Lesejahr C 2009/10
Gott ist Herr über Leben und Tod (10. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
Obwohl fast zwei Drittel der Einwohner in Deutschland getaufte Christen sind, glauben nach aktuellen Umfragen weniger als 30 Prozent an ein Leben nach dem Tod. Merkwürdig, dass so viele über diese so entscheidende Frage, wo ich einmal hingehen werde, so wenig im Glauben wissen. Der Apostel Paulus schreibt dazu im Römerbrief: „Weder Tod noch Leben, noch sonst irgendetwas können uns trennen von der Liebe Gottes.“ Paulus glaubt an ein Weiterleben nach dem Tod, er nimmt so dieser Wunde im Leben der Menschen, ihren Stachel. Im Timotheusbrief schreibt er an die Gläubigen in der Gemeinde: „Wenn ich jetzt sterben muss, dann weiß ich ganz genau: Für mich liegt jetzt die Krone des Lebens bereit.“ Und im Thessalonicherbrief werden seine Worte zu einer Hoffnung für uns: „Wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen. Wenn Jesus… gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.“ Und so mahnt er die Gläubigen: „Tröstet also einander mit diesen Worten.“
Unser Glaube ist ein Trost und zugleich eine frohe und befreiende Hoffnung, die uns nichts und niemand in dieser Welt so schenken kann. Und da wo Gott Anteil an meinem Leben haben darf, da wo ich beginne, mit ihm zu reden und mein Leben ihm anzuvertrauen, da bleibt zwar der Tod ein Hindernis, aber mit ihm an meiner Seite werde ich zum Gewinner. Wir dürfen unser Leben nicht auf das Hier und Heute abgrenzen, das ist in unserer modernen Gesellschaft eine ganz große Gefahr geworden, der Tod ist für viele ein Tabu. Im Evangelium zeigt uns Christus, dass er der Herr über jedes Leben und damit auch den Tod ist, der zum Leben gehört. Denn er hat uns Menschen ins Leben gerufen, er kennt uns, er weiß um uns, er begleitet uns. So wie die Angehörigen und Freunde des jungen Mannes, von dessen Tod wir im Evangelium gehört haben und der tragisch war. Trauer und Resignation, Niedergeschlagenheit und menschliche Angst verbinden viele mit einem solchen Ereignis, keine Frage. Und doch sind es allein die Worte Jesu „ich sage dir, steh auf“ die ausreichen, um diesen jungen Menschen wieder ins Leben zurückzuführen. Wir wissen nicht wie lange er danach weiter gelebt hat, ob er alt werden durfte, aber er musste am Ende seines Leben wieder durch diese harte Prüfung hindurch.
„Steh auf, denn Christus ist auch für dich auferstanden!“ In den drei Jahren seines öffentlichen Wirkens, hat er das Evangelium des Heiles verkündet, er hat Menschen geheilt und ihnen verziehen, Wunden geschlossen und sie von Krankheiten befreit, Sündern vergeben und zahllose Wunder gewirkt. Der Evangelist Johannes schreibt am Ende seines Evangeliums: „Es gibt noch so vieles anderes, was Jesus getan hat. Wollte man das alles im Einzelnen aufschreiben, so würde, wie ich glaube, selbst die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man dann scheiben müsste.“ Hier spricht ein Augenzeuge, einer, der weiß, wovon er spricht. Auch wir sind als Christen eingeladen, mit einem offenen und großmütigen Herzen zu lieben, Menschen in ihren Krankheiten beizustehen, Verwundungen in ihrem Leben helfen zu schließen und in ihnen die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod lebendig zu halten. Und besonders die Priester, im Auftrag Jesu, ihnen durch die Sakramente die Gnade und den Segen Gottes auf ihrem Lebensweg immer wieder neu zu spenden. Wir können den Tod nicht aus unserem Leben verbannen, aber wir können ihm, wie Paulus, den Stachel nehmen. Ihn zu einer Tür werden lassen, hinter der jenes Leben bei Gott beginnt, das uns in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird: „Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war ist vergangen.“ (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:05
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