Lesejahr C 2009/10
Der Geburstag der Kirche (Pfingsten - Lesejahr C) |
„Happy Birthday Church“, würde der Engländer sagen, „herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Kirche.“ An Pfingsten feiern wir den Geburtstag unserer Kirche, ausgelöst durch das Wirken des Heiligen Geistes. Aus Angst wird Freude, aus Zurückgezogenheit ein Aufbruch, aus Resignation der Wunsch die Botschaft Gottes selbst zu leben und sie so weiterzusagen. Und aus einer kleinen Schar von gläubigen Frauen und Männern über die Jahrhunderte eine Weltkirche. Ja, der Heilige Geist hat eine Wandlung in den Herzen der Christen ausgelöst, er hat sie innerlich verändert, die zu Zeugen gemacht. Der Beistand von oben, den Jesus ihnen nach seiner Himmelfahrt ankündigt, er bringt Leben in die junge Kirche, hält sie bis heute am Leben. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, vielerorts von diesem Geist nicht mehr so viel zu spüren ist. Eher vom Geist der Resignation, der Kritik und der Unzufriedenheit. Die bisher vertraute Form von Kirche hier bei uns in Europa ist in einer tiefen Krise, ganze Generationen von Getauften scheinen auszufallen und so mangelt es auch an Nachwuchs. Das Geld wird weniger, schmerzliche Einschnitte werden nötig werden. Und dann höre ich solche Sätze wie: „Dann gehe ich nicht mehr in die Kirche.“ „Warum“, frage ich zurück, „weil die Dienstleistung nicht mehr stimmt?“ Und ich habe manchmal den Eindruck, dass der Heilige Geist an vielen selbst errichteten Mauern abprallt. Wir müssen lernen uns in der Kirche Krisen geistig zu stellen, denn die aktuelle Krise ist eindeutig eine Glaubenskrise. Dabei ist es für den Heiligen Geist überhaupt kein Problem dort Mauern aufzuheben, wo wir an unsere Grenzen stoßen, aber er will darum gebeten werden: „Komm Heiliger Geist, komm auch auf uns herab und belebe uns neu, mach uns zu Zeugen, löse unsere Zweifel, erleuchte unseren Verstand, brenne in unseren Herzen.“
Wir sind gewohnt, dass wir uns am Geburtstag etwas wünschen dürfen. Wir sind Töchter und Söhne Gottes und dürfen unsere Wünsche vor Gott, den Heiligen Geist bringen. Damit der Geist beginnen kann uns von innen her zu verwandeln und zu erneuern. Der Dominikanerpater und großartige Seelsorger Johannes Tauler beschreibt es so: „Wenn der Mensch nicht mehr fromme Dinge tut, sondern selbst fromm wird, wenn er nicht mehr Gottesdienste vorbereitet, sondern sein Leben selbst zum Dienst an Gott wird, wenn der Mensch nicht mehr die Gaben Gottes möchte, sondern Gott selbst.“ Dann ist er zu einem geistlichen Menschen geworden, der aus Gott lebt und durch den Gott die Welt verwandeln darf. Und es täte uns Christen gut, gerade in diesen stürmischen Zeiten, wenn wir uns in der Stille, im persönlichen Gebet täglich vor Gott neu fragen würden: „Herr, ist es dein Geist, der mich leitet?“ Wie viele Techniken um zu verdrängen, um sich abzulenken, persönlichen Krisen aus dem Weg zu gehen, um vor ihnen zu fliehen, haben Menschen entwickelt. Haben sie ihnen wirklich weiter geholfen oder sie nur von Gott weiter entfernt? Bei den Aposteln, die mit Maria im Abendmahlsaal zum Gebet versammelt waren, hat er die Lebensfreude neu entfacht, er hat sie ihre göttliche Bestimmung erkennen lassen. „Komm Heiliger Geist, erneuere die Kirche unserer Tage, erneuere den Glauben aller Getauften, schenke Hoffnung und Freude, uns und allen die zu dir rufen.“ (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:04
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