Lesejahr C 2009/10
Entscheidung für Gott (21. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
Es gibt heute unzählige Bücher und Filme, in denen der Spannung halber ein Unheil geschildert wird, das meist übermächtig ist und bei dem sich der Zuschauer dann fragt: „Wer wird überleben, wer wird gerettet werden?“ Gerade die amerikanische Filmindustrie hat schon lange den apokalyptischen Supergau für sich entdeckt und damit schon viele Kinogänger vor die Leinwand gelockt. Wenn man dann aus dem Kino herausgeht, ist man froh, dass der Film nur ein Film war - sicherlich unterhaltsam, spannend, fesselnd aber keine Wirklichkeit.
Im heutigen Evangelium geht es aber um die Wirklichkeit des ewigen Lebens in der Frage an Jesus „Herr, sind es nur wenige die gerettet werden?“ Diese Frage war durchaus berechtigt, denn im Judentum gab es zwei unterschiedliche Meinungen. Die Pharisäer sagten: „Als Jude wirst du automatisch gerettet, denn du bist erwählt von Gott.“ Andere Gruppen meinten: „Dass nur wenige für das Himmelreich gerettet würden.“ Jesus gibt eine klare und deutliche Antwort: „Bemüht euch mit allen Kräften durch die enge Tür zu gelangen; denn viele sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.“
Auch in unserer Zeit kursieren zuweilen unterschiedliche Meinungen im Kirchenraum, was die Frage betrifft, wer in den Himmel kommt. „Wenn alle in den Himmel kommen, automatisch, dann können wir auch leben wie wir wollen, ohne Achtung und Würde des Mitmenschen, denn ich bin ja eh dabei. Wenn dem aber nicht so ist, dann muss ich etwas tun, um sicher sein zu können, dass ich am Ende meines Lebens zu Gott komme.“ Beide Meinungen hinken - denn sie übersehen das wesentliche, nämlich meinen freien Willen.
Die Entscheidung für Gott kann uns niemand abnehmen, diese Entscheidung kann jeder von uns nur frei und selbstständig treffen. Und diese Entscheidung ist heute gar nicht mehr so leicht, zumal alles Mögliche uns dabei in die Quere kommt: „Jesus ja, Kirche nein, Glaube ja, Gebote nein, Katholik sein ja, katholische Lehre nein.“ Und so kommt es, dass ich vielerorts eine Lässigkeit erlebe, ein Leben in den Alltag hinein, mit allem möglichen beschäftigt und abgelenkt, aber die Frage über mein endgültiges Ziel wird total verdrängt. „Das weiß ja niemand, niemand ist je zurück gekommen, wer weiß was dann ist, darüber mache ich mir heute noch keine Gedanken.“ Warum eigentlich nicht, aus Angst? Gehört mein Leben etwas doch nicht Christus, habe ich mich noch nicht für ihn entschieden? Wer einmal im Himmelreich sein wird, das weiß nur Gott allein. Aber eines ist klar, es werden vor allem die sein, die es aus freiem Willen zu ihm wollten. Und Gott, der mein Herz kennt, wird meinen freien Willen nicht biegen, so wie sich das manche vielleicht wünschen. Darum der Ruf Jesu im Evangelium zu einem Verantwortungsbewussten Leben als Katholik vor ihm und der Kirche. Das Vorzeigen des Taufscheins wird dann nämlich nicht mehr entscheidend sein, sondern die Frage, ob ich in der Nachfolge Jesu gelegt habe. Mein konkretes Leben und meine guten Taten zeigen mir und jedem anderen, wie ernst ich es mit meinem Glauben nehme. „Ich glaube dass es Gott gibt,“ wie ich das oft höre, ist dabei reichlich wenig, wenn ich nicht auch zu ihm gehören will und das in meinem täglichen Leben nicht zum Ausdruck kommt Nutzen wir den Ansporn Jesu im heutigen Evangelium uns neu zu ihm zu bekennen, nicht nur mit dem Mund, sondern vor allem mit ganzem Herzen. (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:09
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