Lesejahr C 2009/10

Das universale Petrusamt (3. Ostersonntag - Lesejahr C)

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Eine große Verantwortung, die Jesus dem Petrus übergeben? „Weide du meine Lämmer und meine Schafe.“ Kümmere du dich um diese junge Kirche, um die Frauen und Männer, die zum Glauben an mich gekommen sind, die auf mich vertrauen. Als mein erster Papst, mein „Petros“, mein Fels, auf den ich die Kirche gebaut habe. Petrus soll also die junge Kirche führen und im christlichen Glauben zusammenhalten. Eine Verantwortung, der mancher Papst über die vielen Jahrhunderte hinweg bis heute, nicht gewachsen war. Eine Verantwortung, die allein Menschlich auch gar nicht durchzuführen ist. Warum soll dieser einfache Fischer, der oft als grob und aufbrausend in den Evangelien beschrieben wird, diesen Dienst ausüben? Ich denke, dass seine Herzensgesinnung ausschlaggebend war. Diese authentische Liebe zu Gott, trotz seiner Fehler und Schwächen, die nicht aus Angst vor Gott unterdrücken oder verdrängen wollte, sondern ihm alles hinhielt: „Herr, du weißt alles, du weißt auch dass ich dich liebe.“ Was für ein Bekenntnis! Auch heute hat Papst Benedikt keine leichte Aufgabe, in einer gespaltenen und säkularisierten Welt, die an Unterschiedlichkeiten nicht größer sein könnte. Über eine Milliarde Katholiken, davon ca. 110.000 Priester und Ordensleute, viele hunderttausende Ordensschwestern, ca. 6500 Bischöfe, unzählige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle haben ihre Fragen, Anliegen, Wünsche, viele Konträr und manche auch selbstbezogen und doch ist es die erste Aufgabe des Papstes diese Einheit innerhalb der katholischen Kirche zu bewahren. Denn Spaltungen in der Christenheit gab es ja schon genügend und an den Folgen haben wir heute noch schwer zu kauen. Sicherlich, es ist heute leicht Forderungen an Papst und Kirche zu stellen. Wir sehen Dinge in unserem begrenzten Horizont und verstehen sie auch so, etwa was in unserer Pfarrei geschieht, vielleicht in den umliegenden Pfarreien. Wenn wir aber einen Überblick über alle Pfarreien des Bistums hätten und über alle Bistümer der Welt, wie klein würde dann unsere Ortskirche erscheinen. Der Papst wird täglich mit Informationen aus allen Bistümern in dieser Welt versorgt. Er muss Verständnis zeigen, aufbauen, mahnen und auch entscheiden und dabei immer die Einheit der Gesamtkirche im Blick haben. Das gemeinsame Bekenntnis in dem einen Glauben muss hier unsere Richtschnur sein, wenn wir alle an den Selben Christus glauben wollen. Ich stehe zu diesem Papst und seinem universalen Hirtenamt, auch wenn er zu Zeit ziemlich angegriffen und in den Medien in Frage gestellt wird. Eins kann man ihm nämlich nicht absprechen: Dass er kein Mann des tiefen Glaubens oder kein fundierter Theologe sei. Die Frage Jesu an Petrus lautete nämlich nicht: „Hast du es auch allen recht gemacht?“ Er hat ihn gefragt: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“ Diese Frage bleibt auch für unser Leben vor Gott gültig: „Liebst du mich?“ Es ist erst zwei Wochen her, dass wir in der Osternacht den Glauben an den lebendigen Gott erneuert haben: Dass wir gesungen haben, Jesus lebt, weil von den Toten auferstanden ist. Und seine Kirche, das sind wir doch alle, lebt auch von seiner Liebe und seinem Erbarmen. Wie gut tut es da, wenn ich zu Jesus Christus sagen kann: „Ja, Herr, du weißt alles, du kennst mein Leben, du weißt auch dass ich dich liebe.“ (pm)

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:00


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