Lesejahr C 2012/13
Die Einheit beginnt in unseren Gemeinden (Pfingstsonntag - Lesejahr C) |
Liebe Schwestern und Brüder im Heiligen Geist,
wer wünscht sich nicht einen Fürsprecher, einen Beistand im Leben, besonders wenn es mal hart auf hart kommt. In meinem Studium hatte sich solch einen Fürsprecher, der mich nach einer vergeigten Prüfung beim Prüfer so vehement verteidigt hat, dass der mich dann bei der Zweitprüfung unbedingt durchbringen wollte. Menschen die sich leidenschaftlich für andere einsetzen sind uns sympathisch, um wie viel mehr dürfen wir uns als Christen da auf den Heiligen Geist einlassen.
Heute am Pfingstsonntag, am Geburtstag der Kirche, wird er uns geschildert, als Beistand von oben, als belebende Kraft im Glauben, als Motor und Inspiration einer schlapp und müde gewordenen ersten Gemeinde in Jerusalem. Nicht Menschen sind es, die an Pfingsten Kirche verändern, sondern der Heilige Geist ist es, der Menschen verändert, die dann als seine Kirche beginnen aus diesem Geist heraus zu leben. Für viele ist der Heilige Geist heutzutage zum unbekannten Gott geworden und doch verdanken wir ihm alles was wir haben und was wir sind, weil er die Schöpfung ins Leben gerufen hat und sie erhält. Auf den Heiligen Geist aufmerksam zu werden heißt also, auf die Gegenwart Gottes in mir und in meinem Leben aufmerksam zu werden. Wo begegne ich Gottes Geist in meinem Leben, nehme ich ihn im Alltag wahr, bete ich um ihn?
Nach dem Pfingstereignis hören wir, dass alle vom Geist Erfüllten plötzlich in der Sprache sprachen, die der Geist ihnen eingab. Die Menschen strömten herbei und waren bestürzt, weil jeder seine Sprache verstehen könnte. Die Kirche redet im Glauben diese eine Sprache Gottes, das merken wir besonders bei kirchlichen Großereignissen, wie dem Weltjugendtag oder den sonntäglichen Messfeiern mit Papst Franziskus in Rom. Wenn das keiner verstehen könnte im Glauben, würde auch niemand zu solchen religiösen Treffen kommen. Hier werden die Früchte des Heiligen Geistes, die heute genauso präsent sind, wie an Pfingsten, sichtbar und spürbar.
Und was gibt es schöneres, wenn wir in unserer Kirche ein Glaubensfest feiern und das Kirchengebäude richtig gut gefüllt ist. Wenn die Musik uns einlädt mitzusingen und wir als Kirche mit einer Stimme zu unserem Gott beten. Ja, es schmerzt viele, dass wir als Christen nicht eine Kirche sind und oft mühselig diskutieren, ohne sichtbares Ergebnis. Aber wie wollen wir eine Kirche werden, wenn zum Beispiel in unserer eigenen Pfarreien schon diese Einheit nicht sichtbar über den eigenen Kirchturm hinaus gelebt wird. Bei einer Hochzeit vor einigen Tagen sagte mir einer der Gäste, dass er schon viele Jahre im Kirchenchor seiner Heimatgemeinde singt und sich in der Gemeinde sehr engagiert. Dass es aber für ihn überhaupt kein Problem ist auch einmal in der Nachbargemeinde in die Kirche zu geben, wenn er am Samstag oder Sonntag einen weiteren Termin wahrnehmen will.
Ja, liebe Mitchristen, wenn wir einer Einheit näher kommen wollen, müssen wir anfangen sie in unserer eigenen katholischen Pfarrgemeinden erst einmal zu leben. Damit Außenstehende nicht den Eindruck haben, in jeder unserer Kirchen wohne ein anderer Herrgott und wir wären nicht alle auf den gleichen Gott hin getauft worden. Einheit beginnt genau hier und macht Kirche aus, weil alle zum Herrn gehören. Wir gehen ja mit großen Schritten auf eine Einheit von mehreren Gemeinden hin und wir werden in der Zukunft, wenn wir Kirche bleiben wollen, diese Toleranz im Glaubensleben wieder neu entdecken und leben müssen.
Gott hat uns dazu seinen Beistand geschenkt, den Heiligen Geist, den wir nicht vergessen sollten, in all diese Veränderungen auch mit einzubeziehen. „Komm Heiliger Geist, erneuere deine Kirche und fange bei mir an.” (pm)
Letzte Änderung: 18.05.2013 um 10:42
Zurück