Lesejahr B 2011/12

"Geh, dein Glaube hat dir geholfen" (13. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 26.06.2012
Lesejahr B 2011/12 >>

Sie ist heute groß geworden, die Suche nach Heilung und Genesung, so groß, dass unsere Wartezimmer bei Ärzten, in Krankenhäusern und auch bei Psychologen oftmals überfüllt sind. Niemand wird bestreiten, dass wir Menschen der Heilung bedürfen, aber kaum jemand, so scheint es, bringt mit Heilung noch den Namen Gottes in Verbindung. Eher macht man sich dann auf die Suche nach Wundertätern, alternativen Heilungsmethoden, manche gehen sogar zu Wahrsagern oder Glücksbringern. Heilung um jeden Preis, alles was Erfolg verspricht wird ausprobiert.

Das erinnert mich an diese Frau, von der wir im Evangelium gehört haben. „Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei viel zu leiden. Ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.“

Nun muss man wissen, wenn hier von Ärzten die Rede ist, dass damit nicht unsere ausgebildeten Mediziner gemeint sind. Arzt konnte sich zur Zeit Jesu im Grunde genommen jede nennen, sichtbaren Erfolg sollte er nur haben. Und so gab es Wanderärzte, die von Dorf zu Dorf zogen und ihre Dienst anboten, oft wenig ausgebildet und viele von ihnen „Kurpfuscher“, wie man heute wohl sagen würde. Und genau von diesen ließ sich diese Frau in ihrer Not behandeln, verlor ihr ganzes Geld, aber ihr Gesundheitszustand wurde immer schlechter.

Nun hört sie von einem Jesus von Nazareth, von dem man sagt, dass er Menschen die an ihn glaubten berührt hat und sie so geheilt wurden. Also schleicht sie sich in der Menschenmenge an ihn heran, denn niemand darf wissen, dass die eine blutflüssige Frau ist. Diese Krankheit machte sie nach dem jüdischen Gesetz unrein und jeder der mit ihr in Berührung kam, wurde auch unrein. Ein jüdischer Arzt musste sich also nach einer Behandlung sofort zur Synagoge begeben, um sich dort vom Priester vor Gott wieder reinigen zu lassen.

Nun können sie vielleicht den Evangelisten Markus besser verstehen, wenn er so intensiv die Berührung der Frau am Gewand Jesu beschreibt und Jesus dabei eben nicht unrein wird, weil er Gott ist. Im Gegenteil, für diese Frau wird die Berührung zu einer heilsamen Berührung. Dass Berührungen uns gut tun, können wir selbst immer wieder erfahren. Besonders in schweren Momenten, wenn uns jemand etwa mit einer Umarmung trösten will. Doch die Berührung der Frau mit Jesus bewirkt mehr als nur eine Tröstung. Ihr Glaube, dass dieser Jesus von Nazareth sie heilen kann, muss so groß gewesen sein, dass Jesus nach der Heilung zu ihr sagt: „Frau, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden!“

Liebe Mitchristen, unser Glaube kann und soll nicht den Besucht beim Arzt ersetzen, wenn wir eine Behandlung brauchen. Aber Jesus hat seiner Kirche die Sakramente geschenkt, um Menschen an Körper, Leib und Seele bei allen auftretenden Krankheiten Heilung zukommen zu lassen. Gerade die Sakramente der Beichte und der Krankensalbung haben sündenvergebenden Charakter,  wollen aber auch mithelfen, dass gläubige Menschen diese heilende Kraft Gottes in ihrem Leben immer wieder erfahren können.

In den Sakramenten kommen wir also wie diese Frau in Berührung mit Jesus. Besonders aber im Sakrament der Eucharistie, wo sich Jesus im verwandelten Brot auf unsere Hände oder in unseren Mund legen lässt. Wo Gott in meine ganz konkrete Lebenssituation hineinkommt und auch mir Heilung und Vergebung anbietet. Verbunden mit der Bitte: „Glaube an mich und wirst Heilung und Vergebung erfahren - durch den Glauben.“ (pm)


Letzte Änderung: 27.06.2012 um 10:08

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