Lesejahr C 2009/10
"Dein Glaube hat dir geholfen." (28. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
„Kann der Gaube uns im Leben weiterhelfen?“ Wenn er nicht bei den Wünschen von uns Menschen stehen bleibt, sondern Gott zum Ziel hat, dann ja! Sowohl im heutigen Evangelium als auch in der Lesung hören wir von einer Wunderheilung. Wunder haben auch in unserer Zeit ihren Reiz und ihre Anziehung nicht verloren. Wenn ein Urigella im Fernsehen Löffel verbiegt und Uhren zum Stehen bringt, dann kann der Sender mit einer Rekordzuschauzahl rechnen. Wir Menschen lassen uns gerne von solchen außergewöhnlichen Phänomenen unterhalten.
Nun ist Jesus aber kein Urigella, keiner, der Menschen aus Sensationslust heilt, sein Heilungsergebnis soll den Menschen im Glauben an den lebendigen Gott stärken. Und so begegnet er auch den zehn Aussätzige, die ihn bitten: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Sie wollen, dass er ein Wunder an ihnen tut, aber neun von Ihnen geben sich mit dem äußeren Geschehen zufrieden. Sie fragen sich nicht warum sie geheilt wurden und vor allem wer es ist, der sie geheilt hat. Jesus hat mit ihnen ebenso Mitleid, so wie Gott mit den Syrer Naaman, den er durch den Propheten Elischa heilte.
Doch die Wunder sollen nicht die Neugierde befriedigen, sondern sie wollen zum Nachdenken über den Sinn des göttlichen Wirkens in dieser Welt anregen. Wirkt Gott noch in diese Welt hinein und wie kann ich sein Wirken erkennen? Sicherlich, zur Zeit Jesu ging man davon aus, dass ein Propheten Gottes, immer auch ein Wundertäter sei. Und da die Aussätzigen sicherlich schon viel über die Wunder Jesu gehört hatten, suchten sie ihre Chance auf Heilung. Aber die Wunder sind in der Bibel nie ein Selbstzweck, sie wollen auch nicht die außerordentlichen Kräfte dessen ins Rampenlicht stellen, der sie tut, so als sei Jesus ein Medizinmann oder ein Medium. Die Wunder sollten in denen, die geheilt wurden und bei denen die es sehen den Glauben an den einen und einzigen Gott stärken. Ihnen helfen im Glauben an Gott ein festes Fundament zu entwickeln, einen unerschütterlichen Glauben. Denn jede Heilung, die Jesus an Menschen vollzog, war ja nur zeitlich begrenzt. Sie wurden für einige Jahre oder Jahrzehnte äußerlich heil, aber das eigentliche Heil, bei dem es um die Ewigkeit geht und nicht um ein paar Jahre, das haben viele nicht angenommen.
Auch heute gibt es immer öfter diese Grundhaltung: „Ich mache mein Leben allein mit Gott aus. Die Kirche, die Sakramente, die brauche ich nicht.“ Aber liebe Schwestern und Brüder, warum hat Gott sie dann geschaffen? Der Samariter, der als Nichtjude damals zu den Heiden zählte, er hat durch die Heilung mehr zu Gott gefunden als alle anderen, obwohl sie von klein auf im Glauben unterrichtet wurden. Doch ihren Herzen fehlte diese Haltung der Dankbarkeit gegenüber Gott, die nicht nur nach dem Motto lebt: „Hauptsache gesund.“ Und wenn sich dann eine Krankheit einstellt, sofort mit dem Klagegeschrei vor Gott hintritt: „Jesus heile mich, hilf mir, mach mich wieder gesund, ich werde alles tun, was du willst.“ Und wenn ich gesund bin, dann ist alles bald schon wieder vergessen! Darum sagt Jesus zu dem Samariter, „dein Glaube hat dir geholfen.“, denn er ließ sich nicht nur äußerlich heilen, sondern auch im Herzen anrühren und nahm so Jesus als seinen Heiland und Erlöser an. (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:12
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