Lesejahr C 2009/10
Das MAGNIFIKAT (Hochfest Maria Himmelfahrt - 15. August) |
Wenn wir uns einmal versuchen das eben gehörte Evangelium bildlich vorzustellen, dann sehen wir zwei Frauen, die voller Freude sind, weil sie sich nach langer Zeit wiedersehen können. Beide sind schwanger und die ältere von beiden, Elisabeth, das wissen wir aus der Bibel, sie wird Johannes den Täufer zur Welt bringen, die jüngere, Maria, Jesus, den Sohn Gottes. Ihre Begegnung ist mehr als ein gewöhnliches Treffen auf der Straße, mit „hallo“ oder „wie geht´s dir“ - es ist eine Gottesbegegnung. Denn Elisabeth werden die Augen dafür geöffnet, wen Maria unter ihrem Herzen trägt. Das ist nicht mehr die kleine Verwandte, wie sie sie noch als ein Kind kannte. Sie ist nun zu einer jungen Frau herangewachsen, die von Gott besonders gesegnet wurde, deshalb nennt sie Elisabeth: Mutter des Herrn. Und Maria beginnt spontan über diese Ehre, die ihr zukommt, voller Freude und Ergriffenheit zu beten. Ihr Gebet ist ein Lied, eine Bitte, in der sie ihrem Gott dankt, ihn lobt und preist, für all das Gute, das er an ihr hat geschehen lassen. Hier betet ein Mensch, der erfahren durfte, wie groß Gott ist, ein Mensch, der groß von Gott denkt, ein Mensch, der nicht sich selbst auf die Schulter klopft, sondern Gott die Ehre gibt.
„Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter.“ Maria kann sich darüber freuen, dass sie ihre Berufung im Heilsplan Gottes erkannt und angenommen hat. Und ihr Gebet geht in Erfüllung.
„Siehe von nun an preisen mich selig alle Geschlechter, denn der Mächtige hat großes an mir getan und sein Name ist heilig.“ Bis zum heutigen Tag wird sie über viele Generation hinweg, von gläubigen Frauen und Männern im Gebet um ihre Fürsprache bei Gott angerufen. Diese Erhöhung schreibt sie sich aber nicht selber zu, sondern sie erkennt darin das großartige Wirken Gottes in ihrem Leben und sie dankt ihm dafür. Maria erzählt Elisabeth singend und damit betend ihre Erfahrungen mit Gott. Eine vielleicht für uns ungewöhnliche Gebetsform, aber eine Ermutigung auch für uns, mit Freuden zusammen nicht nur über den Glauben zu reden, sondern auch gemeinsam zu beten. Das Gebet ist der stärkste Zusammenhalt zwischen uns Christen und unserem Gott, der sich unser im Leben erbarmen will, uns helfen will.
„Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht, über alle die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten.“ Vor kurzem wurde mir eine Begegnung geschildert, bei der sich ein paar Freunde in einer Pizzeria zum Abendessen trafen. Während des Abends kam die Bedienung mit ihnen über einen religiösen Gegenstand, den sie am Körper trug, ins Gespräch. Kurze Zeit später kamen ihr die Tränen in die Augen und sie konnte nicht anders, als den Anwesenden ihr großes Problem, das sie schon lange mit sich herumtrug, zu erzählen. Einer aus der Gruppe stand dann auf, nahm sie ganz spontan an der Hand und begann mit ihr gemeinsam in diesem Anliegen zu beten. Sie gestand danach, dass sie so etwas hatte noch nie erlebt hatte, es machte sie aber innerlich froh und gab ihr neuen Mut und neue Kraft
Am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, schauen wir auf die Mutter Jesu, die uns durch ihr Gebet des Magnifikats einlädt, auf Gott zu schauen. Mit ihm im Alltag zu leben ist gar nicht so schwer, es bedarf auch nicht der übergroßen Anstrengungen, ein Anfang ist das kleine Wortes: „Ja!“
„Ja, Herr, Dein Wille darf geschehen, auch in meinem Leben!“ (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:09
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