Lesejahr C 2009/10
Folge MIR nach (13. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
Ein junger Mann hört beim Sparziergang am Ufer des Meeres einen Hilferuf. Als er sich umsieht, sieht er nicht weit entfernt ein Kind, das mit den Wellen zu kämpfen hat und scheinbar durch die Strömung zu weit ins Meer hinausgetrieben wurde. Kurz entschlossen springt er ins Wasser, schwimmt zu dem hilferufenden Kind und zieht es an den Strand. Dort lässt er es liegen und geht nach Hause.
Eine Geschichte, die uns vielleicht die Berge zu Haare stehen lässt, weil wir spüren: „Das war doch nicht genug. Natürlich, war es mutig von ihm ins Wasser zu springen und sich so selbst möglichweise in Gefahr zu bringen. Aber, er hätte das Kind zumindest in ein Krankenhaus bringen müssen oder den Notarzt rufen, um sicher zu gehen, dass es keine Schäden erlitten hat. Er hat halbherzig gehandelt.“
Wenn es um unsere körperliche Gesundheit oder die von anderen Menschen geht, die uns am Herzen liegen, dann gehen wir zumeist keine Kompromisse ein, da folgen wir sofort und ohne große Wiederrede den Anweisungen unserer Ärzte. Und das ist gut so, denn die Gesundheit ist ein hohes Gut. Aber wenn wir das einmal auf unsere Taufe übertragen, durch die uns ja Gott vor dem ewigen Tod gerettet hat, uns zum ewigen Leben gerufen hat, da muss ich schon sagen, damit gehen heute viele Christen sehr fahrlässig um. Und ich finde es bezeichnend, dass der Glaube gerade in unseren Wohlstandsländern, sich immer mehr auf Glücksgefühle und eigenes Wohlbefinden reduziert. Spirituelle Selbstfindung und körperliche Wellness haben heute Hochkonjunktur, aber wo bleibt da noch der christliche Gedanke?
„Folge mir nach“ sagt uns Christus in der Taufe. Und das hat doch Konsequenzen, ob ich mich für ihn entscheide oder nicht, ob ich für ihn bin oder nicht ob ich um mich selbst kreise oder auf ihn hin lebe. Nachfolge Christi beginnt in meinem ganz konkreten Alltag, im täglichen Gebet, ja auch im regelmäßigen Besuch der Sonntagsmesse, in der tätigen Nächstenliebe, indem ich mich mit meinem Glauben beschäftige und ihn so besser kennen und leben lerne, meine Fähigkeiten in der Kirche einsetze. Der Glaube will eingeübt sein, er ist doch keine Notlösung allein für problembelastete Menschen. Das Evangelium ist ganz nah an unserem Alltag, in dem ich in so vielen Gesprächen immer wieder heraushören kann: „Ja wir sind katholisch, ja wir sind Christen, aber…das große aber…“ Jesus nachzufolgen ist heute scheinbar nicht mehr „in“, alles Mögliche wird ihm vorgezogen und dann kommt noch der Spruch … "ist doch alles menschlich." Natürlich ist das alles menschlich, aber damit kann ich auch menschlich gesehen für das ewige Leben verloren gehen! Wir haben ja keinen Freifahrtsschein für den Himmel in der Taufe bekommen, sondern einen Fahrschein, den wir selbst im Leben einlösen müssen, freiwillig. Und wie oft steht dieser Freiwilligkeit, zu der uns Christus in seine Nachfolge ruft, dieses „aber“ entgegen … Diese tausend Gründe, warum das jetzt nicht möglich ist und was alles noch zuerst gemacht werden muss
„Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“ Wenn ich den Acker pflüge und dabei nicht nach vorne schaue, dann wird der Pflug von seiner Bahn abweichen und quer über das Feld schnellen. Jesus will uns damit sagen: „Ich brauche dich - nicht nur so ein bisschen.“ Und das gilt für Priester und Ordensleute, genauso wie für alle getauften Christen, die ihren Glauben ernst nehmen und ihn zur Ehre Gottes und zum Segen ihrer Mitmenschen leben, gerade auch durch ihren Dienst in der Kirche. (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:06
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