Lesejahr B 2011/12
"Er will Dich retten und nicht richten" (4. Fastensonntag - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 15.03.2012 |
Sie kennen vielleicht die Erzählung vom Pfarrer, der ein Schild in seinem Obstgarten aufstellte, um die Kinder davon abzuhalten, im Sommer von den reifen Früchten zu naschen. Also schrieb er groß und deutlich auf das Schild: „Gott sieht alles, auch den Dieb.“ Zu seiner Verwunderung wurde sein Hinweisschild nach einigen Tagen mit dem Satz ergänzt: „Ja das stimmt, aber er verpetzt nicht.“
Was hier in einer witzigen Art und Weise ausgesagt wird, ist ganz wichtig und wesentlich für unsere Beziehung, ja für unseren Glauben an Gott. Da steht nicht ein allwachendes Auge über uns, das nur darauf wartet uns nach einem begangenen Fehler zu richten. Sondern Gott ist barmherzig und das wird uns in Jesus Christus ganz deutlich vor Augen geführt. Gott will alle Menschen retten und das bedeutet ihnen allen einmal Anteil an seinem ewigen Leben schenken. Darum schreibt der Apostel Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, im heutigen Evangelium: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“
Gerade bei der Erstkommunionbeichte steht den Kindern diese Befreiung, ja dies es immer wieder von neuem gerettet werden, regelrecht ins Gesicht geschrieben. Sie erfahren Gott als gnädig und barmherzig, das macht sie froh und glücklich. Hier können sie auch die oft falsch existierenden Ängste ablegen. Den Kindern wird vermittelt, du darfst bei Gott immer wieder neu anfangen, du kannst zu Gott mit allem kommen und sei es für dich noch so schlimm, du bist und bleibst sein geliebtes Kind. Diese Wahrheiten, die wir Kindern zu vermitteln versuchen, gelten sie nicht auch für uns?
Als Christen schauen wir gerade in der Fastenzeit auf den gekreuzigten Herrn. „Der Menschensohn muss erhöht werden“, sagt Jesus selbst im heutigen Evangelium. Er wird kurze Zeit später diesen grausamen Tod am Kreuz freiwillig auf sich nehmen, um uns Menschen zu zeigen, wie weit die Liebe Gottes geht. Gott selbst setzt der Gewalt von Menschen die Gewaltlosigkeit entgegen und nicht Gegengewalt. Und wenn wir als Christen zu seinem Kreuz aufschauen, dann um von ihm wieder zu lernen wo meine Rettung, meine Erfüllung und mein Lebenssinn seinen Ursprung haben: Von seinem Kreuz her! Gott hat die Welt einmal aus Liebe geschaffen, unabhängig davon wie wir Menschen miteinander umgehen. Und wenn wir es schaffen einander zu vergeben, wenn wir darauf wert legen mehr auf die guten Seiten unserer Mitmenschen zu schauen als auf die negativen, dann ist das schon ein erstes Zeugnis für diese Liebe Gottes in der Welt. Vielleicht teilen wir dann auch die Erfahrung der Kinder in der Beichte: „Er hat mir vergeben, weil er mich liebt.“
Diese Erfahrung, von Gott angenommen und geliebt zu sein, von ihm im Herzen erneuert zu werden, ist eine Erfahrung, die uns innerlich froh macht. Denn nur empfangene Liebe kann ich auch an andere weiterverschenken oder mich vor ihr verschließen. Diese Liebe Gottes in meinem Leben neu zu entdecken, gerade im Sakrament der Versöhnung, das wünsche ich uns allen besonders in diesen letzten Tagen der Fastenzeit. Damit wir mit Johannes als Antwort auf das heutige Evangelium auch sagen können: "Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen!" (pm)
Letzte Änderung: 16.03.2012 um 15:49
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