Lesejahr A 2013/14
"Denke um - Gott ist nahe" (2. Adventssonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 31.12.2013 |
Wer kennt sie nicht, die Situationen in denen sich mein Leben festgefahren hat, wo so alles vor mich hindümpelt, es sicherlich keine größeren Probleme gibt, aber auch nichts, was mich vom Hocker reist! Die Leute sind nett und freundlich und doch geht mir dass alles manchmal auf den Geist und dann noch die bevorstehenden Festtage, wären sie doch nur schon vorüber!
Das ist sicherlich ein Empfinden, das nicht wenige in diesen Wochen teilen, weil sie das um das Fest Gewachsene, die vielen kleinen Dingen, die man da noch erledigen muss, als eine Belastung empfinden.
Und doch hat Gott uns zur Freiheit gerufen, so wie wir heute am zweiten Advent diesen Ruf Johannes des Täufers hören, der aktueller denn je ist: „Bereitet dem HERRN den Weg.“
Hätten damals mehr auf ihn gehört, sie wären alle mit Jesus in Berührung gekommen.
Hätten damals mehr den Mut gehabt gegen den Strom zu schwimmen, sie hätten erlöster gelebt.
Hätten damals mehr auf ihr Herz gehört, sie hätten Gott gefunden.
Und heute, wo begegnen wir Gott im Advent und vor allem wie? Johannes ruft auch zu uns: „Kehrt um!“ Vielleicht werden sie jetzt denken, das hört sich aber nicht gerade einladend an? Gemeint hat er damit aber: „Denkt um!“ Ich glaube, das verstehen wir sofort, weil umdenken immer eine Anforderung an unser Leben ist. Wer älter wird, muss notgedrungen umdenken, wer die Natur schützen will muss umdenken und wer Advent feiern will, der muss auch umdenken. Muss lernen, von Gott her zu denken und vor allem ihm Zeit zu schenken! Wenn ich von ihm her beginne zu denken, dann beginne ich auch manches anders zu beurteilen, anders darüber zu reden, anders zu handeln. Dann beginne ich, wie Johannes der Täufer es fordert, umzukehren!
Ich denke dabei an die Menschen in unseren Kirchengemeinden, die es sich angewöhnt haben über die Anderen zu sprechen, oft nicht sehr hilfreich, aber nicht mehr mit ihnen sprechen. Ich denke an die Menschen, die sich auf der Straße vielleicht nett anlächeln, im Herzen aber Groll haben und diesen bei der nächsten Gelegenheit lautstark im Dorf herausposaunen. Wie können sie Advent feiern, wie können sie sich auf Weihnachten vorbereiten?
Der Schriftsteller Kurt Tucholsky hat einmal gesagt: „Die Welt ist eine Nummer zu klein geraten, um die unendliche Sehnsucht eines Menschen stillen zu können.“ Doch diese Sehnsucht lässt Menschen ständig umhersuchen, unruhig alles ausprobieren, und doch nicht das Ersehnte finden. Kennen die denn die eigentliche Botschaft, wer sagt sie ihnen noch? Die Botschaft vom Evangelium, die gute Nachricht, die keiner von uns wissen könnte, hätte Gott sie uns nicht zuerst gesagt? So eine gute Nachricht verändert dann unsere Suche, macht jetzt schon glücklich, erwartungsvoll für Weihnachten.
Nein, Advent können wir im Zeitalter des Fernsehens nicht in drei Minuten haben, hier braucht es einen Reifungsprozess in unseren Herzen, der Wochen dauert. Und doch wissen wir, dass wir für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens Zeit brauchen und sie uns auch in der Regel nehmen. Johannes der Täufer, der in der Wüste lebte und von dort aus das Kommen Jesu den Menschen verkündete, war authentisch. Bei ihm hatten die Menschen die Ahnung: „Der meint es ernst, da kommt etwas neues, die Zeit ist reif für den Messias.“ Doch was kann uns neues an Weihnachten und in den Tagen vor Weihnachten neben Geschenken, Einkäufen und Weihnachtsmärkten begegnen? Oder sind wir nur dazu geboren um zu arbeiten, Geld zu verdienen und es wieder auszugeben und uns dabei möglichst zu vergnügen? Und wenn wir dann unser Leben gelebt haben, langsam wieder zu verschwinden, ohne viel Kosten zu verursachen?
Diese Tage im Advent laden ein, mich zu korrigieren, bevor ich alle andere korrigiere und zuallererst Gottes Frieden neu zu erbitten. „Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen.“ (pm)