Lesejahr B 2011/12

"Er hat geliebt" (31. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 02.11.2012
Lesejahr B 2011/12 >>

Die ersten drei bringen uns in Beziehung mit Gott, die sieben weiteren in Beziehung untereinander.

Gemeint sind die zehn Gebote, die „Magna Charta“ für ein menschenwürdiges Zusammenleben. Einfach und doch anspruchsvoll wird uns hier gesagt: „Liebe deinen Gott vom Herzen und Verstand her, halte seinen Namen heilig und heilige den Sonntag.“

Eigentlich doch gar nicht so schwer, aber doch ziemlich vergessen heutzutage. „Ehre deinen Vater und deine Mutter, töte nicht, brich nicht die Ehe, stiehl nicht, Lüge nicht und nimmt dir nichts, was dir nicht gehört.“

Ja, das hört sich gut an, kann aber nur in dem Maße von uns gelebt werden, wie wir uns dabei von der Liebe leiten lassen: Von der Liebe zu Gott und den Mitmenschen. All das hat ja einen Sinn und der liegt darin, menschenwürdig durch das Leben gehen zu können, ohne der Beliebigkeit, dem Neid oder der Gier anderer ausgeliefert zu sein oder gegenüber ihnen so zu handeln.

Und deshalb sagt uns Jesus im Evangelium: „Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“

Je mehr wir als Christen uns an diesen Auftrag Jesu halten, umso weniger braucht es Verbote oder Regelungen aller Art etwa durch Gesetze, die ja deshalb da sind, damit es gerecht zu gehen soll, dort wo die Liebe oft keinen Platz mehr hat. Ich erinnere mich noch an einen Nachbarschaftsstreit wegen eines Strauches im Garten, der dem einen zu Hoch und dem anderen nicht hoch genug war. Beide gingen am Sonntag in die Kirche, aber im Streit wollte keiner nachgeben, man klagte vor Gericht, beschimpfte sich sogar über die Zeitung. Wenn man den einen auf der Straße grüßte, bekam der andere ein fahles Gesicht, obwohl er auch gegrüßt wurde.

So können Herzen oft durch eine Kleinigkeit mit der Zeit ziemlich verhärtet werden und das macht Menschen dann richtig unglücklich. So gesehen, wollen uns die Gebote Gottes in eine Freiheit führen, um uns nicht von gängigen Meinungen und Vorstellungen anstecken zu lassen, nur weil andere sagen: „Das macht man dann eben so.“ Sie wollen uns helfen der Liebe im Leben einen Platz zu geben, im Vergeben können, im Verzeihen lernen und vor allem im Wertschätzen des Anderen.

Christus selbst hat uns nicht nur dieses doppelte Gebot der Liebe überliefert, er hat es vor allem im Leben vorgelebt. Gerade in der Karwoche werden wir ja eindrücklich mit dem konfrontiert, was er an menschlicher Verachtung erleiden musste und wie er bis zu seinem Tod am Kreuz reagiert hat.

Er hat geliebt!

So zu lieben bedeutet auf Gott zu hören, auf sein Wort, auf das was er uns sagen will, uns begleitend auf dem Lebensweg zur Seite stellt, heißt aber auch betend uns ihm nähern, eine Beziehung zu ihm im Alltag pflegen.

Ich lade sie einmal ein, dies mit dem Vater unser zu machen, ganz persönlich, vielleicht zu Hause oder bei einem Besuch hier in der Kirche:

„Gott du bist mein Vater im Himmel,

deinen Namen will ich versuchen in meinem Alltag zu heiligen und zu ehren,

lass dein Reich der Gnade, Liebe und Vergebung in mein Leben hineinkommen, damit dein Segen auf mir ruhen kann,

ich möchte dass dein Wille sich in meinem Leben erfüllt, damit ein Stück Himmel zur mir auf die Erde kommt,

danke für das täglich Brot und alles was ich zum Leben brauche,

vergib mir, wenn ich mich an einem anderen Menschen versündigt habe

und hilf mir, anderen zu vergeben und zu verzeihen, wenn sie mich beleidigt haben,

lass nicht zu, dass ich durch die Versuchung von dir getrennt werde,

sondern nimm alles Böse und Schlechte von mir,

denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit,

Amen.“ (pm)


Letzte Änderung: 03.11.2012 um 17:07

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