Lesejahr B 2011/12

Frohe oder Drohbotschaft? (33. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 16.11.2012
Lesejahr B 2011/12 >>

Warnungen, Ängste, Drohungen und Katastrophen, da wenden sich viele von uns schon gleich ab, sagen sich mitunter: „Davon haben wir eigentlich schon genug, da brauchen wir nicht noch mehr!“ Und es stimmt, wenn man die täglichen Medien verfolgt, vergeht kein Tag ohne eine angekündigte Drohung, eine militärische Warnung, eine angsteinflößende Krankheit oder eine bedrohliche Katastrophe in dieser Welt. Aids, Schweinegrippe, Novo-Virus, Rinderwahnsinn, Ozonloch, Erderwärmung, Dürrewelle, Überschwemmung, Hurrikan“, um nur einige wenige zu nennen.

Und genau hier knüpft das heutige Evangelium an, wirkt bedrohlich und macht auf den ersten Blick keine große Hoffnung. Von einer großen Not ist da die Rede, in der sich die Sonne verfinstert und der Mond nicht mehr scheint, die Sterne vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden. Sicherlich, es ist die Sprache der Bibel, fast 2000 Jahre alt, aber wir alle wissen, was hier gemeint ist: Das Ende der Welt. „Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen.“

Ist man da nicht geneigt zu sagen: „Na ja, wenn Jesus bei seinem zweiten Kommen solche Katastrophen mitbringt, dann habe ich kein Problem damit, wenn er jetzt damit noch ein wenig wartet.“

Und wird hier nicht aus der frohen Botschaft eine Drohbotschaft?

Liebe Mitchristen, wir gehen auf das Ende des Kirchenjahres zu, die Tage werden kürzer und für manche von uns auch düsterer, all das schlägt vielen auf das Gemüt und den Frohsinn. Mitten in diese eher absterbende Zeit, hören wir von der Vergänglichkeit der Welt, eigentlich von einer Selbstverständlichkeit, die aber gerne weggeschoben oder ausgeblendet wird, denn sie ist unbequem. Na klar, ich lebe doch heute, ich lebe jetzt, lebe gerne und will jetzt leben. Morgen, irgendwann, was dann sein wird, wer weiß das schon.

Er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen.“

Dieser Satz wird gerne überlesen, aber er ist so wichtig, wenn wir Jesu eigentliches Anliegen verstehen wollen. Das sollte uns wachrütteln und daran erinnern, wir sind doch getauft worden: Warum eigentlich? Um in die Gemeinschaft dieser von Jesus Auserwählten aufgenommen zu werden. Aber, und das ist meines Erachtens die entscheidende Frage: Wollen wir denn auch zu diesen Auserwählten gehören? Wollen wir Söhne und Töchter Gottes sein?

Keiner von uns kann sagen was morgen ist, keiner weiß genau wann sein Leben zu Ende geht oder ob uns nicht in naher Zukunft eine Naturkatastrophe auch hier ereilt oder etwas anderes. Niemand weiß, wie lange Leben auf der Erde möglich sein wird und vor allem, wie sich das Leben in der Zukunft entwickeln wird. Das weiß nur Gott und den Tag, wie die Stunde sagt uns Jesus im Evangelium „kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ Er gibt uns keine feste Daten, etwa wie beim Maja – Kalender, bei dem ja nicht wenige fürchten, dass zum 21. Dezember die Welt unter gehen wird oder den Zeugen Jehovas, die jeden Mai den Weltuntergang predigen.

Da kann ich nur sagen, wie gut dass wir, egal was kommen wird, eine Heimat bei Gott haben. Und wie gut, das uns das Evangelium nicht Angst einjagen will, sondern Hoffnung macht: Egal was da kommen wird und wenn es auch das Ende der Welt wäre, Jesus ist unser Retter. Dazu ist er gekommen, um von dieser Wahrheit Zeugnis zu geben und dazu wird er wieder kommen. (pm)


Letzte Änderung: 17.11.2012 um 09:03

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