Lesejahr C 2009/10
Die Einheit der Christen (7. Ostersonntag - Lesejahr C) |
Leider ist es soft so, dass gerade Naturkatastrophen und dabei denke ich an die vielen Erdbeben der letzten Jahre und auch Krisen, wie die Weltwirtschaftkrise, die uns zur Zeit belastet, dass solche Ereignisse Menschen über ihre Grenzen hinaus zusammenrücken lassen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Mein Opa erzählte mir, dass es nach dem Krieg üblich war, wenn ein Haus wiederaufgebaut wurde, dass alle in der Straße mithalfen. Man rückte zusammen, weil man ein gemeinsames Ziel hatte.
Auch in unserer Kirche braucht es immer wieder das Bemühen um Einheit und das Wissen um die Mitte unseres Glaubens. Zuständig hierfür ist der Heilige Geist, der uns innerhalb unserer Kirche, aber auch in der Einheit aller Christen, näher zusammenbringen will. Und da wo das Vertrauen auf die Führung durch den Heiligen Geistes vergessen wird, da wo das Gebet zu ihm uns Christen kein Anliegen mehr ist, da wird es schwer, eins zu werden, weil wir das aus uns heraus nicht können. So wie wir auch aus uns heraus nicht diese Kirche ins Leben gerufen haben, sie ist ein Geschenk des Heiligen Geistes seit Pfingsten.
Jesus, der um die Zerbrechlichkeit und Schwachheit seiner jungen Kirche weiß, betet zu seinem und zu unserem Vater: „Heiliger Vater, ich bitte dich nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch mich an dich glauben.“ Alle die aufrichtig nach Gott suchen, sind in diesem Gebet Jesu mit eingeschlossen. Er bittet um die Kraft von Oben und die Weisheit, wie diese Einheit bestehen bleiben kann und was es braucht, um sie zu bewahren. Sie sollen eins sein, wie es der Vater mit dem Sohn im Heiligen Geist ist. Die Einheit Gottes besteht in einer sich verschenkenden Liebe, einer „agape“, wie wir im Griechischen sagen. Vater, Sohn und Heiliger Geist, sind in Liebe miteinander verbunden und deshalb eins. Sie sprechen mit einer Stimme und haben ein gemeinsames Anliegen: Und das ist das Heil der Menschen. Darum sagt Jesus zu seinen Jüngern: Wer mich sieht, sieht den Vater und mein Wille ist es, den Willen meines Vaters zu tun. Und gerade dieses Zeichen einer Christenheit, die sich einig ist, ist heute umso notwendiger in einer Welt, in der immer mehr Menschen nach einem tieferen Sinn in ihrem Leben suchen. In einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft wie der unsrigen, kommt es mehr denn je darauf an, dass wir Christen in entscheidenden Fragen erkennbar mit einer Stimme sprechen. Dass wir wissen an wen wir glauben und warum wir das tun und vor allem, was uns allen dabei gemeinsam ist. Auch wenn wir innerhalb der Konfessionen nicht vergessen dürfen, was uns noch von dieser Einheit trennt. Denn Jesus sprach von der Einheit der Christen und nicht von Gleichmacherei, das würde uns zwar äußerlich, aber nicht innerlich auf Dauer zusammenhalten.
Unser Gebetsanliegen sollte diese Einheit sein. Wir dürfen „das Ziel der vollen sichtbaren Einheit der Kirche nicht aus den Augen … verlieren“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, auf dem zweiten ökumenischen Kirchentag. Und er betonte dabei, dass „die Ökumene der Zukunft… ohne eine intensive Einbindung der Kirchen der Orthodoxie nicht vorstellbar“ ist. „Damit alle eins seien“, das war und das ist der Auftrag Jesu Christi an uns.
Im Gotteslob findet sich ein sehr schönes Gebet um die Einheit der Kirche. Hier sind wir eingeladen mit den Worten Jesu den Heiligen Geist zu bitten, uns einander näher zu bringen, nicht nur menschlich, sondern auch in der vollen Wahrheit des einen Glaubens. (Gl: Nr. 28,3) (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:03
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