Lesejahr B 2011/12
Das Jahr des Glaubens - Eine Einladung, den Glauben neu zu entdecken (28. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 13.10.2012 |
Mit der Taufe hat sich für uns alle eine Tür geöffnet, eine Tür, die uns in das Leben der Gemeinschaft mit Gott und in die Gemeinschaft seiner Kirche führen will. Ob ich im Laufe meines Lebens durch diese Tür des Glaubens hindurchgehe, ob ich an ihr vorbeilebe oder ich sie mit der Zeit vergesse, das ist jedem von uns freigestellt. Da es aber immer mehr getaufte Christen in unserem Land gibt, die nach ihrer Taufe kaum oder wenig von dem damit verbundenen Glauben erfahren, kann das Jahr des Glauben für uns eine große Chance sein, einige von ihnen wieder neu für die Schönheit und Sinnhaftigkeit unseres Glaubens zu gewinnen. Aber dann müssen wir selbst zuerst von diesem Glauben überzeugt sein, um ihn anderen auch wieder schmackhaft machen zu können. Denn wer diese Schwelle des Glaubens überschreiten will, der braucht ein offenes Herz für das Wort Gottes und die Bereitschaft sich durch seine Gnade formen zu lassen.
Durch die Tür des Glaubens zu gehen bedeutet, einen Weg einzuschlagen, der das ganze Leben fortdauert. Ein rein institutioneller Glaube, wie ihn viele heute leben, ohne die konkrete Gotteserfahrung im Gebet, beim Lesen der Bibel, dem Katechismus, einem religiösen Buch oder dem Empfang der Sakramente, wird wohl immer ein toter Glaube bleiben. Lebendig wird der Glaube dann, wenn sie wieder beginnen an Gott zu glauben, und an ein Leben, das eben nicht mit dem Tod endet, sondern ein Übergang ist in das Leben bei Gott, als die Frucht der Auferstehung Jesu, unseres Herrn. Wer diesen Weg des Glaubens wieder neu entdecken will, der wird nicht umhin kommen, sich auch mit Inhalten zu beschäftigen, etwa dem Glaubensbekenntnis. Unser Glaube ist ja keine Privatsache, er ist meine Entscheidung, im Leben täglich mit Gott zu leben und nach meinem Tod ganz bei ihm sein zu wollen.
Drängt mich diese Liebe zu Gott, erfüllt sie mein Herz, habe ich eine Sehnsucht Gott kennen zu lernen?
Mein Glaube wächst in dem Maße, wie ich guten Erfahrungen im Leben mit Gott gemacht habe oder noch mache. Aufgrund dieses Glaubens nahm Maria das Wort des Engels an und glaubte der Botschaft über die Menschwerdung Gottes. Aufgrund dieses Glaubens nahm Josef Maria zu seiner Frau und beschützte sie und das göttliche Kind. Aufgrund dieses Glaubens verließen die Apostel alles, um Jesus nachzufolgen. Aufgrund dieses Glaubens gingen sie in die ganze Welt hinaus und folgten seinem Auftrag, das Evangelium zu bringen. Aufgrund dieses Glaubens bildeten sie die ersten Gemeinden, feierten sie Eucharistie, beteten gemeinsam und teilten miteinander. Aufgrund dieses Glaubens gaben viele von ihnen ihr Leben als Märtyrer, und bezeugten so die Wahrheit des Wortes Gottes. Aufgrund dieses Glaubens haben Frauen und Männer wie im heutigen Evangelium von Jesus gefordert, alles verlassen, um frei zu sein für die Gottes- und Nächstenliebe. Aufgrund dieses Glaubens wurden Familien gegründet, in denen die Liebe Gottes der Maßstab war. Aufgrund dieses Glaubens sind auch wir heute hier versammelt, um Gott jetzt gleich in der Feier der Eucharistie zu begegnen, wenn er im verwandelten Leib Christi zu uns kommt.
Ein Glaube ohne die Liebe bringt keine guten Früchte und eine Liebe ohne den Glauben ist nur ein schönes Gefühl. Das, was viele heute in der Kirche suchen, das sind wir. Ist unser tägliches Zeugnis, dass es einen lebendigen und uns liebenden Gott gibt, an den wir glauben und so auch leben. Sie suchen Menschen, die wie Maria täglich ihren Lobreis auf Gott anstimmen: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Angang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.“ (pm)
Letzte Änderung: 14.10.2012 um 11:03
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