladen will, immer wieder neu um den Beistand des Heiligen Geistes auch im Alltag zu beten, ihn zu bitten mich im Glauben anzurühren, damit ich auch andere durch meine Begeisterung „anstecken“ kann. Ein Wunsch, den viele von uns haben, ein Wunsch nach einer lebendigeren Kirche, so wie wir sie vor einigen Tagen in Rio auf dem Weltjugendtag erleben durften. Dementgegen wirken die Worte Jesu im Evangelium beim ersten Hören etwas merkwürdig. Mitten in die heute schon schwierige Vermittlung des Glaubens im Elternhaus, hören wir von: „Feuer, das auf die Erde fallen soll, von Spaltung, Zwietracht und Auflehnung im Elternhaus.“ Das hört sich doch gar nicht friedvoll an, sondern eher kriegerisch, als wenn wir nicht schon genug Probleme hätten. Will Jesus uns auseinanderbringen, wo wir Versöhnung, Verständigung und Frieden uns ersehnen? Wenn wir in diesen Tagen nach Ägypten oder Syrien schauen und auch ins Heilige Land, dann sehen wir, dass ein Waffenstillstand noch keinen Frieden bringt und ein Land nach außen hin ruhig wirken kann, die Menschen aber im inneren in Angst und Sorge leben. Gott will aber keine Halbheiten im Leben der Menschen, er will einen echten Frieden, eine wirkliche Gerechtigkeit und eine Freiheit, die den Menschen es ermöglicht, ihm die Ehre zu geben. Das Feuer, von dem Jesus spricht, das auf die Erde fallen soll, um zu brennen, ist keine Kampfansage Gottes an uns Menschen, es ist das Feuer des Heiligen Geistes, der die Liebe ist, es will in unsere Herzen hineinfallen, um dort zu brennen, um uns aufzurütteln und wach zu machen für sein Wort, damit wir froh im Glauben werden. Gott wünscht sich überzeugte Christen mit brennenden Herzen der Liebe für ihn und die Mitmenschen. Aber an solchen Menschen scheiden sich dann auch gerne die Geister. Das erleben wir ja immer mehr, dass in der Öffentlichkeit überzeugte Christen etwa in der Politik oder im öffentlichen Leben es zunehmend schwerer haben, man will sie nicht hören, Religion soll ins Private verbannt werden. Schon zur Zeit Jesu hielten viele ihn und seine Jünger für verrückt, einige trennten sich auch wieder von ihm, andere wollten ihn töten. Bis heute ist ein gelebtes Christentum ein Stachel in einer Gesellschaft, die sich von Gott her wegbewegt, eigene Gebote und Regeln aufstellt, Gottes Gebote nicht mehr ernst nimmt, nicht mehr als aktuell empfindet, so als müsse sich Gott den Menschen und ihrer Zeit anpassen. Und doch spüren wir, dass diese Wegbewegung von Gott und seinen Geboten uns keinen wirklichen Frieden bringt, kein frohes Herz und auch keine guten Zukunftsperspektiven. Umso schwerer wird es dann für überzeugte Christen, wenn sie vom Feuer des Heiligen Geistes erfüllt, Menschen einladen, sich wieder neu zu Gott hin auszurichten, seine Gebote ernst zu nehmen. Wenn diese aus ihrer Bequemlichkeit und Trägheit plötzlich herausgerissen werden und spüren: „Wenn ich Glauben will, kann so nicht weiterleben? Was du gehst wieder am Sonntag in die Kirche, was ist denn mit dir los? Du gehst zur Beichte, du betest täglich, du spendest Geld für die Kirche? Warum hilfst du in deiner Kirchengemeinde, warum engagierst du dich dort?“ Wie schnell gelangen wir bei solchen Fragen in einem Streit, in eine Auseinandersetzung, vielleicht auch in der eigenen Familie. Da braucht es Mut und Ausdauer, Überzeugung und vor allem einen festen Glauben, den uns der Herr durch das Feuer seine Heiligen Geistes schenken will. Wer sich allem anpasst, der verliert auch mit der Zeit seine eigene Meinung, der spricht alles nach, macht sich keine großen Gedanken mehr. Tote Fische treiben mit dem Strom, lebendige haben Widerstandskraft! „Komm Heiliger Geist, mach uns zu Zeugen deiner Kirche und entzünde in uns neu das Feuer deiner Liebe.“ (pm)
Letzte Änderung: 16.08.2013 um 10:25
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