Lesejahr C 2009/10

Das letzte Abendmahl (Gründonnerstag - Lesejahr C)

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Am Gründonnerstag wird der Einsetzung zweier Sakramente gedacht: der Eucharistie und des Priestertums. Christus gibt die Eucharistie denen in die Hand, die er erwählt hat, um auf sie seine Kirche zu bauen, den zwölf Aposteln. Beim letzten Zusammensein mit ihnen, vertraut er ihnen sein wichtigstes Vermächtnis an: das Sakrament seines Leibes und Blutes, verbunden mit dem Auftrag: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" Und das wird von da an das wichtigste Amt der Apostel - neben der Glaubensverkündigung - sein: die Feier des Herrenmahles in der Vollmacht Jesu Christi.  Sie geben diese Vollmacht weiter an ihre Nachfolger, die Bischöfe, im Akt der Weihe durch Handauflegung, wie er schon in der Apostelgeschichte beschrieben ist. Und auf dieselbe Weise geben die die eucharistische Vollmacht an die Priester weiter.

 

So leitet sich das Priestertum vom Abendmahlssaal her, von jener Nacht, als Jesus zum ersten Mal das Mysterium seines Todes und seiner Auferstehung im Zeichen der Eucharistie beging. Das Zweite Vatikanische Konzil hat sich in verschiedenen Dokumenten mit dem Dienst des Priesters befasst. An zentraler Stelle in der dogmatischen Konstitution über die Kirche heißt es, dass die Priester "am meisten ihr heiliges Amt in der eucharistischen Feier ausüben, wobei sie in der Person Christi handeln...und das Opfer des Neuen Bundes, das Opfer Christi nämlich, im Meßopfer vergegenwärtigen und zuwenden". Der Dienst am Altar, die Feier der Messe ist der eigentliche und spezifische Dienst des Priesters, weil er hier das tut, wozu allein die Weihe berechtigt: an Christi statt, ja: "in der Person Christi" durch die Kraft des Heiligen Geistes "die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi vorzunehmen, wie Christus selbst es zum ersten Mal im Abendmahlssaal getan hat". Dieser Satz ist ein Zitat aus dem Schreiben Papst Johannes Pauls II. an die Priester zum Gründonnerstag 1999. Jedes Jahr zum Gründonnerstag richtet der Papst so ein Schreiben an die Priester in der ganzen Weltkirche, um ihnen für ihren Dienst zu danken, ihnen Mut zu machen und sie zu erinnern an die Wichtigkeit ihres Amtes. Wenn die Kirche an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend zurückschaut auf 2000 Jahre Christentum, dann heißt das auch: zurückschauen auf 2000 Jahre Priestertum. Der Papst schreibt dazu in seinem Gründonnerstagbrief: "Müssen wir Gott nicht danken, wenn wir Rückschau halten und dabei an die Scharen der Priester denken, die in dieser langen Zeitspanne ihr Dasein dem Dienst am Evangelium gewidmet haben und dabei mitunter bis zur Hingabe ihres Lebens gegangen sind? Diese haben sich im Lauf des letzten Jahrtausends mit Hochherzigkeit als Baumeister einer Zivilisation der Liebe eingesetzt".

 

Gewiss wird es in der Geschichte auch immer wieder schlechte Priester gegeben haben. Wenn es aber nicht viele gute Priester gegeben hätte, dann wäre die Kirche nicht zu dem geworden, was sie heute ist, die größte Religionsgemeinschaft der Welt! Als Jesus nach dem Letzten Abendmahl mit den Aposteln zum Ölberg hinausgeht, sagt er zu ihnen: "Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich schlage den Hirten, dann zerstreuen sich die Schafe der Herde". Die Herde braucht den Hirten. Und die Kirche braucht diejenigen, die an Christi statt den Dienst des guten Hirten wahrnehmen. Und wer sagt: Wir brauchen keine Hirten mehr, wir brauchen keine Priester mehr, die Gemeinde trägt sich selbst, der tut den Gläubigen keinen guten Dienst. Denn wo es keine Hirten mehr gibt, da wird es auf Dauer auch keine Gläubigen mehr geben, darum ist der Priestermangel eine wirkliche Not. Beten wir um gute Priester, bemühen wir uns um ein berufungsfreundliches Klima, in welchem der Wert des Priestertums wieder geschätzt wird; dann dürfen wir hoffen, dass auch in Zukunft Christus in seinen Sakramenten, besonders in der Feier der Eucharistie unter uns gegenwärtig bleibt. (pm)

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 17:58


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