Lesejahr C 2012/13
"Der Messias Gottes" (12. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
„Der Messias des Wandels“ wird er genannt. Ich meine den Präsidenten der USA, Barack Obama, der am Mittwoch in Berlin zu Besuch war. Mit hohem Aufwand und unglaublichen Sicherheitsmaßnahmen hat er für einen Tag Deutschland besucht und uns Steuerzahlern eine zweistellige Millionenzeche hinterlassen. Einen Menschenfischer hat man ihn genannt, einen Charismatiker, einer der alles verändern kann und wird. Am Ende seiner Rede in Berlin sagte er: „Gott schütze Deutschland, Gott schütze Amerika.“ Doch was ist aus dem von den Medien uns so euphorisch angekündigten Propheten geworden, der bei uns den Satz prägte: "Yes, we can!" Nüchtern gesehen müssen wir wohl sagen: Ein Politiker, der viele Begeistert und in seinen Bann zieht, aber auch enttäuscht, einer der einen Friedensnobelpreis erhält, wohl eher aufgrund seiner Worte, nicht seiner Taten. Mehr Schein als Sein.
Das Evangelium aber stellt uns die Frage nach einem wirklichen Messias, einem Erlöser, einem, den diese Fähigkeiten besitzt, die wir suchen. Viele Namen hat man ihm schon gegeben: „Friedensstifter, Menschenrechtler, Menschenfreund, Sozialreformer, Heiler.“ Alle diese Namen haben sicherlich etwas mit Jesus Christus zu tun, mit seinem Handeln, aber konkret wird es, als er Petrus und ihn stellvertretend für uns alle fragt: „Und du, für wen hältst du mich?“ Vielleicht fällt ihnen auch Spontan ein Name ein, den sie mit Jesus von Nazareth verbinden: „Freund, Bruder, guter Hirte, Brot des Lebens, Licht der Welt, Herr, Meister, König, Menschensohn, Erlöser, Heiland, Messias, Sohn Gottes.“ Und doch verbietet er Petrus und den anderen, seine wahre Identität weiterzusagen. Warum eigentlich, was war denn so schlimm daran zu sagen, dass Jesus der Messias ist, auf Griechisch der "Christos" oder auf Deutsch der "Gesalbte"?
Dazu muss man sich in die Zeit Jesu versetzen, die für Juden eine unerträgliche war, weil ihr Land besetzt und unterdrückt wurde von Römern. Man ersehnte sich einen Messias, einen politischen, kampfbereiten König, der das Volk Israel gegen die Römer aufbrachte, um sie aus dem Land zu vertreiben. Jesus verbietet den Seinen diesen falschen Vorstellungen über ihn Nahrung zu geben. Denn er ist kein Messias, der Gewalt anwendet, sondern einer, der Gewalt erleidet und erträgt, zum Heil und zur Erlösung von uns Menschen. Gerade im Johannesevangelium drückt das seine göttliche Sendung aus: „Ich bin das Brot des Lebens, das Licht der Welt, die Tür, der gute Hirte, die Auferstehung und das Leben, der Weg, die Wahrheit und das Leben, der wahre Weinstock.“
Jesus Christus handelt als Gott, nicht als Prophet oder beauftragter Gottes. Er sagt nicht: „Ich vergebe dir im Namen Gottes die Sünden, so wie das der Priester in der Beichte sagt oder ich bete für dich, damit Gott dir deine Sünden vergibt. Nein, er sagt: „Ich vergebe dir deine Sünden.“ Nicht nur in machen Schulbüchern, auch in Gebeten kann man mittlerweile lesen, dass zwischen Gott und Jesus unterschieden wird, dass sich die Autoren nicht mehr sicher sind, ob sie Jesus wirklich als wahren Gott ansprechen können. Genau das aber ist die Provokation Jesu, dass er sich in seinem Volk, das sich kein Bild von Gott machen soll, als Sohn Gottes vorstellt. Eine Provokation, die wir bis heute aushalten müssen, gegen viele Meinungen und Ansichten, Verdrehungen und falsche Deutungen seiner Person.
Darum ist für uns und unseren Glauben dieses Zeugnis von Petrus so wichtig, denn es ist wahr und Jesus bestätigt ihn darin: „Du bist der Messias, der Gesalbte, du bist der Sohn des lebendigen Gottes.“ (pm)
Letzte Änderung: 27.06.2013 um 13:05
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