Lesejahr C 2009/10

Der Teufel versucht Jesus in der Wüste (1. Fastensonntag - Lesejahr C)

Lesejahr C 2009/10 >>

„Was für einen Sinn macht es zu fasten?“

 

Gehen wir nach den meisten Berichten in der Zeitung oder im Fernsehen, dann hat das Fasten den Grund überflüssige Pfunde abzubauen. Mit Tee und Knäckebrot oder Magerquark und Kräutern, mit Joghurt oder Tomatensaft. Aus medizinischer Sicht ist dieses Heilfasten sicherlich eine gute Möglichkeit dem Körper die Giftstoffe zu entziehen, keine Frage. Aber was hat das denn mit Gott zu tun?

 

Wenn ich bete, möchte ich ja auch mit Gott sprechen und nicht meine eigene Aussprache verbessern und ein Lippenbekenntnis bringt bekanntlich keinen Segen. In fast allen großen Religionen hat das Fasten eine tiefere Verankerung. Uns Christen soll es helfen, dass wir uns wieder besser und stärker auf Gott, als unserm endgültigen Lebensziel, hin ausrichten. Auch und gerade Jesus fastet und betet, ihm ist das sehr wichtig. Dort er fastet nicht um einige Pfunde abzunehmen, sondern um frei zu werden für das Gebet, für die lebendige Beziehung zu seinem Vater im Himmel. Und der Versucher, der Teufel, möchte ihn von seinem Vorhaben abbringen, ihn ablenken.

 

Die erste Versuchung, die er an den Herrn richtet, könnte für uns heute etwas so lauten: „Iss und trink, lass es dir gut gehen, denk nicht an Morgen und zieh dem Materialismus nichts vor.“ Die Antwort Jesu ist deshalb eindeutig: „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot“. Gott hat uns einen Auftrag gegeben, er hat uns nicht zufällig in diese Welt hineingeworfen.  Er will, dass wir an seiner Schöpfung mitarbeiten und nicht nur für uns selbst sorgen.

 

In der zweiten Versuchung geht es um das Streben nach Macht, um das Herrschen wollen über Andere: „Sei wie Gott, schaff dir den Menschen nach deinem Bild, mach dich zum Herr über Leben und Tod.“ Wieder lautet die Antwort Jesu: „In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ Gott allein ist Herr über Leben und Tod. Als Christen sollte es uns nicht in erster Linie darum gehen, was die Anderen zu diesem oder jenem sagen, sondern was Gott dazu sagt. Wenn wir später einmal vor ihm stehen werden, können wir uns nicht auf die Anderen berufen.

 

Und die dritte Versuchung, sie soll den Zweifel und die Anklage gegenüber Gott zur Schau stellen: „Leb dein Leben selbst, Gott kann dir eh nicht helfen, Gott ist tot. Was nutzt mir Gott, er hat mir nie geholfen, als ich ihn gebraucht hätte.“ Jesu Antwort: „Du sollst den Herrn deinen Gott nicht auf die Probe stellen.“  Auch wir dürfen nicht für unsere Bedürfnisse gefügig mache: „Wenn ich durch das Gebet nicht erreiche, was ich will, dann lasse ich es.“ Gott ist auch kein Magier, er weiß schon was wir brauchen, noch bevor wir den Mund zum Gebet öffnen.

 

Wenn wir die tiefere Bedeutung des Fastens ernst nehmen wollen, dann müssen wir in der Fastenzeit wieder die Liebe zu Gott in den Mittelpunkt stellen. Genügend Möglichkeiten bieten sich uns dazu jeden Tag. Fasten ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel um frei zu werden für Gott. Dass er mir die Augen öffnen darf, für sein Wirken in meinem Leben: „Das ist ein Fasten, wie Gott es liebt.“ (pm)

 

Warum fasten wir und du siehst es nicht?

Warum tun wir Buße und du merkst es nicht?

Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte

und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an.

Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank

und ihr schlagt zu mit roher Gewalt.

So wie ihr jetzt fastet,

verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.

 Ist das ein Fasten, wie ich es liebe,

ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht:

wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt,

wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt?

Nennst du das ein Fasten

und einen Tag, der dem Herrn gefällt?

Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe:

die Fesseln des Unrechts zu lösen,

die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen,

 jedes Joch zu zerbrechen,

 an die Hungrigen dein Brot auszuteilen,

die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,

wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden

und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.

 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte

und deine Wunden werden schnell vernarben.

Deine Gerechtigkeit geht dir voran,

die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.

Wenn du dann rufst,

wird der Herr dir Antwort geben,

und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen:

 Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst,

auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest,

dem Hungrigen dein Brot reichst

und den Darbenden satt machst,

dann geht im Dunkel dein Licht auf

und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.

 Der Herr wird dich immer führen,

auch im dürren Land macht er dich satt

und stärkt deine Glieder.

Du gleichst einem bewässerten Garten,

einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.

(Jesaja: 58, 3-11)

 

 

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 17:55


Zurück