Lesejahr C 2009/10

Der Geist führt uns in die volle Wahrheit (Dreifaltigkeitssonntag - Lesejahr C)

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"Wo wohnt der liebe Gott und vor allem wie lebt er?“ Das fragen uns Erwachsene zumeist die Kinder, denn sie wollen gerne auch eine Beziehung zu Gott haben, sich ein Bild von ihm machen können.  Was würden sie einem Kind antworten, wenn es sie fragt: "Wo wohnt der liebe Gott und vor allem wie lebt er?“ Christen aller Zeiten haben sich damit beschäftigt, herauszufinden wo Gott wohnt und wie er lebt. Zu Kindern sagen wir dann gerne: "Gott wohnt da oben im Himmel und er ist glücklich." Aber was wir unter dem Himmel verstehen und welches Glück hier gemeint ist, da gehen dann die Meinungen schon wieder weit auseinander.

 

Der Dreifaltigkeitssonntag kann für uns eine Hilfe sein, unser Gottesbild und unsere Sichtweise von Gott, sein inneres Leben, besser zu verstehen. Seine Lebendigkeit, denn Vater, Sohn und Heiliger Geist sind immer miteinander im Gespräch, sie tauschen sich aus und sind so ein Vorbild für unsere Gemeinschaft als Kirche.  Gott lebt in Beziehung, er teilt sich mit, er ist „in sich“ Gemeinschaft, in der alle miteinander Leben und auf das gleiche Ziel hin leben: Die Liebe. Keiner nimmt dem anderen etwas weg, alle ergänzen sich und sind zufrieden. Wir können diesen Gott im Grunde genommen nie wirklich verstehen, aber versuchen ihn nachzuahmen. Denn er bietet seine Gemeinschaft uns Menschen an, er lebt nicht fern von uns, unnahbar oder unerreichbar. An einer Stelle des Johannesevangeliums fragen die Jünger Jesus: „Meister, wo wohnst du? Und er antwortet ihnen: „Kommt und seht.“ Heute sagt er uns: „Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen.“

 

Es ist der Heiligen Geist, der uns Gott näher bringt, uns zum Vater und zum Sohn führt, uns einen vertrauten Umgang mit Gott ermöglicht, uns so in die Wahrheit nach und nach einführt. Wir können also Gott durch den Heiligen Geist erkennen, sicher immer nur bruchstückhaft, wer er ist, wo er wohnt und vor allem wie er lebt. Aber es ist der Heilige Geist, der uns den Zugang in die Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott öffnet.  Mit der Menschwerdung Jesu Christi, können wir Gott ganz persönlich ansprechen, uns ein Bild von ihm machen, ihn als Person verehren. Als ein du, der mir zuhört, der mich kennt und um mich weiß, einem Gott, dem ich etwas bedeute, in dessen Augen ich wertvoll bin, geliebt und von ihm ganz bewusst gewollt, zum Leben gerufen.  In der Feier der Messe, tritt uns dieser Gott gegenüber, redet zu uns in seinem Wort, im Evangelium, in den Lesungen, in den ganzen Texten die wir beten, singen und hören, er teilt sich uns ständig mit. Bei der Wandlung heißt es: „Sende deinen Geist auf diese Gaben herab.“ Auch hier geschieht wieder das Wesentliche durch das Wirken des Heiligen Geistes. Wenn wir zur Kommunion nach vorne kommen und „Communio“ mit Gott haben, was ja zu deutsch Gemeinschaft heißt, wenn wir ihn also seinen Leib und sein Bllut im verwandelten Brot empfangen, dann ist Gott da.

 

Viele meinen heute, man könnte Gott dann besser verstehen, wenn man die Gebete oder die Messe in angepasster Sprache hält. Sie ist sicherlich eine Erleichterung und auch eine gute Möglichkeit, sie mitzuvollziehen. Aber Gott kennen zu lernen, das bewirkt nicht die Sprache, sondern der Geist, der ihn in unseren Herzen lebendig macht. Der uns Gott im Geiste erkennen lässt und uns klar macht, Gott wohnt doch schon mitten unter uns und er ist es, der uns an seinem Glück teilhaben lassen möchte, sag ja zur Gemeinschaft mit ihm, damit sein Geist in dir wirken kann. (pm)

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:04


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