Lesejahr B 2011/12

Die Zeit, um ihm näher zu kommen (1. Adventssonntag - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 16.11.2010
Lesejahr B 2011/12 >>

Für viele von uns ist es schon zu einer Routine geworden, pünktlich jedes Jahr: Adventswochen, Weihnachtsvorbereitung, Heiliger Abend, Bescherung, das war´s. Ja, das schönste Fest im Jahre wird gerne vorgefeiert und so für viele schnell zu einer Belastung, zu einer Überforderung, weil alles sein perfekt muss!

Wir als Christen sollten deshalb den ursprünglich religiösen, den eigentlich geistlichen Kern, diese wirkliche Bedeutung der Adventszeit nicht aus den Augen verlieren. Sie soll uns nämlich helfen diese Freude am Glauben durch eine innere Vorbereitung auf das eigentliche Fest, den Geburtstag Jesu, wachzuhalten. Schnell wird dann die Forderung laut, weg mit dem ganzen Kommerz, der ja viele nur belastet und nicht besinnlich stimmt. Ja, das stimmt, aber wir müssen dann auch damit rechnen, dass sprichwörtlich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden wird. Dass der innere Kern, der bereits verloren gegangen ist, das christliche Bewusstsein der Adventszeit, bei einer Wegnahme des äußerlichen schnell zu einer Leere führt, die dann mit anderem ausgefüllt wird. Die Adventszeit, als eine Zeit in der uns der Ankunft Gottes in unserer Welt in dem unscheinbaren Kind in der Krippe erinnern, ist mehr als die heute oft vorherrschende Frage: „Weihnachtsgans oder Rollbraten zum Fest, was schenke ich und was geht in den Wochen davor alles so ab!“

Lassen wir uns nicht aus der jährlichen Routine herausbringen, aber nehmen wir uns auch die Gelassenheit und Freude, Gott in diesen Wochen des Advents zu begegnen, ihn wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Damit er in uns die Vorfreude wecken und wach halten kann und wir nicht das Eigentliche verdrängen. Der Advent als die "stillste Zeit im Jahres" meint das inne halten und ruhig werden, das Abschalten vom Lärm der Umwelt und vom Lärm in der eigenen Seele. Wem gelingt das heute noch? Und wen verwundert es, wenn selbst unter Kirchgängern diese innere Rastlosigkeit des Alltags zur Ratlosigkeit wird, zur inneren Getriebenheit, zum Frust.

„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“ Das ist die Botschaft von Weihnachten, die uns der Apostel Paulus in der Lesung noch einmal sagt. Diese Botschaft, die mir gerade in der Adventszeit helfen soll, mir bewusster zu machen, was mich mit Gott verbindet.  Was ich noch von ihm her erwarte, was ich mir von ihm erhoffe! Dafür steht das erste Licht am Adventskranz: Es steht für Christus selbst, der als das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, in die Welt kam. Doch die Finsternis all derer die ihn ablehnen, hat dieses Licht nicht erkannt, und nicht angenommen. Im Johannesevangelium bringt es der Herr auf den Punkt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern das Licht des Lebens haben.“

Wenn wir beim Anzünden der Kerzen, ob am Adventskranz oder in unseren Häusern das begreifen, dann haben wir auch die Adventszeit verstanden. Es geht um uns und unser Verhältnis zu Gott, der Freude am Glauben, die uns von der Finsternis in sein Licht führt. Auch wenn wir im heutigen Evangelium von Schrecken am Ende dieser Welt hören, hören wir auch, dass Gott dann seine Engel aussendet, um die zu retten, die von ihm auserwählt worden sind. Auserwählt sind wir durch die Taufe, aber Rettung finden wir dann, wenn wir ihn beginnen ihn mit aufrichtigen Herzen zu suchen. (pm)


Letzte Änderung: 26.11.2011 um 14:57

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