Lesejahr C 2009/10

Der "arme" reiche Prasser (26. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C)

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Vielleicht kommt Ihnen beim Nachdenken über das eben gehörte Evangelium auch die Frage nach dem: „Warum?“ Warum dieses Leid in der Welt, warum so viel Unglück, warum Kriege und Naturkatastrophen? Warum der Amoklauf von Lörrach, warum das Komasaufen von Jugendlichen, warum der Tod eines Freundes oder Familienangehörigen? Wir erwarten uns eine direkte und verständliche Antwort von Gott, ein klares „Darum“ und doch könnten wir den Lauf der Dinge nicht ungeschehen machen.

 

Der arme Lazarus ist nicht allein in seiner Krankheit, in seinem Hunger, in seiner Hilflosigkeit. Er liegt direkt vor der Haustür des Menschen, der ihm helfen könnte, wenn er ihn beachten würde. Doch das Elend der Welt soll aus dessen fein eingerichteten Haus draußen bleiben, in seinen Wohlstand passt der Arme nicht. Ganz auf Gott angewiesen und ihm total ausgeliefert, stirbt Lazarus, ungeachtet als ein Penner (würden wir heute wohl sagen), dessen für viele sinnloses Leben nun ein Ende gefunden hat. Er wird von den Engeln Gottes aufgenommen, getragen und getröstet, sein ersehntes und gewünschtes Leben darf nun bei Gott beginnen.

 

Auch der Reiche stirbt und mit ihm sein irdischer Reichtum. Er wird in dem Bewusstsein begraben, dass es kein Leben nach dem Tod gibt. Und so versuchte er es sich möglichst gut gehen zu lassen, seinen Reichtum für sich zu genießen und das Wort Gottes, ja das hat er vielleicht gehört, aber es hat ihn nicht wirklich interessiert. Nun muss er feststellen, dass es doch noch ein Weiterleben nach dem Tod gibt, und einen Gott, obwohl er nicht daran geglaubt hat. Sein Eigentum, seine Ehrsucht und sein Streben nach Anerkennung hatten ihn taub gemacht für die Botschaft Jesu vom ewigen Heil.

 

Denn der Weg zum Glauben ist für uns Christen vielmehr ein Weg der Liebe, der Liebe zu Gott und unserm Nächsten, unabhängig davon, ob wir viel besitzen oder wenig. Und so verurteilt Gott auch nicht den Reichtum, ganz im Gegenteil, er war es, der Lazarus vor die Haustür des Reichen setzte, damit dieser sich im Glauben bewähren konnte, anhand von guten Werken. Aber er unterlässt es das Gute zu tun, er ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, mit dem jetzt und heute, mit seinen Wünschen, mit seinem Ich. Mit dem Tratsch und Klatsch der anderen.

Und vielleicht hat er sich diese Frage auch gestellt: „Warum denn nicht, ich lebe doch nur einmal?“ „Darum“ muss er nun erkennen, dass der ihm von Gott gegebene Sinn seines Lebens nicht nur darin bestand, möglichst reich zu werden und nur gut zu leben. „Geld regierte in seiner Welt, aber nicht mehr im Himmel!“ Wir dürfen die Botschaft des heutigen Sonntags nicht so verstehen, als wäre ich als reicher Mensch automatisch schlecht und als armer automatisch gerettet. Es steht uns nicht zu über einen Menschen zu urteilen oder endgültig zu entscheiden, wo sein Platz im ewigen Leben sein wird. Vielmehr belohnt Gott jede gute und aus Liebe zu ihm am Anderen begangene Tat. Aber er belohnt eben nicht den Egoismus und den Narzismus, so dass der, der diesen Weg einschlägt sich selbst bestraft. Es mag ihm zwar hier und heute vieles gelingen, gut gehen und er mag auch ein schönes Leben haben, aber das „Warum“ wird vor Gott bestehen bleiben. „Warum hast du gelebt und vor allem wie?“ Um durch gute Werke Gott und den Mitmenschen zu dienen und dir Schätze im Himmel zu sammeln oder um deinen selbst gemachten Himmel schon hier auf der Erde zu besitzen? (pm)

 

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:11


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