Lesejahr B 2011/12

Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit geschaffen (Hochfest Maria Himmelfahrt - 15. August)

Geschrieben von (pm) am 13.08.2012
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Wenn Kinder Bilder malen, dann können sie sehr oft aufgrund ihrer einfachen Vorstellung Dinge zum Ausdruck bringen, mit denen wir Erwachsene uns schwer tun. So ein Bild einer Grundschülerin zeigte zwei junge Engel, die Maria an den Armen von der Erde hochzogen Richtung Himmel. Maria winkte dabei denen zu, die unten auf der Erde blieben. Wir können bei einem solchen Bild vielleicht ein wenig schmunzeln, aber wenn wir ehrlich sind, dann berührt doch solch ein Kinderglaube.

Dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, daran besteht aus theologischer Sicht kein Zweifel. Nur wir das dann konkret geschehen ist, das dürfen wir eben Glauben, denn wir haben es nicht miterlebt oder gesehen, es ist für uns ein Geheimnis des Glaubens! Vielleicht hilft ihnen dabei die Aussage „mit Leib und Seele“. Damit verbinden wir im alltäglichen Leben den ganzen Menschen, seine ganze Existenz. Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen, das heißt ganz, mit allem, was zu ihr gehört, mit ihrem ganzen Menschsein.

Darum ist das Kinderbild auch nicht falsch. Auch wir tun gut daran, wenn wir uns die Aufnahme Mariens in den Himmel ganz konkret vorstellen, eben mit Leib und Seele. Da Maria uns vorausgegangen ist, ist ihre Aufnahme in den Himmel, auch unsere Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Unser Leben ist lebenswert und wenn auch unser Körper aufgrund seiner Gebrochenheit sterben wird, unsere Seele ist unsterblich. Im ersten Korintherbrief beschreibt uns der Apostel Paulus diesen Vorgang: „Das Vergängliche wird mit Unvergänglichem bekleidet und das Sterbliche mit Unsterblichkeit.“ Im Buch der Weisheit wird uns gesagt: „Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit geschaffen.“ Gerade das macht uns als Menschen einmalig und unersetzbar. Unterscheidet uns von allem Lebewesen auf dieser Erde.

So beten wir auch bei der Messe für die Verstorbenen im Hochgebet: „Denn deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen.“ Wir werden also kein anderes Leben leben, sondern unser gelebtes, jetziges Leben wird anders sein, weil wir durch die Wandlung und Reinigung heilig und vollkommen bei Gott leben werden können. Wir finden zu unserer göttlichen Bestimmung zurück, die den ersten Menschen im Paradies galt. Ist das nicht Grund genug, mit Maria voll Freude zu singen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“

Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist uns auch Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern Gott! Dass der Herr die Narben und Wunden unseres Lebens heilen wird, damit wir die Würde des Lebens erkennen, die durch ihn uns geschenkt wurde. Deshalb dürfen wir uns der Fürbitte Mariens anvertrauen, die Gott so hoch erhoben hat. Sie ist schon hineingenommen in diese Liebesgemeinschaft mit dem dreifaltigen Gottes, allen Engeln und Heiligen. Wenn wir uns ihrem Schutz und ihrer Fürbitte anvertrauen, dann wird sie uns helfen, sicher dieses ewige Leben zu erlangen, zu dem wir alle berufen sind. (pm)


Letzte Änderung: 14.08.2012 um 15:41

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